Duisburg. Endlich singt der Kinderchor am Rhein wieder vor Publikum. Die weihnachtlichen Lieder kommen gut an, doch die Pause ist zu deutlich zu hören.
Anderthalb Jahre ist der Kinderchor am Rhein nicht mehr aufgetreten. Trotzdem wurde immer wieder geprobt. Als Dankeschön an die Familien, welche die Kinder tatkräftig unterstützen, und als Lebenszeichen an das Publikum gab der Chor der Deutschen Oper am Rhein am Wochenende drei weihnachtliche Konzerte vor den Säulen des Theaters.
Viele Freunde und Verwandte der singenden Kinder und Jugendlichen haben sich am Freitagabend vor dem Theater eingefunden, als sich die Choristen aufstellen. Pianist Ville Enckelmann hat am Keyboard in der Bubble, der weihnachtlich dekorierten Plastikblase, Platz genommen, die auch bei der mobilen Kinderoper „UFO“ zum Einsatz kommt.
Die Kinder der Rheinoper singen viel zaghafter als gewohnt
Man merkt den Kindern an, dass sie so lange nicht aufgetreten sind. Die ersten beiden Chorgruppen stimmen ihre Lieder nur sehr zaghaft und schüchtern an. „Die singen mehr nach innen!“, stellt ein Zuhörer fest. Chorleiterin Lea Marie Tigges versucht trotzdem, ihre Schützlinge zu einem kräftigeren Singen zu animieren und artikuliert dazu die Texte stumm mit.
Die sängerische Zurückhaltung der Kinder überrascht, wenn man sich an die energiegeladenen Auftritte des Chores in Opern wie „Carmen“ oder „La Boheme“ erinnert. Auch bei Gastauftritten in Konzerten war der Kinderchor stets ein stimmkräftiges Ensemble. Nun scheint es, als hätten viele der Nachwuchssänger Angst, dass sie stimmlich herausstechen könnten und halten sich zurück.
Der Autoverkehr am Opernplatz liefert unerwünschte Hintergrundgeräusche
Einfach ist die akustische Situation vor dem Stadttheater nicht. Zwar lauscht das Publikum den Liedern sehr konzentriert, gleichzeitig rauscht aber der Autoverkehr ununterbrochen über den Opernplatz. Theaterpädagogin Anna-Mareike Vohn verrät nach dem Konzert, dass man über eine Verstärkung durch Mikrofone nachgedacht hat, diese würden aber auch Nebengeräusche übertragen. Eine Platzierung des Chores in die etwas ruhigere Neckarstraße ist auch nicht möglich, weil diese die Feuerwehrzufahrt des Theaters ist.
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Die Corona-Pandemie hat die Arbeit des Chores in den letzten anderthalb Jahren schwer behindert: Geprobt wurde anfangs nur über Zoom-Konferenzen, in letzter Zeit waren dann auch wieder Chorproben im Theater möglich. Dabei musste aber immer auf Sicherheitsabstände geachtet werden, so dass durch die Größe des Raumes die Teilnehmerzahl pro Gruppe auf höchstens 20 Kinder festgesetzt war.
Die jugendlichen Sängerinnen trauen sich stimmlich mehr
Erst die dritte Gruppe mit den jugendlichen Sängerinnen traut sich stimmlich mehr: Bei einem Medley, zu dem Lieder wie „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ und „Stille Nacht“ gehören, kann man auch den Text verstehen und viele Zuhörer singen nun selbst mit.
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Im März ist ein Frühjahrskonzert im Opernfoyer geplant
Einen normalen Theaterbetrieb wird es in der laufenden Spielzeit für den Chor noch nicht geben, wie Anke-Mareike Vohn berichtet: Die jüngsten Mitglieder sind noch nicht geimpft, wodurch ein erhöhtes Risiko besteht, dass Opernsänger bei Auftritten mit Corona infiziert werden könnten.
Jedoch ist für den 20. März wieder das traditionelle Frühlingskonzert des Kinderchores im Opernfoyer geplant.