Duisburg. Der Wetterdienst warnt erneut vor extremer Hitze in Duisburg. Aber was davon ist eigentlich noch Sommer – und was ist schon Klimawandel?
Die Anzahl von Extremwetterlagen in Duisburg steigt. So warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD) dieser Tage wieder vor „extremer Hitze“ – und die Stadt geht davon aus, dass das in Zukunft immer häufiger passieren wird. Was davon ist noch Sommer – und was ist Klimawandel? Und welche Maßnahmen trifft Duisburg, um der extremen Hitze entgegenzuwirken?
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Extreme Hitze: Immer mehr Hitzetage in Duisburg
Zur Einordnung: Ab Temperaturen von 30 Grad gilt ein Tag als Hitzetag. Eine Studie aus 2023 von Correctiv, Quarks, NDR Data und BR Data zeigt, dass die Anzahl solcher Tage in Duisburg in den vergangenen 30 Jahren um 60 Prozent gestiegen ist. Während es zwischen 1961 und 1991 205 Hitzetage gab, waren es zwischen 1991 und 2022 schon 329. Was heißt das?
Die Wissenschaft ist sich mittlerweile einig, dass Intensität und Häufigkeit von Hitzetagen auf den Klimawandel zurückzuführen sind. Klimawissenschaftler Prof. Dr. Jakob Zscheischler vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung erklärt: „Bei Hitzeextremen ist der Einfluss des Klimawandels sehr klar und wir können mittlerweile sagen, dass quasi jede Hitzewelle durch den Klimawandel in ihrer Intensität verstärkt wurde.“
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Und nicht nur die Temperaturen im Sommer, sondern auch die jährliche Durchschnittstemperatur in Duisburg steigt: 1910 lag sie bei 9,4 Grad, mittlerweile schon bei 11,2. Das zeigt der Klimaatlas NRW. Mit einer Durchschnittstemperatur von 12,5 (2022) und 12,4 (2023) Grad waren die letzten beiden Jahre in Duisburg die wärmsten seit 1951 – laut DWD ebenfalls ein Zeichen des Klimawandels.
Übrigens: Duisburg hält gemeinsam mit Tönisvorst nach wie vor den deutschlandweiten Hitzerekord von 41,2 Grad (gemessen am 25. Juli 2019).
So will die Stadt gegen extreme Hitze vorgehen
Die sowieso schon extreme Hitze wird in Duisburg durch dichte Bebauung und viele versiegelte Flächen verstärkt. Denn dadurch entstehen sogenannte „Hitzeinseln“ in der Stadt – die stehen für die Temperaturunterschiede zwischen Stadt und dem meist kühleren, ländlichen Umfeld. Die Stadt hat nach eigenen Angaben bereits mit der Entsiegelung von Flächen begonnen. Gleichzeitig allerdings entstehen große Bauprojekte auf bisherigen Brachflächen.
In der Umfrage von Correctiv und Co. gab die Stadt außerdem an, dass Duisburg mehr Beschattungselemente wie Bäume, mehr Wasserflächen und einen Hitzeaktionsplan benötige. 2023 waren die Maßnahmen aber noch nicht finanziert. Wie sieht es heute aus?
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Ein Hitzeaktionsplan wird nach Angaben der Stadt aktuell erarbeitet. Der Fokus soll hier vor allem auf der Kommunikation mit besonders gefährdeten Gruppen wie Senioren liegen. Weitere Strategien stimmt Duisburg aktuell mit 16 anderen Kommunen ab. Was kühlende Wasserflächen angeht, so sollen diese bei neuen Bauprojekten mit eingeplant werden – zum Beispiel bei den Duisburger Dünen und 6-Seen-Wedau.