Duisburg. Die Beecker Kirmes lockt bis Dienstag mit Karussells, Musikprogramm und Rummel-Delikatessen. Wie zufrieden sind die Besucher mit dem Angebot?

Die Sonne lässt sich am Samstagnachmittag, pünktlich zum Start der Beecker Kirmes um 15 Uhr, endlich blicken. Die Stimmung ist gut, Kinderaugen strahlen, Väter dürfen schon die ersten gewonnenen Kuscheltiere über den Kirmesplatz tragen. Was den Besucherinnen und Besuchern in diesem Jahr besonders gut gefällt – und was nicht.

Beecker Kirmes 2024: Sonne und gute Stimmung am Samstag

Eine Stunde nach Beginn sind hauptsächlich Familien auf dem Kirmesplatz unterwegs. Kein Wunder also, dass auch die Fahrgeschäfte und Buden für die Kleinsten gut gefüllt sind. Ein Junge winkt aus dem Feuerwehrauto des „Kindertraums“ seinen Eltern zu, ein Mädchen bettelt seinen Vater um noch eine Runde an. Spoiler: Sie darf. Auch Bungee-Jumping und Enten-Angeln sind bei den Jüngsten sehr beliebt, hier steht eigentlich immer jemand an.

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Gegen 17 Uhr füllen sich die Straßen und der Kirmesplatz, es wurde richtig voll. Davon profitieren dann auch die anderen, nervenaufreibenderen Fahrgeschäften für Jugendliche und Erwachsene. Immer voller werden die Sitze etwa beim Break Dance und im Love Express, lange Schlangen gibt es aber nirgends. „Ich denke schon, dass viele sich genau überlegen, welche Fahrgeschäfte sie mitnehmen“, sagt eine Kirmesbesucherin nachdenklich mit Blick auf den leeren „Kesseltanz“. Sparen müsse gerade schließlich jeder. Die Preise seien auf dem Traditionsrummel aber seit dem Neustart 2023 stabil geblieben, versichert der städtische Veranstalter Duisburg Kontor.

Welche Attraktionen besonders gut ankommen

Ein paar Meter entfernt vom Kesseltanz steht der Kirmes-Klassiker schlechthin, das Riesenrad. Bei dem Wetter lohnt es sich allemal, hier eine Runde mitzufahren – oben angekommen, hat man nicht nur einen guten Überblick über die gesamte Kirmes, sondern wird auch mit einem einen tollen Ausblick auf Duisburgs Industriekulisse belohnt. Pluspunkt: Es gibt es eine barrierefreie Gondel, extra ausgelegt für Rollstühle.

Die Beecker Kirmes ist zurück
 „Eine echte Kotzschleuder“, wirbt der Kirmesveranstalter Duisburg Kontor: Das Fahrgeschäft „Rock & Roll“ schüttelt seine Insassen ordentlich durch. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Gen Himmel geht es auch mit dem Excalibur, das in diesem Jahr sein Debüt auf der Beecker Kirmes feiert – und mit sechs Euro das teuerste Fahrgeschäft ist. Dabei handelt es sich um eine riesige Schaukel, die sich beim Hin- und Herschwingen noch zusätzlich dreht. Kreischend fliegen darin die Fahrgäste über die übrigen Kirmesbesucher weg – nichts für schwache Nerven. Den meisten scheint es aber gut zu gefallen. „Krass“, sagt ein Jugendlicher grinsend, der gerade das Excalibur-Erlebnis hinter sich hat. Gleich will er noch eine Runde drehen.

Eine alte Bekannte, die aber lange nicht mehr da gewesen ist: die Geisterbahn „Scary House“. Vier Euro kostet eine Fahrt; sie dauert aber nur circa anderthalb Minuten. Viel Zeit zum Erschrecken bleibt also nicht. Dafür lassen aber auch lebendige Gruselgestalten den Besuchern das Adrenalin in die Adern schießen.

Beliebtes Karussell fällt aus – doch der Defekt ist nach ein paar Stunden behoben

Ein weiterer Dämpfer am Samstag: Der Heart Breaker fährt zunächst nicht. Ein technischer Defekt. Nachdem das nötige Ersatzteil für einen Servomotor besorgt und eingebaut war, lief das beliebte Großkarussell bereits „nach ein paar Stunden“ wieder, berichtet Alexander Klomparend von Duisburg Kontor.

