Duisburg. Das große Finale im Duisburger Landschaftspark beim „Mammutmarsch to the moon“: Wer mitmacht und was Teilnehmer am Wander-Event so schätzen.

„Mammut – Marsch!“ Das ist der Schlachtruf der 1800 Wanderer, die kurz vor 12 Uhr am Samstag auf den Start durch den Landschaftspark in Duisburg warten. Eine 24-Stunden-Wanderung steht an. Der „Mammutmarsch to the moon“, ein bundesweites Event mit einer Strecke von 384.400 Kilometern als Ziel, hat damit sein großes Finale.

Mammutmarsch in Duisburg: Hier gibt es viele Fotos von den Wanderern

Auch interessant

Ein Mann in der ersten Reihe mit rotem Rucksack und weißen, wallenden Haaren kann es nicht mehr abwarten und legt einen klassischen Fehlstart hin. Er düst los, bevor „5-4-3-2-1, los Mammuts, viel Spaß, bis später“, angesagt wird. Also wieder fünf Schritte zurück, auf ein Neues.

Massen beim Mammutmarsch in Duisburg: Das Miteinander zählt

Dieser Fauxpas ist aber kein Drama. Es geht schließlich nicht um den Kampf gegeneinander. Das Miteinander zählt. Und das wird beim „Mammutmarsch to the moon“, bei dem die Teilnehmenden seit Montag individuell Kilometern sammeln und online eintragen konnten, ganz besonders geschätzt. Mit dabei sind Brigitte aus Datteln und ihre Schwester Anke aus Velbert. „Der einzige Gegner, den man hat, ist man selbst. Das ist einfach klasse“, findet sie.

Ihre Schwester kann ihr nur zustimmen. „Die Gemeinschaft zählt. Bei solchen Märschen passt jeder auf den anderen auf. Man kann sich eine Pause gönnen, kann aufhören, wann man will oder innerhalb der 24 Stunden auch irgendwann wieder weitermachen. Eine tolle Idee, dieser Lauf.“

Mit fremden Leuten ins Gespräch kommen

Die beiden treffen sich ab und zu, um ihre Körper in Bewegung zu bringen, Brigitte immer mit Wanderstöcken. Beide haben echte Wanderschuhe an – also beste Ausrüstung, um sich auf den Zehn-Kilometer-Rundkurs im Landschaftspark zu begeben. Schön sei auch, dass man immer fremde Leute kennenlernt, mit ihnen ins Gespräch kommt und sich entspannt auf die Wanderung begeben kann. Die beiden mit den Startnummern 1544 und 0159 sind ganz entspannt, lassen den großen Pulk erst einmal ziehen, bevor sie losgehen.

Nicole und Sascha aus Oberhausen hatten sich vorgenommen, 30 Kilometer beim Mammutmarsch im Duisburger Landschaftspark zu schaffen.
Nicole und Sascha aus Oberhausen hatten sich vorgenommen, 30 Kilometer beim Mammutmarsch im Duisburger Landschaftspark zu schaffen. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Mitten im Wanderer-Gewusel, aber nicht in der Menge, warten auch Nicole und Sascha auf ihren Start. Die beiden gertenschlanken Oberhausener, die gerne joggen gehen, wollen auch mindestens 30 Kilometer schaffen. Dass das zu packen ist, wissen sie, denn sie sind schon beim Marsch im April mitgelaufen. Eine Belohnung, zum Beispiel essen zu gehen, wollen sie sich nach der Wanderung nicht gönnen. Sie möchten einfach nur mitmachen.

Junge Menschen entdecken das Wandern für sich

Auch ganz junge Menschen haben schon das Wandern für sich entdeckt und sind heute dabei. Jan (21) und Torben (22) aus Lennep sind mit Finn (18) und Mathias (22) aus Wuppertal eine eingeschworene Truppe. Die Vier spielen nicht Fußball, Basket- oder Volleyball, sie düsen lieber durchs Bergische Land und andere schöne Landschaften. Die Wochenenden sind für die Freunde dem Wandern vorbehalten.

„Wir holen abends einen Freund von der Arbeit ab und laufen dann zwischen 2 und 5 Uhr morgens durch die Gegend“, erzählen sie. Klar, dass einige von ihnen eine Kopflampe tragen, damit sie nicht gegen Bäume laufen oder über Wurzeln stolpern. 15 Kilometer werden es nachts mindestens.

Auch interessant

„Man kann sich unterhalten, die neuesten Ereignisse der Woche austauschen und viele gemeinsame Stunden erleben“, erzählt Finn. Heute haben sie sich ein ganz besonderes Ziel gesetzt: Sie wollen auf jeden Fall mehr Kilometer machen, als die Eltern von Finn, die auch beim Mammutmarsch durch den Landschaftspark „pflügen“.

Erinnerungsfoto vor dem Start

Zwischen 30 und 40 Kilometer werden es wohl, schätzen die Jungs. Denn die Eltern sind im Wandern ausgesprochen fit. Vor dem Start drücken sie noch einem netten Mitglied der Security ein Handy in die Hand und bitten um ein Erinnerungsfoto, bevor sie sich auf den Weg machen.

Einige Wanderer haben im Duisburger Landschaftspark ein kleines Mammut-Stofftier als Maskottchen dabei.
Einige Wanderer haben im Duisburger Landschaftspark ein kleines Mammut-Stofftier als Maskottchen dabei. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Dass das Konzept so gut ankommt, freut die Eventmanager Nico Clasen und Christroph Schlösser. Die beiden legen großen Wert darauf, das ganze Organisationsteam aus zwölf engagierten Leuten, zu erwähnen. „Sie alle machen einen richtig guten Job“, sagt Nico Clasen, der von Samstagmittag bis Sonntagmittag eine 24-Stunden-Schicht hinlegt. So lange, wie der Lauf auch dauert.

„Da werden auch wieder einige Sportlerinnen und Sportler die gesamten 24 Stunden dabei sein.“

Eventmanager Nico Clasen zum Mammutmarsch in Duisburg

„Da werden auch wieder einige Sportlerinnen und Sportler die gesamten 24 Stunden dabei sein“, schätzt er. „Denn Pausen kann man ja immer so machen, wie man möchte.“

Torsten (r.) und Christian sind extra aus Erfurt angereist, um beim Mammutmarsch in Duisburg dabei sein zu können.
Torsten (r.) und Christian sind extra aus Erfurt angereist, um beim Mammutmarsch in Duisburg dabei sein zu können. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Auch die beiden Freunde Torsten und Christian aus Erfurt machen sich auf die Socken. Sie sind eigens für den Lauf angereist und freuen sich, mit so vielen Menschen auf die Piste zu gehen. Auch sie freuen sich immens auf die Gemeinschaft, die eben ohne Konkurrenz wunderbar funktioniert. Sie haben ihr eigenes Ziel: 30 Kilometer wollen sie auf jeden Fall packen. Vielleicht mehr. Die beiden haben schon zweimal einen Lauf in Leipzig mitgemacht und einmal in Berlin.

Jetzt düsen sie bei schönstem Sommer-Sonnen-Wetter durch den Landschaftspark – stilecht, mit einem gerade gekauften Mammut-Stofftier als Maskottchen am Rucksack.