Duisburg. Ein bekanntes Hochhaus in Duisburg soll fallen. Mehrmals kam es zu Verzögerungen, doch nun sollen erste Arbeiten starten. Die nächsten Schritte.

Darauf warten Anwohner in Hochheide und ganz Duisburg seit Jahren: Die Arbeiten zum Abriss des nächsten Weißen Riesen sollen nun starten. Bis Ende 2025 soll das marode Hochhaus an der Ottostraße 54/56 fallen. In der kommenden Woche beginnen erste Vorarbeiten, teilt die Stadt am Freitag mit.

Die Duisburger Infrastrukturgesellschaft (DIG) plant und steuert das ganze Projekt. Im Juli hat sie die Bauarbeiten rund um die Sprengung öffentlich ausgeschrieben. Jetzt ist der Auftrag vergeben, und zwar an die Porr Becker GmbH.

Sprengung des Weißen Riesen: Das sind die nächsten Schritte

„Hinter uns liegt ein sehr aufwändiges und professionell durchgeführtes Ausschreibungsverfahren“, sagt DIG-Geschäftsführer Matthias Palapys. Das Verfahren sei beendet. Die Experten von Porr Becker seien „mit Abbruch, Erdbau und Entsorgung bestens vertraut“ und könnten jetzt „zügig loslegen“.

Das Hochhaus Ottostraße 54/56 soll gesprengt werden. Seit Mai hängen Netze am Weißen Riesen, die Tauben fernhalten und vor herabfallenden Gegenständen schützen sollen.
Das Hochhaus Ottostraße 54/56 soll gesprengt werden. Seit Mai hängen Netze am Weißen Riesen, die Tauben fernhalten und vor herabfallenden Gegenständen schützen sollen. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Das Hochhaus an der Ottostraße 54/56 ist 62 Meter hoch, 45 Meter lang und 17,80 Meter breit. Es umfasst 160 Wohnungen auf 21 Etagen, die alle entkernt werden müssen. Auch die Tiefgarage und verbauten Schadstoffe müssten fachgerecht entsorgt werden. Dazu habe die DIG in Abstimmung mit der Bezirksregierung und ausführenden Firma einen Sanierungsplan erarbeitet.

In den nächsten Monaten werde der Weiße Riese eingerüstet. In der nächsten Woche sollen die Vorarbeiten starten, wie die Stadt erklärt: „So wird dort eine Baustelle eingerichtet und mit der Entrümpelung des Gebäudes begonnen.“ Um Anlieger zu entlasten, werde eine Baustraße angelegt. Vor Ort werden zudem über 80.000 Tonnen Reststoffe getrennt, zerkleinert und dann abtransportiert.

Klare Frist: Hochhaus muss bis Ende 2025 fallen

In der Ausschreibung hatte die DIG der ausführenden Baufirma eine klare Frist gesetzt, bis wann das Gebäude fallen muss: der 15. Dezember 2025. Dann läuft nämlich der Förderbescheid des Landes NRW aus. Das Land fördert die Spregung mit 6,8 Millionen Euro. Insgesamt soll das Projekt gut 8,5 Millionen Euro kosten.

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„Wir wollen, dass die Menschen wieder gut und gerne in Hochheide wohnen, dass der Stadtteil wieder eine höhere Aufenthaltsqualität bekommt. Mit dem Start der Vorbereitungsarbeiten und dem anschließenden Abriss kommen wir diesem Ziel ein großes Stück näher“, sagt Oberbürgermeister Sören Link (SPD).

Oberbürgermeister freut sich auf „grünes Herzstück für die Bürgerinnen und Bürger“

Die ganze Hochhaussiedlung in Hochheide wird saniert und umgebaut. Dazu hat die Stadt ein „Integriertes Stadtentwicklungskonzept“ entwerfen lassen, das der Rat der Stadt kürzlich erst in einer aktualisierten Form beschlossen hat.

Eine zentrale Maßnahme des Konzepts ist der Stadtpark Hochheide, der auf den Abrissflächen des Weißen Riesen entstehen soll. Geplant ist ein Park mit drei unterschiedlichen Bereichen entstehen: Ein Aktivbereich mit Sport- und Spielangebot im westlichen Teil, ein Erholungsbereich mit Wiesenflächen und Naturteich im Osten sowie ein Gemeinschaftsbereich mit Flächen zum Gärtnern und Treffen in der Mitte.

Sören Link hofft, dass dadurch vieles besser wird im Duisburger Problemviertel: „Ich freue mich sehr, wenn dort, wo lange weiß-grauer Beton das Bild geprägt hat, bald ein Stadtpark entsteht – ein grünes Herzstück für die Bürgerinnen und Bürger. Damit schaffen wir neue Freiräume und setzen ein deutliches Zeichen für die Aufwertung und nachhaltige Entwicklung von Hochheide.“

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>> Weißer Riese wird gesprengt: Stadt ließ Hochhaus räumen

  • Die Stadt Duisburg hat die Hochhaussiedlung vor rund zehn Jahren zum Sanierungsgebiet erklärt. Dabei sicherte sie sich ein Vorkaufsrecht.
  • Im September 2018 kaufte die Stadt das Hochhaus an der Ottostraße 54/56 vom Ruhrorter Unternehmer Heinz Fromberger ab. Anschließend ließ sie das Gebäude in 18 Monaten leerziehen. Vielen Mietern wurde eine Wohnung in Hochheide vermittelt, die Stadt zahlte dabei rund 200.000 Euro an Umzugsbeihilfen.
  • Ursprünglich wollte die Verwaltung das Gebäude in 2023 sprengen. In der Zwischenzeit musste aber das Vergabeverfahren gestoppt und die Ausschreibung neu aufgesetzt werden.