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Andere Kirmes-Klassiker wie etwa das große Kettenkarussell oder eine Achterbahn, beides Publikumslieblinge im vergangenen Jahr, sucht man diesmal aber vergeblich. Nicht schlimm, findet eine Besucherin, die am Rande des großen Autoscooters steht und Mann und Sohn beobachtet. Sie selbst gehe nicht auf die Fahrgeschäfte und sei hauptsächlich wegen ihres fünfjährigen Sohnes hier, der am liebsten Autoscooter mit Papa fährt: „Hauptsache, der hat seinen Spaß“, sagt sie lächelnd. Wenn das Wetter gut bleibt, wollen sie Montag zum Familientag noch einmal wiederkommen.

Andere wiederum wünschen sich mehr Karussells, auf denen man ganz in Ruhe und ohne Nervenkitzel fahren kann: „Auf dem Riesenrad waren wir schon, aber so ein Kettenkarussell wär ganz nett.“ Das gibt jetzt nämlich nur in der Kindervariante.

Die Beecker Kirmes ist zurück
Ziemlich beliebt bei den Kirmesbesuchern: der Love Express. Hier sind immer beinahe alle Plätze besetzt. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Zuckerwatte, Bratwurst, Nackensteak – für einige Duisburger ist das Essen „zu teuer“

Der Jahrmarkt lebt jedoch nicht allein von der Runde rückwärts, auch zahlreiche Imbissbuden und Süßigkeitenstände locken die Duisburger mit Zuckerwatte, gebrannten Mandeln, Backfisch oder Nackensteak im Brötchen. Ob man hier nicht mal was Neues wagen könnte? „Nein“, erklärt ein Besucher knapp, der gerade seine Bratwurst isst, während sein vierjähriger Sohn die geangelten Entchen zählt.

„Döner wär cool“, finden einige Vertreter der jüngeren Generation. Den neuen Döner-Anbieter hinterm Cocktailstand, der ebenfalls seine Beeck-Premiere feiert, haben sie wohl übersehen. Ohnehin bietet die Kirmes kulinarisch einiges mehr als nur die Klassiker, betont Alexander Klomparend. So sind jetzt etwa Baumstriezel gefragt und holländisches Ölgebäck. Wer als Veganer auf mehr Appetit hat als nur auf Pommes oder gebratendene Champignongs findet auf dem Rummel auch Salate, Falafel oder Çiğ Köfte aus Bulgur. „Wir essen zuhause, hier ist es mittlerweile zu teuer“, erklärt hingegen ein älteres Paar. Sie seien „nur zum Gucken“ auf der Kirmes.

Nicht nur Karussells und die Bühne locken die Kirmesbesucher, sondern auch das Imbissangebot - wie hier die Baumstriezel.
Nicht nur Karussells und die Bühne locken die Kirmesbesucher, sondern auch das Imbissangebot - wie hier die Baumstriezel. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Während beim Essen einige zögern, ist das bei den Greifautomaten nicht der Fall. Sie verteilen sich über das gesamte Kirmes-Areal. Während hier zu Beginn noch wenig los war, sind zwei Stunden später die meisten Automaten gut frequentiert. Falls man den Baby Yoda beim ersten Versuch nicht zu fassen bekommt, dann eben beim zweiten. Oder beim dritten.

Ganz kostenlos ist dagegen das tägliche Bühnenprogramm neben dem Oberhof. Die türkische Band „Yüksek Tansiyon“ verbreitet gute Laune, ebenso wie „The Les Chlöchards“. So können auch Besucher mit schmalem Geldbeutel ordentlich Spaß auf der Beecker Kirmes haben.

Beecker Kirmes 2024: Kein Verkehrschaos am Samstag

Durch den Andrang zum Volksfest sind zwar die Parkplätze auf dem Marktplatz ziemlich schnell vergeben, doch es gibt auf dem kostenpflichtigen Parkplatz an der Weststraße sogar abends um 18 Uhr noch (oder wieder) freie Plätze.

Außerdem eine Verbesserung zum Vorjahr: Am Samstagabend kann man an der Sparkasse am Marktplatz ohne Probleme 50 Euro abheben. Zum Neustart 2023 waren dort die Geldautomaten bereits leer. Über dieses Problem hatte Duisburg Kontor daraufhin mit dem Geldinstitut gesprochen - und offenbar jetzt eine Lösung gefunden.