Duisburg-Ruhrort. Die Fußwege auf der Bassinbrücke in Duisburg-Ruhrort sind gesperrt. Nach Untersuchungen steht fest, wie es mit dem Bauwerk weiter geht.

Seit Monaten stehen Bauzäune auf der Brücke über den ehemaligen Ruhrorter Eisenbahnhafen. Die seitlichen Fußwege sind gesperrt. Denn Fachleute haben gravierende Schäden entdeckt.

Bei der letzten Hauptprüfung wurde deutlich: Die Korrosionsschäden an der Brücke mit dem prägnanten blauen Stahlbogen sind weiter fortgeschritten, vor allem im Bereich unter den Gehwegen. Bauwerksprüfer haben deshalb empfohlen, die Gehwege auf beiden Seiten abzusperren. Dennoch können Fußgänger und Radfahrer die Bassinbrücke weiterhin passieren.

Die Brücke über den Ruhrorter Eisenbahnhafen schwächelt schon länger

Die Brücke hat eine lange Geschichte und ist deshalb Denkmal geschützt. Das Bauwerk wurde 1906/1907 durch die Gutehoffnungshütte errichtet. Sie überspannt das Hafenbecken des Ruhrorter Eisenbahnbassins. Die so genannte Zweigelenk-Bogenfachwerkbrücke mit eingehängter Fahrbahn, so der Fachjargon, schwächelt allerdings schon länger. 1997 wurden an dem 188 Meter langen Bawerk „starke Korrosionsschäden mit Querschnittsschwächungen“ festgestellt, heißt es von der Stadt auf Nachfrage unserer Redaktion.

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Deshalb wurde zunächst die Tragfähigkeit auf 2,8 Tonnen zulässiges Gesamtgewichtes reduziert. 2007 hat die Stadt die Brücke dann vollständig für den Autoverkehr gesperrt. Daraufhin formierte sich eine Bürgerinitiative. Sie wollte erreichen, dass die Bassinbrücke so weit instand setzen wird, dass wieder Autos dort verkehren können. Die Initiative setzte sich allerdings nicht durch.

Viele Radler und Fotografen schätzen die autofreie Brücke

Freizeitradler und auch Fotografen haben dagegen die autofreie Brücke schätzen gelernt. Wenn, vor Corona, zum Hafenfest das Feuerwerk gezündet wurde, ist die Brücke stets beliebter Treffpunkt für ambitionierte Hobbyfotografen. Auch Ruhrgebietsromantik kann man von diesem Punkt prima einfangen.

Mittlerweile steht die Bassinbrücke unter Denkmalschutz. Besonders auffallend ist der weit sichtbare blaue gestrichene „Deutschen Bogen“, wie die Stahlkonstruktion in Fachkreisen genannt wird. Prominentes Vorbild ist die Hohenzollernbrücke in Köln.

Die Stadt Duisburg bereitet eine Sanierung der Brücke vor

Der Ruhrorter Eisenbahnhafen sollte nach den Plänen eines Investors in den 1990er Jahren mal zum Yachthafen ausgebaut werden. Daraus wurde nichts, und auch die Macher des ambitionierten Wohnquartiers Waterfront sind stillschweigend abgetaucht. Vor einigen Monaten forderten einige Politiker, die Stadt solle das Gelände ankaufen und in Eigenregie entwickeln.

Das Ziel der Stadt Duisburg ist es, die Bassinbrücke in Ruhrort zukünftig zu sanieren, sagt Pressesprecher Falko Firlus: „Derzeit wird eine Beschlussvorlage erarbeitet, um diese dann den politischen Gremien zur Entscheidung vorzulegen. Erst im Nachgang dazu kann mit der Konzeption zur Sanierung der Brücke begonnen werden.“ Ob Fußgänger und Radfahrer während der Bauzeit die Brücke nutzen können, hängt wesentlich vom Sanierungskonzept ab und wird sich daher erst im Zuge der Planung herausstellen. Aber soweit ist es ja noch nicht.

>> Blaue Brücke in den Schlagzeilen

In einer Nacht- und Nebelaktion hievten Parkour-Künstler das Sofa auf die Brücke.
In einer Nacht- und Nebelaktion hievten Parkour-Künstler das Sofa auf die Brücke. © RR | Peter jacques

2015 gingen Bilder von der blauen Brücke um die Welt. Grund war ein ungewöhnlicher Einsatz für die Duisburger Feuerwehr. Unbekannte hatten ein Sofa auf die Brücke gehievt. Fotos verbreiteten sich rasend schnell über die sozialen Netzwerke. Die Couch wurde professionell mit drei Spanngurten gesichert.

Später bekannte sich etwa Marcel „Mazzel“ Parcharidis, der „Mastermind“ des Parkour-Gruppe „Zarrio“ zu der waghalsigen Nacht- und Nebel-Aktion. Zum Glück sah die Stadt Duisburg davon ab, ihm die Kosten für den Feuerwehreinsatz aufzubürden. Stattdessen bot Pacharidis ein Parkour-Training für die Jugendfeuerwehr an.