Duisburg. Die Suspendierung von Feuerwehrchef Oliver Tittmann produziert viele emotionale Reaktionen. Die Art und Weise seiner Demission wirft Fragen auf.
Durch erfolgreiche Arbeit in der Corona-Krise und die WDR-Serie „Feuer und Flamme“ wurde Oliver Tittmann zu einem weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Feuerwehrchef. Ein Macher, der positive Nachrichten für die Duisburg produzierte. Weil der von so vielen geschätzte Retter in zehn Jahren hoch stieg, fällt er nun umso tiefer.
Viele Duisburger reagieren auf die Nachricht seiner Beurlaubung mit einem erwartbaren Reflex: Das ist nicht möglich, wer so viel Gutes tut, kann kein Betrüger sein. Festzustellen ist: Natürlich gilt auch in diesem Fall die Unschuldsvermutung.
Seltsame Informationsstrategie der Duisburger Rathaus-Spitze
Ob und in welcher Form die Vorwürfe zutreffen und justiziabel sind, entscheiden nicht Tittmanns Vorgesetzte. Und schon gar nicht Journalisten. Den Überbringern der Nachricht eine Vorverurteilung vorzuwerfen, ist jedoch Unfug. Über die Demission eines städtischen Spitzenbeamten wegen Betrugsverdachts gehört die Öffentlichkeit natürlich informiert.
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Den Paukenschlag verkündete nicht Martin Murrack. Der Stadtdirektor ist als Feuerwehr-Dezernent der Vorgesetzte von Oliver Tittmann. Im Licht, das auf den populären Feuerwehrchef fiel, strahlte auch Murrack gern. Zum Rauswurf vermied er bisher ein Statement.
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Bemerkenswert auch: Noch am vergangenen Samstag eröffnete Martin Murrack gemeinsam mit dem Feuerwehrchef und OB Sören Link den Katastrophenschutztag in der City. Schon da war wohl klar, dass Tittmanns Rausschmiss bevorstand.
Eine unabhängige Untersuchung ist die richtige Entscheidung
Nun eine externe Untersuchung der Vorgänge zu veranlassen, ist zweifellos die richtige Entscheidung. Bei der Klärung der Frage, ob es weitere Beteiligte bei möglichen Unregelmäßigkeiten gab, sollte sich die Verwaltung nicht selbst kontrollieren. Sicher scheint: Der Rauswurf von Oliver Tittmann ist nicht das Ende, sondern erst der Anfang der Geschichte.