Duisburg. Wo kann man sich in Duisburg bei Hitze abkühlen? Eine Karte soll die Antworten liefern. Die sind aber unbrauchbar, findet der Klimaentscheid.
Eine Karte mit kühlen Orten in Duisburg – ohne kühle Orte? Das kritisiert zumindest der Klimaentscheid. Bereits seit vergangenem Sommer gibt es auf der Webseite der Stadt eine Karte, auf der kühle Orte in Duisburg markiert sind. Im Juni hat der Klimaentscheid den „Grünen Waschlappen“ für die Karte vergeben. Dabei handelt es sich um einen Negativ-Preis für die „dreisteste Umweltlüge“.
Dabei sei die Karte eigentlich eine „begrüßenswerte Initiative“, findet der Klimaentscheid. Warum also der Grüne Waschlappen? Was das Bündnis kritisiert – und wie die Stadt es besser machen kann.
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Extreme Hitze: Duisburgs Karte der kühlen Orte – ohne kühle Orte?
Eins vorweg: Auf die Kritik der Klimaaktivisten hat die Stadt bereits reagiert. Zum Zeitpunkt der Vergabe des Waschlappens waren noch diverse Museen und Bibliotheken in der Karte eingetragen. Das zeigt ein Screenshot aus letztem Jahr September. „Manche Museen sind nur einmal in der Woche oder sogar einmal im Monat geöffnet. Viele Museen kosten Eintritt“, kritisierte der Klimaentscheid. Zusätzlich fehlten Angaben zu Öffnungszeiten. „Für die Benutzung vollkommen unbrauchbar“, lautete das Fazit.
„Bei näherem Hinsehen entpuppt sich diese Karte als Greenwashing“
Im Juni war außerdem noch das Kindermuseum „Explorado“ auf der Karte zu finden – das ist schon seit 2021 geschlossen. Das ist mittlerweile von der Karte verschwunden, die Zahl der Museen hat sich auf drei reduziert. Öffnungszeiten sind allerdings nach wie vor nicht angegeben.
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Klimaentscheid: U-Bahnhöfe, Kirchen und Kleingärten sind ungeeignet
Und es wurden längst nicht alle vom Klimaentscheid kritisierten Orte entfernt: Zum Beispiel U-Bahnhöfe, Kleingärten und Kirchen. U-Bahnhöfe seien zwar kühl, aber nicht unbedingt Orte, an denen man sich in seiner Freizeit freiwillig länger als nötig aufhält. In Kleingärten gebe es kaum Schatten und vor allem keine Sitzmöglichkeiten, Kirchen haben oft nur für den Gottesdienst geöffnet.
Öffentliche Trinkwasserstellen sind ebenfalls in der Karte markiert. Die bieten zwar kurzzeitige Erfrischung, eignen sich aber eher weniger für einen längeren Aufenthalt. Abseits davon gibt es aber natürlich auch Orte auf der Karte, die tatsächlich Abkühlung versprechen: Wasserspielplätze, Seen und Schwimmbäder. Letztere verlangen allerdings Eintritt, die Clubanlage des Amateur-Schwimmclubs an der Regattabahn ist außerdem nur für Vereinsmitglieder zugänglich.
Einige wirklich kühle Orte fehlen auf der Karte
Was der Klimaentscheid im Juni außerdem bemängelte: Einige wirklich kühle Orte sind auf der Karte gar nicht erst eingetragen – zum Beispiel der Duisburger Stadtwald, der Baerler Busch oder das Rahmerbuschfeld. Auch fast drei Monate nach Vergabe des Grünen Waschlappens sind diese Orte noch nicht auf der Karte markiert.
Eine interaktive Karte mit kühlen Orten haben mittlerweile viele Städte. Die Vertreter des Klimaentscheids schlagen für Duisburg eine nach dem Kölner Vorbild vor. Hier ist jeder Ort mit Bild und Beschreibung versehen. Außerdem können Bürgerinnen und Bürger selbst Vorschläge für kühle Orte einreichen.
>> Hier gibt‘s Abkühlung umsonst
- Wasserspielplätze – eine Übersicht gibt es auf duisburg.de
- Wasserspiel und Brunnen am König-Heinrich-Platz
- Duisburger Stadtwald – hier kann es fünf bis acht Grad kühler sein als in der Stadt
- Salvatorkirche (Montags geschlossen!): Wenn um 10 Uhr morgens das Thermometer im Schatten 26 Grad anzeigt, wird Besuchern hier kühles Mineralwasser angeboten
- Duisburg hat 14 Seen, an deren Ufer man sich bei Hitze abkühlen kann. Aber Achtung: Nur in drei Seen (Kruppsee, Wolfsee und Großenbaumer See) ist das Baden in bestimmten Bereichen erlaubt, dafür wird Eintritt fällig
- Parks mit viel Schatten, z. B. Immanuel-Kant-Park, Stadtpark Meiderich, Böninger Park, Luther Park, Landschaftspark Duisburg-Nord, Revierpark Mattlerbusch