Duisburg. Ein 14-jähriger erleidet ein Schädel-Hirn-Trauma. Von sieben Tatverdächtigen sitzen noch zwei Männer in Untersuchungshaft. Es gibt neue Details.

Im verstörenden Fall eines erpresserischen Menschenraubs in Duisburg gibt es neue Details. Alle sieben tatverdächtigen Heranwachsenden und Männer sind bereits vorher polizeilich in Erscheinung getreten. Sie sollen zwei Jugendliche über Stunden in einem Keller malträtiert haben. Die Verletzungen der Opfer sind zudem schwerer als bislang bekannt. All das geht aus einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion an den NRW-Landtag hervor.

Tatort war am 11. März dieses Jahres ein Mehrfamilienhaus im Stadtteil Wanheim-Angerhausen, in dem der mutmaßliche Haupttäter (21) wohnte. Am Nachmittag dieses Tages sollen die beiden Opfer, ein 14- und ein 15-Jähriger, die aus offenbar aus freien Stücken dorthin kamen, in den Keller gebracht und gequält worden sein. Laut dem jetzt vorliegenden Bericht der Duisburger Staatsanwaltschaft wurden sie „mit verschiedenen Gegenständen, wie etwa Holzstöcken, Gartenschläuchen und einem Autoreifen geschlagen“. Auch brennende Zigaretten wurde auf ihnen ausgedrückt. Die Jungen mussten sich bis auf die Unterwäsche auskleiden. Die Erniedrigungen und Schläge wurden von den Tätern gefilmt.

14-jähriges Opfer erleidet im Keller ein Schädel-Hirn-Trauma

Laut Bericht der Staatsanwaltschaft erlitten die beiden Jungen „unter anderem zahlreiche Hämatome und andere sichtbare Verletzungen am gesamten Körper“. Besonders schlimm traf es den jüngeren: Der 14-Jährige habe unter anderem ein Schädel-Hirn-Trauma, eine Fraktur des Nasenbeins und eine Verbrennung am Ohr davon getragen, heißt es. Beide mussten mehrere Tage lang im Krankenhaus behandelt werden.

Im Fokus der Ermittlungen stehen der 21- und ein 22-Jähriger. Letzterer auch soll die Verbrennungen mit den Zigaretten verursacht haben. Ebenfalls bei der Tat zugegen waren laut Staatsanwaltschaft noch vier Heranwachsende (19, 20, 20, 20) und ein Jugendlicher (17). Den 21-Jährigen hatte die Polizei am Tag nach der Tat festnehmen können, den 22-Jährigen am 15. März. Die beiden Männer sitzen in Untersuchungshaft. Zehn Tage lang saßen auch der 17- und der 19-Jährige im Gefängnis. Sie sind inzwischen wieder auf freiem Fuß. Haftgründe gebe es bei ihnen ebenso wie bei den 20-Jährigen nicht mehr, heßt es.

Rechtskräftig verurteilt worden ist bislang keiner der Tatverdächtigen. Allerdings sind alle sieben der Polizei bekannt. Gegen den 21-Jährigen ist wegen des Verdachts des Raubes, der Körperverletzung, Beleidigung, des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Diebstahls und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr ermittelt worden, gegen den 22-Jährigen ebenfalls wegen des Verdachts des Raubes. Zu den jüngeren Verdächtigen macht die Staatsanwaltschaft mit Verweis auf deren Alter keine näheren Angaben zu polizeilichen Vorermittlungen.

Erpresserischer Menschenraub und gefährliche Körperverletzung

Gegen die beiden Erwachsenen und gegen einen der 20-Jährigen wird wegen des Verdachts des gemeinschaftlichen erpresserischen Menschenraubs in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Die übrigen Verdächtigen sollen die Täter animiert haben. Gegen sie wird wegen Beihilfe ermittelt. Die Polizei wertet dafür auch die Handys der Männer und Heranwachsenden aus. Alle sieben Verdächtigen sind deutsche Staatsbürger mit Migrationshintergrund.

Hintergrund der Tat soll ein Streit um Vapes und Geld gewesen sein, schreibt die Staatsanwaltschaft. Der 21-Jährige habe die beiden Jungen beschuldigt, ihm 5000 Euro und Einweg-E-Zigaretten gestohlen zu haben. Immer wieder hätten die Männer im Keller die vermeintliche Beute zurückgefordert, heißt es. Die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft dauern an.