Duisburg. Gebag-Chef Bernd Wortmeyer konkretisiert beim Immotalk der „Wirtschaft für Duisburg“ den Zeitplan des Bauprojektes und nennt mögliche Bodenpreise.
Nach Jahren des Stillstandes biegen Duisburgs Stadtplaner mit großen Schritten auf die Zielgeraden für die zwei derzeit wohl prestigeträchtigsten Großbauprojekte der Stadt ein: 2020 will die Gebag mit der Vermarktung der ersten Wohnabschnitte von „6-Seen-Wedau“ und auch dem „Mercator-Viertel“ in der Innenstadt beginnen. Die jeweiligen Bebauungspläne sollen noch in diesem durch den Rat. Die Bodenpreise in Wedau sollen zwischen 300 und 400 Euro pro Quadratmeter, in besseren Lagen „im vierstelligen Bereich liegen.“ Dies erklärte am Dienstagabend Gebag-Chef Bernd Wortmeyer beim Immotalk des Vereins „Wirtschaft für Duisburg“. In den Hallen des ehemaligen Ausbesserungswerks in Wedau trafen sich etwa 100 Unternehmer, Projektentwickler und Stadtplaner. Motto des Abends: „Wo sich Duisburg neu erfindet.“
Neben Wedau und Mercator-Viertel ist dies die „Duisburger Freiheit“. Ebenfalls im kommenden Jahr soll ein Leitbild für die Fläche des alten Güterbahnhofsgeländes nahe des Hauptbahnhofs stehen, auf dessen Basis Projektentwickler in einem Wettbewerb ein städtebauliches Konzept entwickeln sollen. Im Vorfeld startet die Stadt im November eine „große Bürgerbeteiligung in der Mercatorhalle“, bei der alle Duisburger ihre Ideen für eine Nutzung der Freiheit einbringen können. Diese Anregungen sollen dann in das Leitbild fließen. Klar sei aber bereits, dass es einen Nutzungsmix aus Wohnen, Arbeiten und Freizeit geben soll. Bernd Wortmeyer ist überzeugt, dass genau dies jetzt gelingen kann, wo die Fläche der Stadt gehört. Der Vorbesitzer Kurt Krieger „hatte mit seinen Ideen Duisburg gespalten“, so Wortmeyer. Die Gebag habe aber ganz andere Möglichkeiten, „weil wir anders als private Investoren, die möglichst schnell hohe Rendite machen wollen, Zeit haben, etwas zu entwickeln. Duisburg hat nicht mehr viele Schüsse frei.“
Auch Oberbürgermeister Sören Link betonte noch einmal: „Wir haben keinen Zeitdruck“. Dennoch wolle man aber so schnell wie möglich mit der Entwicklung anfangen, sich dabei aber selbst treu bleiben. Dies gelte für die Duisburger Freiheit genauso wie für „6-Seen-Wedau“.
Für Sören Link ist wichtig, dass der neue Stadtteil, der zwischen Bissingheim und Wedau entsteht „keine Insel“ wird. Von den zwei geplanten Kitas, der Grundschule und dem bereits jetzt in der Vermarktung befindlichen Nahversorgungszentrum werde auch die jetzige Bevölkerung in Bissingheim und Wedau profitieren. Ansiedeln sollen sich auf 5000 Quadratmetern nicht nur Discounter. Ihr Interesse bekundet haben auch ein Biomarkt, ein Getränkemarkt und kleinere Läden, „die ein tolles Konzept haben“, so Bernd Wortmeyer. Er verspricht: „Mit dem 1. Bezug werden wir die Infrastruktur haben.“
Und genau dies sei auch der richtige Weg für eine Stadt, um für Unternehmensansiedlungen attraktiv zu bleiben, erklärte Marc Abel, Geschäftsführer des Immobiliendienstleisters für Gewerbeflächen Jones Lang LaSalle. Erst komme das Wohnen und die Infrastruktur, „dann findet man Unternehmen, die bleiben“, so Abel. Eine Stadt wie Duisburg brauche Firmen, die nicht kommen, „weil es hier 50 Cent günstiger ist“, sondern die vom Standort überzeugt sind, weil ihre Mitarbeiter hier Wohnraum finden. Bei Großprojekten wie in Wedau sei zudem wichtig, „dass es keine Retortenstandorte werden“, nicht ein Haus dem anderen gleicht und die Wohnungen die gleiche Küchenzeile haben. Individualität sei gefragt.