Duisburg. In keiner NRW-Großstadt fahren weniger E-Autos als in Duisburg. Das Ladenetz ist in der Stadt besonders dünn. So wollen die Stadtwerke aufholen.

In beinahe keiner anderen Stadt in NRW sind so wenig Elektroautos zugelassen wie in Duisburg. Und auch beim Ladenetz schneidet die Stadt eher bescheiden ab. Dabei spielt E-Mobilität eine wichtige Rolle bei der Energiewende. Warum hinkt Duisburg so hinterher – und wie will die Stadt das ändern?

E-Autos: Wenig Schnellladepunkte in Duisburg

In Duisburg sind die Stadtwerke selbsternannter Ansprechpartner Nummer eins, wenn es um Elektromobilität geht. Nach eigenen Angaben betreiben sie aktuell 112 Ladepunkte an 51 Standorten im gesamten Stadtgebiet. Rechnet man die Ladestationen anderer Anbieter dazu, kommt Duisburg laut Bundesnetzagentur auf 102 öffentliche Ladesäulen.

Ein Blick auf Chargefinder, eine Webseite, die einen Überblick über Ladesäulen-Standorte weltweit bietet, lässt erahnen, dass es sich dabei hauptsächlich um Normalladestationen handelt – also solche mit höchstens 22 Kilowatt Ladeleistung. Hier dauert das Aufladen mehrere Stunden. Zwar sind auf Chargefinder längst nicht alle Lademöglichkeiten aufgeführt, aber: Von den 95 eingetragenen Ladesäulen in Duisburg besitzen nur 18 Schnellladepunkte. Die Stadtwerke betreiben davon sechs Stück.

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Dass das insgesamt eher dürftig ist, bestätigt auch das Ladenetz-Ranking des Verbandes der Automobilindustrie (VDA): Hier landet Duisburg auf Platz 356 von 397. Im Schnitt müssen sich demnach 32 E-Autos eine Ladestation teilen. Fazit des VDA: Der Umstieg auf ein E-Auto ist in Duisburg nicht besonders attraktiv.

Immerhin: Die Stadtwerke installieren aktuell acht weitere Schnellladepunkte – jeweils zwei in der Altstadt, Wanheimerort, Buchholz und Rheinhausen –, für 50 weitere wollen sie demnächst Prüfanträge stellen.

Kaum Anreize für den Umstieg aufs E-Auto in Duisburg

Für die Energiewende ist ein schneller Ladenetz-Ausbau extrem wichtig. Denn dass die Verfügbarkeit von Ladepunkten ein entscheidender Punkt beim E-Auto-Kauf ist, zeigt eine aktuelle Studie des europäischen Automobilverbands (ACEA): Zwischen Vorhandensein einer Ladeinfrastruktur und E-Auto-Käufen gibt es demnach einen starken Zusammenhang. Dass in Duisburg verhältnismäßig wenig E-Autos zugelassen sind, ist da wahrscheinlich kein Zufall.

Von den aktuell über 240.000 zugelassenen Pkw sind nur 4300 reine Elektroautos – also 1,8 Prozent. In keiner anderen kreisfreien Stadt in NRW ist der Anteil an E-Autos geringer. Das zeigen die Daten des Kraftfahrt-Bundesamts für Januar 2024. Aber: Vor knapp fünf Jahren waren in Duisburg nur 195 E-Autos zugelassen. Das ist ein enormer Anstieg, der zeigt: Auch in Duisburg ist E-Mobilität auf dem Vormarsch.

E-Mobilität: Das planen die Stadtwerke Duisburg jetzt

Um der steigenden Anzahl an E-Autos gerecht zu werden, wollen die Stadtwerke bis 2025 über 500 öffentliche Ladepunkte im gesamten Stadtgebiet installieren. An dem 2021 festgelegten Ziel halten sie auch heute noch fest, wenngleich die Stadtwerke aufgrund von Lieferengpässen während der Corona-Pandemie aktuell von zeitlichen Verzögerungen ausgehen.

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Insgesamt haben die Stadtwerke bereits 190 geeignete Standorte für die Installation von Ladepunkten identifiziert, für 70 davon hat die Stadt bis jetzt grünes Licht gegeben. Wo die neuen Ladepunkte entstehen sollen, wollen die Stadtwerke vorerst nicht bekannt geben. Ein Blick in die Ladesäulenkarte zeigt aber, dass es vor allem im Duisburger Westen und Süden an öffentlicher Ladeinfrastruktur fehlt. Ob sich das demnächst ändert, bleibt abzuwarten.

Am höchsten ist die Ladesäulen-Dichte übrigens in Duisburg-Mitte. Trotz – oder aufgrund – der ungleichen Verteilung dauert die Fahrt zum nächsten öffentlichen Normalladepunkt laut Deutschlandatlas durchschnittlich nur vier Minuten. Das ist immerhin weniger als der deutschlandweite Schnitt: Der liegt bei sieben Minuten.