Duisburg. Trendwende geschafft: Für Duisburg geht es im „Smart City Index“ erstmals seit drei Jahren aufwärts. Wo es trotzdem großen Handlungsbedarf gibt.
Duisburg hat sich in diesem Jahr um zwölf Plätze beim „Smart City Index“ des Branchenverbandes Bitkom verbessert: Die Stadt an Rhein und Ruhr rangiert auf Platz 35 der verglichenen 82 Städte mit über 100.000 Einwohnern. Zuletzt hatte sich Duisburg drei Jahre in Folge (2023: 47, 2022: 41, 2021: 37) in dem Gesamtranking verschlechtert, nun ist eine Trendwende gelungen. 2020 gehörte Duisburg noch zu den Top 20.
Das Ranking bewertet den Fortschritt bei der Digitalisierung. Auf dem Prüfstand stehen fünf Kategorien: „Verwaltung“, „Energie und Umwelt“, „IT und Kommunikation“, „Mobilität“ und „Gesellschaft und Bildung“. In die Bewertungen fließen Parameter wie Breitbandverfügbarkeit, emissionsarme Busse oder auch Online-Terminvergaben der Stadtverwaltung ein. Duisburg erreicht insgesamt eine Gesamtbewertung von 71,6 von 100 möglichen Punkten.
Zum Vergleich: Spitzenreiter München kommt auf 88,3 Punkte. Aus NRW landen nur Köln (83,2 Punkte/Platz 3) und Bochum (82,3/4) in den Top 10. Etwa Düsseldorf (17), Essen (20), Dortmund (Platz 22) landen vor Duisburg, Krefeld (43), Oberhausen (56), Mülheim (61) und Moers (75) schneiden schlechter ab.
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„Smart City Index“: Das sind Duisburgs Tops und Flops
Ein Blick auf die bewerteten Themenbereiche zeigt: In drei von fünf Kategorien hat Duisburg einen deutlichen Sprung gemacht. In der Kategorie „Mobilität“ verbessert sich Duisburg um 28 Plätze und landet im Städtevergleich auf Platz 13 von 82. Duisburg punktet beim smarten Parken (100 Punkte), auch das Sharing-Angebot erhält eine positive Bewertung.
Auch bei der Kategorie „Energie & Umwelt“ verbessert sich Duisburg um 28 Positionen und belegt im Städtevergleich Platz 34 von 82. Hohe Punktzahlen gibt es für das Umweltmonitoring (etwa Messung der Wasser- und Luftqualität) sowie den Anteil zugelassener E-Fahrzeuge in der Stadt.
Die hohe Wertung für E-Autos ist durchaus überraschend: Laut den Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes (Stand Januar 2024) sind von den über 240.000 zugelassenen Pkw in Duisburg nur 4300 reine Elektroautos (Anteil 1,8 Prozent). In keiner anderen kreisfreien Stadt in NRW ist der Anteil an E-Autos geringer.
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„Smart City Index“: Nachholbedarf für Duisburg
Noch besser könnte Duisburg in der Kategorie „Energie & Umwelt“ abschneiden, wenn die Ladeinfrastruktur für E-Autos ausgebaut wird: Hier bekommt Duisburg nur 28 von 100 möglichen Punkten. Auch bei Energielösungen (z.B. der Stromerzeugung aus Photovoltaik) kommt Duisburg nur auf 26,4 Punkte.
Jedoch: Nach Angaben der Stadtwerke Duisburg sind im vergangenen Jahr 1554 neue Solaranlagen ans Netz gegangen, die meisten davon in Rheinhausen und Duisburg-Süd mit jeweils um die 470 neuen Anlagen. Das ist ein Zuwachs von 52 Prozent in nur einem Jahr.
Im Vergleich zu anderen Städten besteht für Duisburg der höchste Nachholbedarf im Bereich „Gesellschaft und Bildung“. In dieser Rubrik belegt die Rhein-Ruhr-Stadt lediglich Platz 51 von 82. Hierunter fallen etwa Schulen mit Breitbandanbindung oder Online-Plattform für den lokalen Handel, ebenso wie Öffentlichkeitsbeteiligungen. Verbesserungen hat es zweifelsfrei aber auch in Duisburg gegeben: So werden seit einem Jahr Ratssitzungen per Livestream übertragen.
>> „SMART CITY INDEX“: INSGESAMT 37 INDIKATOREN
- Für den Smart City Index wurden über 13.000 Datenpunkte erfasst, überprüft und qualifiziert. Analysiert und bewertet wurden alle 82 Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern. Untersucht wurden fünf Themenbereiche. Diese fächern sich insgesamt in 37 Indikatoren auf, die wiederum aus insgesamt 162 Parametern bestehen.
- Bei der Datenerhebung wurden die Kommunen aktiv einbezogen, teilt Bitkom mit. Die Städte konnten Daten zur Digitalisierung liefern. Ihren Leistungsstand mussten sie mit Quellen belegen. Davon sollen 99 Prozent der Städte Gebrauch gemacht haben.
- Beim Smart City Index handelt es sich um ein relatives Ranking, bei dem sich die Bewertung aus dem Vergleich mit den anderen untersuchten Städten ergibt. Das kann dazu führen, dass sich eine Stadt zwar faktisch verbessert, aber im Ranking dennoch schlechter abschneidet als im Vorjahr, weil andere Städte noch schneller vorangekommen sind und so das Bewertungsniveau angehoben haben.