Duisburg. Eine Duisburgerin hat wieder Inkasso-Ärger um eine teure Rechnung. Stadtwerke wollten den Fall lösen – und machen weitere haarsträubende Fehler.
Der Fall sollte schon im August 2023 abgeschlossen sein. Zehn Monate lang hatte sich Simone Tamse zu diesem Zeitpunkt wegen einer teuren Gasrechnung mit den Stadtwerken Duisburg schon herumgeärgert. Doch weitere Fehler des lokalen Energieversorgers führten dazu, dass sich die Duisburgerin auch noch im Sommer 2024 die Haare rauft.
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Angefangen hatte alles mit ihrem Versuch, über die Internetseite der Stadtwerke in den Tarif „Erdgas Regional 12“ zu wechseln. Dies habe „aus technischen Gründen“ nicht geklappt – und auch nicht nach ihrer Mail mit der Bitte um entsprechenden Vertragsabschluss. So landete die Duisburgerin nach der Kündigung bei „ExtraEnergie“ zunächst in der teuren Ersatzversorgung. 1600 Euro sollte sie dadurch für den Zeitraum vom 4. November bis 29. Dezember 2022 zahlen und erst danach den gewünschten Tarif erhalten.
Ärger um teure Gasrechnung: Stadtwerke Duisburg mit weiteren haarsträubenden Fehlern
Dies sah Simone Tamse nicht ein. Trotz mehrerer Kontaktaufnahmen mit dem Kundenservice, vereinbarter Kompromissvorschläge und Ankündigungen, die Rechnung entsprechend zu korrigieren, landete die Angelegenheit am Ende bei einem Inkassobüro. Auf Nachfrage der Redaktion hatten sich die Stadtwerke schließlich für die Fehler in der Vergangenheit entschuldigt. Alle Fragen seien geklärt. Es wurde im August 2023 eine zufriedenstellende Lösung für die Kundin angekündigt (wir berichteten).
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Danach passierte erst mal – nichts. Bis Anfang November musste Simone Tamse warten, bis sie eine Rechnung erhielt. Wieder über 1600 Euro. „Ich habe mich echt veräppelt gefühlt“, sagt die Duisburgerin. Sie kontaktiert die Stadtwerke und nach einigem Hin und Her einigt man sich am 1. Dezember auf einen Betrag von 891,04 Euro auf Basis ihres gewünschten Tarifs. „Die Summe hatte ich vorher selbst mal ausgerechnet“, erzählt Simone Tamse.
Vergebliche Überweisungsversuche
Mit der Überweisung ließ sie sich dann allerdings etwas Zeit. „Am 3. Januar 2024 habe ich erstmals versucht, den Betrag zu überweisen, dann noch mal am 15. Januar und am 13. Februar“, so die Duisburgerin. „Jedes Mal wurde die Summe aber zurückgebucht.“ Zwischenzeitlich habe sie Mahnungen bekommen und schließlich auch die Drohung, die offene Forderung erneut an ein Inkassobüro abzutreten.
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„Daraufhin hatte ich mich aber bei den Stadtwerken gemeldet und auch von den erfolglosen Überweisungsversuchen berichtet“, sagt Simone Tamse. „Es hieß immer nur, dass ich es noch mal versuchen sollte und eventuell die Vertragskontonummer falsch sei. Als das auch beim dritten Mal nicht klappte, hatte ich die Nase voll und dann erst mal nichts mehr gemacht. Die Stadtwerke wollen ja schließlich was von mir.“
Der lokale Energieversorger entgegnet auf Nachfrage der Redaktion, erst kürzlich von den vergeblichen Überweisungsversuchen erfahren zu haben. Er muss in diesem Zusammenhang allerdings einen weiteren Fehler einräumen. So sei im Zuge der Einigung im August 2023 die Zahlungsoption für Simone Tamse nicht wieder freigegeben und damit der Betrag deshalb jedes Mal zurückgebucht worden.
Offene Forderung plötzlich wieder beim Inkassobüro
Gleichzeitig erfasste das System monatelang die offene Forderung, die dadurch am 30. April 2024 wieder an ein Inkassobüro abgetreten wird. Simone Tamse kontaktierte daraufhin erneut die Stadtwerke, die ihr nach eigenen Angaben Mitte Juni per Mail versicherten, das Inkasso-Problem zu lösen.
„Ich habe jetzt den Betrag überwiesen, er ist nicht zurückgebucht worden. Ich habe auch noch mal eine Entschuldigung erhalten“, so die Duisburgerin, „und hoffe nun inständig, dass damit die Angelegenheit nach anderthalb Jahren endgültig erledigt ist.“
>> ABRECHUNGEN: STADTWERKE DUISBURG ZU WARTEZEITEN
- Die Stadtwerke in Duisburg hatten sich im April 2024 wegen der langen Wartezeiten bei Abrechnungen öffentlich entschuldigt und Gegenmaßnahmen angekündigt – eine davon: mehr Personal im Kundenservice.
- Wie ein Sprecher des lokalen Energieversorgers nun mitteilt, habe sich die Situation inzwischen verbessert. Bei korrigierten Rechnungen könne es allerdings noch etwas dauern. Damit sei ein neuer externer Dienstleister mit entsprechendem Schulungsbedarf beauftragt.
- Klaus Rachul aus Duisburg-Bergheim hatte diese Erfahrung machen müssen, seinen Gaszähler abgelesen und den Stand bei den Netzen Duisburg eingetragen. Als er die Abrechnung durch die Stadtwerke bekam, stellte er jedoch fest, dass der Zählerstand geschätzt worden war.
- Am 21. März 2024 wies Rachul den Kundenservice auf den Fehler hin und rief sechs Wochen später noch mal an. Inzwischen sollen die Stadtwerke die korrigierte Rechnung verschickt und sich beim Kunden entschuldigt haben.