Duisburg. Die KV Nordrhein macht den Kindernotdienst per Videosprechstunde zum dauerhaften Angebot. Das ist in Duisburg umstritten – die Kritikpunkte.
Ab 3. Oktober können sich Eltern erkrankter Kinder samstags, sonntags und feiertags jeweils zwischen 10 und 22 Uhr online an eine Kinderärztin oder einen Kinderarzt wenden. Der Kindernotdienst per Videosprechstunde der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo) wird damit zu einem dauerhaften Angebot. Er ist in Duisburg umstritten.
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Bereits zu den Modellversuchen hatte es in der Vergangenheit Kritik gegeben. Markus Schäfer, Obmann der Kinder- und Jugendärzte in Duisburg, hatte stets betont, dass diese Videosprechstunden aus mehreren Gründen problematisch seien. Einerseits, weil die Kinder nicht untersucht werden können. Andererseits, weil schon jetzt immer mehr Eltern wegen jeder Bagatelle medizinischen Rat suchen. Da seien solche niederschwelligen Angebote kontraproduktiv.
Kindernotdienst per Video: Kein Arzt aus Duisburg macht mit
„Diese Meinung vertrete ich weiterhin und sie wird auch von vielen Kolleginnen und Kollegen geteilt“, so Schäfer. So verwundert es nicht, dass unter den 24 Kinderärztinnen und -ärzten aus der Region, die die KVNo für die Videosprechstunden gewinnen konnte, niemand aus Duisburg kommt.
Dr. med. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der KVNo, ist dagegen schon früh ein großer Verfechter dieses Online-Angebots gewesen. So könne niederschwellig geklärt werden, ob der Besuch einer Kindernotdienstpraxis erforderlich ist oder nicht.
„Wir haben schon nach den ersten Modellversuchen festgestellt, dass wir mit der Videosprechstunde nicht nur den Eltern helfen, sondern auch wesentlich zu einer besseren Steuerung der Erkrankten beitragen können“, erklärt Bergmann. „Fast der Hälfte der Anrufenden konnte bereits mit der Erstmeinung des Kinderarztes abschließend geholfen werden. Nur etwa jedem achten Patienten wurde zum Aufsuchen einer Kindernotdienstpraxis geraten.“
KVNo-Vorsitzender ist großer Verfechter des Online-Angebots
Im Ergebnis erspare das Angebot Eltern teils weitere Anfahrten zum Kinderarzt und trage darüber hinaus zur Entlastung der Notdienstpraxen bei. Dies sieht Schäfer, Doc im U18-Kinderarztzentrum in Rheinhausen, anders: „Bei nur einem Arzt pro Videosprechstunde ist es so, als würde eine weitere Notdienstpraxis im gesamten Verbreitungsgebiet der KV Nordrhein öffnen. Das ist für mich weiter ein Tropfen auf den heißen Stein.“
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Die KVNo betont, dass die personellen Ressourcen in Abhängigkeit der zu erwartenden Patientenzahlen geplant werden. So stünden zum Beispiel an den Weihnachtsfeiertagen mehr Ärztinnen und Ärzte zur Verfügung als an normalen Wochenenden.
Seit dem erstmaligen Angebot 2022/2023 seien bisher rund 5000 Videosprechstunden durchgeführt worden. Alle Informationen rund um das Thema finden Eltern online auf www.kvno.de/kinder.