Duisburg. In der neuen „Brasserie“ im City Palais gibt‘s jetzt Cocktails, Kaffee und Kuchen. Für die Königstraße könnte die Neueröffnung ein Zugewinn sein.
Lange stand das Ladenlokal leer. Aber jetzt ist wieder Leben in das prominente Eck-Geschäft mit den großen, bodentiefen Fenstern eingezogen: Seit einigen Wochen lädt die „Brasserie“ im CityPalais mitten in der Innenstadt zum Verweilen und Chillen ein – mit Blick auf Duisburgs „Schwebende Gärten“ und das Stadttheater.
Dabei wollten Murat Ayazgök und Bettina Schieb eigentlich noch früher eröffnen. Ursprünglich hatten die beiden schon im Juni während der Fußball-Europameisterschaft Gäste auf den rund 90 Quadratmetern Verkaufsfläche im Erdgeschoss und den weiteren knapp 170 Quadratmeter auf der Sonnenterrasse empfangen wollen.
Neue Brasserie mitten in Duisburg: Eröffnung war schon früher geplant
Doch im Vergleich zu Köln, wo das Gastro-Ehepaar bereits seit mehreren Jahren in der Branche tätig ist, sei Duisburg sehr langsam, erklärt Ayazgök. Man habe die Konzession nicht rechtzeitig erhalten, da es hier keine vorläufige Schankerlaubnis gebe. Für ihn bedeute das „einen großen Umsatzverlust“, beklagt der Gastronom. Denn er und sein Team seien pünktlich mit den Renovierungs- und Einrichtungsarbeiten fertig gewesen.
Die Stadt sieht das anders und verweist auf rechtliche Vorgaben. (Die Antworten, die uns ein Stadtsprecher auf unsere Nachfragen gegeben hat, haben wir im Kasten unten zusammengefasst.) Für Murat Ayazgök ist inzwischen sowieso „alles gut“. Der 50-Jährige, der schräg gegenüber der „Brasserie“ auch das Restaurant „Paprica“ betreibt, blickt nach vorne. In eine, so hofft er, erfolgreiche Zukunft in einer „einzigartigen Atmosphäre“ direkt an der Königstraße.
40 Sitzplätze drinnen und nochmal 100 draußen
Tatsächlich hat Ayazgök als Standort für seinen gastronomischen Betrieb eine absolute Top-Lage gewählt. Wo lange die Kaffeehaus-Kette „Starbucks“ ansässig war, bieten er und seine Mitarbeiter inzwischen an gut 40 Sitzplätzen im Innenbereich und nochmal bis zu 100 Plätzen draußen verschiedene Cocktails an, außerdem gibt‘s Kaffee und Kuchen sowie kleinere Gerichte wie Baguette, Bruschetta und Nachos. Zudem werden Salate serviert.
Und wie schmeckt‘s? „Echt lecker, wirklich sehr gut“, sagen zwei niederländische Frauen, die ein paar Tage Urlaub in Duisburg machen und an einem der Tische im Freien sitzen, in fast fehlerlosem Deutsch. Die beiden Damen am Nachbartisch können allerdings noch keine Aussage zum kulinarischen Angebot vor Ort machen. Sie warten noch. „Es dauert irgendwie, bis wir hier bedient werden“, sagt die eine und zuckt mit den Schultern. „Na ja, aller Anfang ist eben schwer.“
Bei Google indes ist von Anfangsschwierigkeiten nicht die Rede. Hier staubt die neue „Brasserie“ 4,4 von möglichen fünf Sternen ab. Mehrere Nutzer haben seit Eröffnung eine Rezension geschrieben und teils auch Fotos gepostet. Die meisten loben vor allem die Cocktails, aber auch die Lage mitten in der Stadt und das „nette Personal“.
Für die Königstraße könnte die Neueröffnung jedenfalls ein echter Zugewinn sein. Handelsexperten sehen oft Cafés und Restaurants, die die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt verbessern, als wichtigen Ansatzpunkt im Kampf gegen Leerstand und um Kundschaft. Denn, so sagen die Experten, Innenstädte müssten heutzutage viel mehr bieten als nur Geschäfte.
Wer sich nun selbst überzeugen will: Laut Homepage ist die „Brasserie“ täglich von 11 bis 24 Uhr geöffnet.
Vorläufige Schankerlaubnis: Das sagt die Stadt Duisburg
- Einen Umsatzverlust beklagt Gastronom Murat Ayazgök und kritisiert, er habe keine vorläufige Schankerlaubis erhalten.
- Auf unsere Nachfrage bei der Stadt erklärt Stadtsprecher Malte Werning, es gebe „natürlich“ auch in Duisburg die Möglichkeit, eine entsprechende Erlaubnis vorläufig zu erteilen.
- Allerdings könne es diese Erlaubnis aus rechtlichen Gründen nur dann geben, wenn es sich um die Übernahme eines bereits bestehenden und erlaubnispflichtigen Gaststättenbetrieb handele. „Das ist hier aber nicht der Fall. Der vorherige Betrieb besteht nicht mehr und wurde bereits Ende 2021 abgemeldet, und es handelte sich auch nicht um einen erlaubnispflichtigen Betrieb. Die Erteilung einer vorläufigen Erlaubnis hätte deshalb in diesem konkreten Fall rechtswidrig sein können“, so Werning.
- Diese gesetzlichen Vorgaben gälten „selbstverständlich genauso auch in Köln“.