Duisburg. Der Duisburger Kultursommer bringt Philipp Eisenblätter, den Butterwegge und Wolfspelz zusammen. So war der Abend mit lauten und leisen Songs.
Der „Sound of Duisburg“ ist facettenreich. Beim Duisburger Kultursommer traten nun Philipp Eisenblätter, Tobias Rotsch alias Wolfspelz und Carsten Butterwegge auf. Die Singer-Songwriter spielten der Reihe nach. Ein gemeinsamer Auftritt war nicht möglich, weil „Vatti“ Butterwegge dem Nachwuchs zu Hause noch ein Schlaflied singen musste. Der Stimmung tat das keinen Abbruch.
„Wir haben uns alle schonmal in unterschiedlichen Konstellationen gesehen, in Duisburg läuft man sich über den Weg“, erklärt Wolfspelz. Alle freuten sich ausdrücklich über den Abend vor heimischem Publikum. Ein bisschen war es im Kultursommer-Zelt übrigens so wie bei einem Hauskonzert. Jeder hatte Fans, Familie und Freunde dabei, die zum Glück für laute und leise Songs offen waren.
Heimspiel für den Duisburger Carsten Butterwegge
Rampensau Butterwegge wärmte also die Bühne an. Nichts leichter als das. Der 48-Jährige ist bekannt dafür, dass er bei seinen Auftritten teilweise mehr redet als singt. An diesem Abend bringt er es immerhin auf zehn Songs. Er wünscht der AfD Abführmittel ins Getränk, erinnert an Franky, der unter der Brücke pennt und sinniert über „die schönsten Aggregatzustände des Lebens“: betrunken und verliebt sein. Aber aufgepasst – „wenn man beides gleichzeitig ist, packt man besser das Handy weg!“ Aber Bierchen muss sein, dafür hat er sogar eine extra Halterung am Mikrofonständer angebracht.
[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]
Er fordert die Zuhörer und Zuhörerinnen – „ich hab schon immer Frauen mitgemeint, ohne dass ich gendern muss“ – ihr Leben nicht damit zu verbringen, sich über Kleinigkeiten zu ärgern. Und bei seinem Gassenhauer über das bunte Duisburg heißt es: „Mein Lieblings-Türsteher kommt aus der Türkei – er ist beliebt von Bora-Bora bis Hawaii.“ Bloß das Bora nun nicht mehr nur Türsteher ist, sondern bald einen gleichnamigen Laden am Dellplatz eröffnet...
Etwas leiser machte Philipp Eisenblätter weiter. Er hat zuletzt des Öfteren im Vorprogramm von Stoppok gespielt, mit ihm auch eine Platte produziert. Eisenblätter versteht es wie sein Vorbild, in seinen Songs Geschichten zu erzählen. Bis die allerdings so ein Ohrwurm-Potenzial entwickeln wie ein Duisburg-Lied, muss man sie öfter hören. Mit seiner ebenso eingängigen wie einprägsamen Stimme überzeugt er lässig im zweiten Teil des Konzertabends.
Und beim Duisburg-Lied bekommt er sogar Verstärkung von Wolfspelz am E-Piano. „Heimatsongs sind schwierig“, weiß Wolfspelz. „Aber als ich das Lied von Philipp gehört habe, wusste ich: So muss er sein.“ Er hat schon mehrfach mit Eisenblätter auf der Bühne gestanden und ist der einzige an diesem Abend, der sich am Piano begleitet. Auch Wolfspelz hat ein Stammpublikum. Schade ist nur, dass nach den kleinen Umbaupausen immer wieder Besucher nach Hause gehen.
Das haben seine tollen Lieder, die sich auf seinem Debüt „Geliebt und zerrissen“ befinden, nicht verdient. Er schafft die Balance zwischen Erkenntnissen wie „das Gegenmittel zu Heimweh ist Fernweh“ und abgeholzten Bäumen: „Duisburg, die Stadt meiner Großväter und der tollen Baumschutzsatzung.“ Beim vorletzten Song des Abends revanchiert sich schließlich Eisenblätter für die Unterstützung. Die beiden singen ein Lied vom großartigen Gisbert zu Knyphausen. Einen Vergleich, den Wolfspelz nicht scheuen muss.
>> Die nächsten Veranstaltungen beim Kultursommer
- Der Duisburger Kultursommer im Kantpark dauert noch bis zum 22. August. Am Wochenende ist das Platzhirsch-Festival zu Gast. Für die einzelnen Konzerte kann man noch kostenfreie Tickets buchen.
- