Duisburg. Die Sanierung des Deichs in Duisburg-Homberg verzögert sich weiter. Nun stehen aber erste Bauarbeiten an. Was bald bei Hochwasser schützen soll.

Bis der marode Deich am Rheinufer in Duisburg-Homberg endlich so stabil ist, dass Anwohner bei Hochwasser nicht mehr so schnell eine Katastrophe fürchten müssen, dürfte es zwar noch mehrere Jahre dauern. Dafür stehen jetzt die ersten Schritte der aufwendigen Sanierung an.

„Der erste Bauabschnitt der umfangreichen Sanierungsmaßnahme startet Mitte Juli 2024“, teilen die Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD) mit. Dabei soll eine Berme errichtet werden – „eine terrassenartig angelegte Stufe entlang des Deiches“.

Erster Bauabschnitt: Am Homberger Deich wird eine Berme errichtet

Die Berme wird zwischen dem PCC-Stadion und Hundeplatz entlang der landseitigen Böschung in Homberg angelegt, und zwar auf einer Länge von 600 Metern. Sie soll bis zu zehn Metern breit und ein bis drei Meter hoch sein. Etwa 15.000 Kubikmeter Bodenmaterial werden dabei eingebaut, erklärt WBD-Sprecherin Kathrin Korn.

Die Wirtschaftsbetriebe bauen eine Berme zwischen dem PCC-Stadion und Hundeplatz in Duisburg-Homberg.
Die Wirtschaftsbetriebe bauen eine Berme zwischen dem PCC-Stadion und Hundeplatz in Duisburg-Homberg. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Die Stadt Duisburg will den Deich am linken Rheinufer auf einer Länge von 2,8 Kilometern komplett sanieren. Der Abschnitt geht vom Rheinpreußenhafen bis zum Pumpwerk am Gerdtweg. Die Verwaltung kalkuliert mit Kosten von über 27 Millionen Euro für das Projekt.

Erste Arbeiten am Deich: Maßnahme kostet rund 1,5 Millionen Euro

„Für die endgültige Deichsanierung sind noch umfangreiche Untersuchungen und Planungen erforderlich, die Zeit in Anspruch nehmen“, sagt WDB-Sprecherin Korn. Die Errichtung der Berme sei jetzt vorgezogen worden, „um die Standsicherheit des Deichs bezüglich eines Versagens in Richtung Landseite möglichst frühzeitig deutlich zu erhöhen“.

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Auf der Berme wird zudem „ein schwerlastfähiger Deichverteidigungsweg errichtet, über den der Deich bei Bedarf verteidigt werden kann“, meint Korn. Insgesamt werden 1,5 Millionen Euro in den ersten Bauabschnitt investiert, 80 Prozent der Kosten stammen aus Fördermitteln des Landes.

Deichsanierung: Berme soll bis Ende des Jahres gebaut sein

Zum Zeitplan des ersten Bauabschnitts sagt die WBD-Sprecherin: „Die Arbeiten werden im Juli beginnen und vor Weihnachten abgeschlossen sein.“ Ursprünglich wollten die Wirtschaftsbetriebe die Berme bis Ende Oktober 2023 errichten, bevor die Hochwassersaison beginnt. In der Zwischenzeit sei es aber „zu Verzögerungen beim Planfeststellungsbeschluss und der Fördermittelzusage“ gekommen.

In dem Bereich, in dem nun die Berme angelegt wird, war beim Hochwasser an Weihnachten 2023 eine Sickerstelle im Deich entdeckt worden, durch die zu viel Wasser austrat. Damals sicherte die Feuerwehr das Leck mit einem Ring, der mit Wasser gefüllt war und einen Gegendruck erzeugte.

Beim Hochwasser an Weihnachten 2023 war ein Leck im Deich entdeckt worden. Die Feuerwehr sicherte das Leck mit einem Ring.
Beim Hochwasser an Weihnachten 2023 war ein Leck im Deich entdeckt worden. Die Feuerwehr sicherte das Leck mit einem Ring. © WBD

Ein Hochwasser wie beim vergangenen Jahreswechsel sei für den aktuellen Deich nicht im kritischen Bereich. Am zweiten Weihnachtstag hatte der Rhein einen Pegelstand von 9,47 Metern in Ruhrort erreicht, standfest ist er wohl bis zu einem Pegel von 11,50 Metern. Durch die Berme werde die „Standsicherheit des Deichs auch für deutlich höhere Hochwasserereignisse sichergestellt“.

Deich in Homberg ist momentan nur noch bis zum Pegel von elf Metern sicher

Dass der Homberger Deich saniert werden muss, ist spätestens seit 2018 klar. Damals stellte die Stadt bei Untersuchungen für den Deichsanierungsplan fest, dass ein Deichabschnitt hinter dem PCC-Stadion brechen könnte, wenn der Rhein in Ruhrort einen Pegel von elf Metern überschreitet.

Der Deich wurde vor knapp 100 Jahren gebaut. Ihm fehle eine wassersperrende Schicht und weiche daher schneller auf als moderne Deiche, erklärte Ralf Krumpholz unserer Redaktion 2020. Damals leitete er den Fachbereich Verbraucherschutz und Feuerwehr. Der Deich sei im Krieg beschädigt worden und bestehe teils aus Schutt und Resten vom Bergbau.

Noch im Herbst 2018 hat die Stadt einen Notfallplan beschlossen. Dieser sieht vor, eine Evakuierung vorzubereiten und einen zweiten Deich auf der Reindeichstraße zu errichten, sollte sich ein Pegelstand von elf Metern abzeichnen. 2021 hat der Rat der Stadt zudem beschlossen, den gesamten Deich zu erneuern.

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>> Deich in Homberg: Sanierung wird später fertig als geplant

  • Der Notfallplan für Homberg aus 2018 sieht vor, dass der Deichabschnitt bis 2028 saniert und teils neu gebaut werden soll. Dass dieser Zeitplan wohl nicht eingehalten werden kann, haben die Wirtschaftsbetriebe bereits im vergangenen Jahr mitgeteilt.
  • Das Genehmigungsverfahren sei aufwändiger. Außerdem sei inzwischen eine neue Kampfmittelverordnung in Kraft getreten. Dadurch seien weitere Untersuchungen nötig, der Freigabeprozess werde erschwert, erklärte WBD-Sprecherin Silke Kersken im April 2023.
  • Damals gingen die WBD noch davon aus, die Arbeiten bis Ende 2029 abschließen zu können. Jetzt heißt es: „Nach derzeitigem Plan soll die komplette Deichsanierung bis zum Jahr 2030 fertig gestellt sein.“