Duisburg. Der Kreisverkehr in Duisburg-Kaßlerfeld ist ein Nadelöhr. Hier gibt‘s regelmäßig Stau. Warum ausgerechnet neue Ampeln das Problem beheben sollen.
Wie groß das Chaos ist, wenn rund um den Kaßlerfelder Kreisverkehr etwas gebaut wird, wissen Duisburger Stadtplaner spätestens, seitdem der Karl-Lehr-Brückenzug erneuert wurde. Oder, ganz aktuell: Seitdem am A40-Zubringer, der L 60, gearbeitet wird. Prompt vermeldete die Polizei am Mittwoch etliche Staus. Voraussichtlich bis Montag dauern die Arbeiten.
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Den Politikern der Bezirksvertretung Duisburg-Mitte schwante deshalb Böses, als sie nun die Pläne für den Umbau des zentralen Kreisverkehrs vorgestellt bekamen. Bis 2027 soll aus dem Rund eine Kreuzung werden – damit es am Ende weniger Stau gibt. Dabei soll auch die Verkehrssituation für Radfahrer, Fußgänger und die Straßenbahn besser werden. Wie den Planern die Quadratur des Kreise(l)s trotz des begrenzten Platzes gelingen soll.
Straßenbahn 901 soll in Duisburg-Kaßlerfeld schneller werden
Eine „lichtsignalisierte, vierarmige Kreuzung“ schwebt Dr. Sascha Eberth vom „Projektteam Konstruktiver Ingenieurbau“ der Stadt Duisburg vor. Verkehrszählungen haben ergeben, was Autofahrer längst ahnten, während sie auf der Ruhrorter Straße oder dem Ruhrdeich aufs Weiterkommen warteten: „Der Verteilerkreis ist durch quantitative und qualitative Zunahme insbesondere des Schwerlastverkehrs überlastet.“ Hinzu komme eine nicht mehr zeitgemäße, ungesicherte Querung der Straßenbahnlinie 901 und ein besonders hohes Gefährdungspotenzial für Radfahrer und Fußgänger.
Immerhin: Seitdem der erste Teil des Karl-Lehr-Brückenzuges saniert ist und die Straßenbahn eigene Spuren bekommen hat, ist die 901 wieder etwas schneller unterwegs – und auch die Pkw kommen zügiger voran. Allerdings muss sich die Tram noch immer in den Kreisverkehr tasten, nicht selten zum Unverständnis von Lkw-Fahrern. Für die ist der Kreisel ein Nadelöhr, wenn sie von der Autobahn oder vom Ruhrdeich kommen und Richtung Hafen wollen. Die Verkehrsplaner des Projekts „Duisburg 2027“ prognostizieren zudem für die nächsten Jahre einen Zuwachs des Lkw-Verkehrs von vier Prozent. Die Zahlen hat die Bergische Universität Wuppertal erhoben. Ein Teil der Lösung: Ampeln.
Von der Ruhrorter Straße in Duisburg-Kaßlerfeld kommend
Künftig könnten, wenn die Straßenbahn die Richtung Kreuzung und Brücke verlässt, der Verkehr an den anderen Einfahrten per roter Ampel gestoppt werden. Die Straßenbahnhaltestelle wird hingegen auf Höhe des Fachmarktzentrums Albertstraße vorgezogen und mit so einem sogenannten Mittelbahnsteig ausgestattet.
Für Autofahrer sollen drei Spuren zur Verfügung stehen. Eine führt kombiniert nach rechts in den Ruhrdeich und geradeaus, eine weitere geradeaus. Auf der linken kann man sich Richtung „Am Brink“ und Zubringer einordnen. Für Radfahrer und Fußgänger soll es ebenfalls entsprechende Querungsmöglichkeiten geben.
Zufahrt vom Ruhrdeich kommend
Auch hier können sich Autofahrer über drei Spuren einfädeln. Nach rechts über die Brücke Richtung Ruhrort, geradeaus zum Zubringer und links nach Kaßlerfeld.
Von Ruhrort über die Brücke kommend
Drei Spuren regeln den Verkehr. Rechts kann man sich einordnen, um nach rechts oder geradeaus zu fahren. Der Mittelstreifen führt geradeaus. Zudem gibt es eine Linksabbiegerspur. Der Rechtsabbieger in die Straße Am Brink ist bereits eingerichtet worden.
Dort, wo sich derzeit noch die Montagefläche für die Brücke befindet, soll wieder ein Wäldchen entstehen. Radfahrer können den Bereich durchfahren, nach rechts abbiegen und die große Kreuzung umgehen. Es soll aber auch möglich sein, gesichert geradeaus zu kommen.
Zufahrt von Am Brink
Insgesamt führen vier Fahrstreifen von der L 60 kommend zur Kreuzung. Zwei Linksabbiegerspuren zur Brücke sollen dafür sorgen, dass sich die Lkw nicht zu sehr stauen. Eine Spur führt nach rechts Richtung Kaßlerfeld, eine geradeaus zum Ruhrdeich.
17,92 Millionen Euro kostet der Umbau
Am Umbau sind die Stadt Duisburg, die Duisburger Verkehrsgesellschaft und die Netze Duisburg beteiligt. Erste Ausschreibungen soll es im Frühjahr 2025 geben. Die Fertigstellung ist für Ende 2027 geplant. Die Kosten für die Baumaßnahme belaufen sich auf rund 17,92 Millionen Euro.
Insgesamt stieß der Vorschlag auf breite Zustimmung in der Bezirksvertretung. Nur die Grünen lehnten die Pläne ab, weil für die Radfahrer nur ein neuer Fahrstreifen auf die Straße gemalt, aber kein separater Radweg gebaut werde.
Abschließend muss der Rat im September abstimmen.