Duisburg. Die „Alternative Stadtrundfahrt führte zu unbekannten Sehenswürdigkeiten in Duisburg. Eine davon war eine frühere Badestelle am Rhein.

Auf die Spuren der Industrie und ihren Folgen für Städtebau und Umwelt machte sich eine besondere Rundfahrt durch Duisburg. Organisiert hatten sie Jürgen Mickley und Reiner Leuchter von der Duisburger Stiftung für Umwelt, Gesundheit und Industrie.

Die Route der „Alternative Stadtrundfahrt“ führte durch die Duisburger Mitte, den Süden und Westen. „Wir fahren zu den Dingen, die nicht wirklich auf der Liste der Sehenswürdigkeiten stehen“ erklärt Reiner Leuchter, Landschaftsarchitekt aus Duisburg, das Motiv der Veranstaltung.  Schwerpunktmäßig erläuterte Leuchter die Interaktion von Industrie und Städtebau sowie wissenswerte Fakten und Details zu verschiedenen Siedlungen aus dem vergangenen Jahrhundert, etwa der Dickelsbachsiedlung.

Etwa 25 interessierte Bürger nahmen an der knapp dreistündigen Tour im Reisebus teil. So ist etwa Friederike Bettex über eine Infomail der ausrichtenden Stiftung auf die Stadtrundfahrt aufmerksam geworden und hat einige Freundinnen mitgebracht. Zusammen wollen sie neue Eindrücke im Duisburger Süden gewinnen.

Alternative Stadtrundfahrt: Als Baden im Duisburger Rhein noch erlaubt war

Die Fahrt führt von der Innenstadt über Wanheim und Huckingen Richtung Großenbaum und Wedau. In Wanheim hält der Bus zunächst kurz am Rhein. Während die Teilnehmer den Blick über den Strom genießen, nennt Reiner Leuchter historische Fakten, so etwa die Möglichkeit, in vergangenen Zeiten an einer Stelle im Rhein baden zu gehen abgesichert von Pontons.

Früher gab es am Rhein in Wanheim eine Badestelle, heute dominiert die Industrie.
Früher gab es am Rhein in Wanheim eine Badestelle, heute dominiert die Industrie. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Auch geht Leuchter auf die Bedeutung historischer Siedlungen für die Arbeiterschaft ein wie etwa die Eisenbahnersiedlung oder die Kupferhüttensiedlung. Aber auch moderne Wohngebiete wie die Neubebauung am Angerbogen oder der geplante Stadtteil 6-Seen-Wedau werden gezeigt. Insbesondere den Baumschutz, aber auch soziale Aspekte beleuchtet Leuchter, während der Bus weiter auf die andere Rheinseite fährt.

Nächste Tour soll im Oktober folgen

In Rheinhausen, laut Leuchter die ursprünglich größte Landgemeinde Preußens, geht die Stadtrundfahrt im Westen der Stadt weiter. Hierbei geht Leuchter auch kritisch auf den hohen Lkw-Verkehr in den Straßen und die damit verbundene Belastung für Anwohner ein. Das Erbe von Krupp in Form der Margarethensiedlung und der sogenannten Beamtensiedlung wird ebenfalls thematisiert und verdeutliche hier die damals bestehenden, sozialen Unterschiede innerhalb der Arbeiterschaft.

Margitta Geyer aus der Duisburger Innenstadt war bereits vor 2019 bei einer dieser Stadtrundfahrten dabei. Ihr gefallen ebenfalls die vielen, detaillierten Informationen rund um Industrie, Strukturwandel und den damaligen Städtebau. Geyer betont: „Vielleicht erkunde ich einige Orte mit dem Fahrrad nochmal später“. Noch besser hätte sie gefunden, wenn es auf der Busfahrt mehr Zwischenstopps an den verschiedenen Orten gegeben hätte.

Jürgen Mickley aus Duisburg ist Stiftungsreferent und hat die Stadtrundfahrt zusammen mit Reiner Leuchter konzipiert. Er interessiert sich vor allem für den Strukturwandel und seine Konsequenzen. Das Konzept der alternativen Stadtrundfahrt sieht vor, positive Tendenzen genauso zu beleuchten wie negative.

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Mickley betont: „Positives Engagement finde ich wichtig und nicht immer nur gegen etwas Bestimmtes sein“. Bereits 2017 gab es die erste Tour. Bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie wurden diese Touren regelmäßig von der Stiftung angeboten. Nun werden erneut Touren dieser Art angeboten, im Oktober soll eine weitere folgen, dann im Duisburger Norden und Homberg.