Duisburg. 1496 Schwimmanfänger haben 2023 in Duisburger Vereinen das Seepferdchen bestanden. Warum die Zahl zu niedrig ist und welche Probleme es gibt.

Bäderschließungen, ständiger Ausfall der Schwimmzeiten durch Reparaturen, fehlende Schwimmmeister und Rettungsschwimmer, Verzögerungen beim Schwimmbad-Neubau: Das sind nur einige Punkte, die erklären, warum die Zahlen bei der Schwimmausbildungen laut Schwimmverband NRW noch immer auf einem erschreckend niedrigen Niveau sind.

In den 13 Duisburger Vereinen, die beim Schwimmverband NRW gemeldet sind, haben im vergangenen Jahr 1496 Anfänger das Seepferdchen-Abzeichen erfolgreich bestanden. Insgesamt waren in den Duisburger Vereinen 2496 Kinder in der Schwimmausbildung. Landesweit haben mehr als 26.000 sogenannte Frühschwimmer das Seepferdchen-Abzeichen erfolgreich bestanden. Gegenüber dem Vorjahr ist das in NRW ein Anstieg um 21,8 Prozent. Um einiges schlechter sehen die Zahlen bei den klassischen Schwimmabzeichen aus.

Im Mai 2023 hat der Abriss des Schwimmbades in Duisburg-Großenbaum begonnen.
Im Mai 2023 hat der Abriss des Schwimmbades in Duisburg-Großenbaum begonnen. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

In Duisburg wurde 2023 in den Vereinen 667 Mal das Schwimmabzeichen Bronze, 390 Mal Silber und nur 214 Mal Gold verliehen. Diese Zahlen lägen laut Schwimmverband NRW noch immer unter dem Stand von vor Corona (2019). Und schon damals habe man sich in einer „alarmierenden Situation“ befunden.

Die Gründe seien in allen Städten nahezu gleich. Es gibt „einen Mangel an Schwimmausbildungen, einen Mangel an Schwimmlehrern und insgesamt auch einen Mangel an für die Schwimmausbildung und den Schwimmsport geeigneter und zur Verfügung stehender Wasserfläche“, sagt die Schwimmverbandspräsidentin Claudia Heckmann.

Zudem fehle es an einer ganzheitlichen Strategie, die neben einem Investitionspakt für den Neubau von Bädern für die Schwimmausbildung auch das Thema Sport- und Schwimmunterricht in den Schulen berücksichtigt. Wichtig ist, „dass vor allem in den Grundschulen Schwimmen wieder regelmäßiger und verpflichtender Bestandteil des Sportunterrichts wird“, so Schwimmverbandspräsidentin Claudia Heckmann.

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Negativ Beispiele für Duisburg sind die Verzögerungen beim Schwimmbadneubau in Duisburg-Großenbaum, die damit zusammenhängende Schließung zweier Duisburger Bäder in Großenbaum und Wanheim, Lehrermangel an den Grundschulen sowie weite Wege zu den wenigen Schwimmbädern.

Bei knapp einer halben Stunde lagen an mehreren Schulen zuletzt die Schwimmzeiten im Wasser – trotz angesetzter Doppelstunde. „Wenn der Schwimmunterricht überhaupt stattgefunden hat“, sagt eine Mutter. Ständig habe es andere Gründe für den Entfall des Schwimmunterrichtes an der Schule gegeben.

Eine DLRG Studie hatte im Januar 2023 ergeben, dass sich die Zahl der Nichtschwimmer im Grundschulalter zwischen 2017 und 2022 verdoppelt hatte. Rund 20 Prozent der Kinder zwischen sechs und zehn Jahren konnten 2022 nicht schwimmen.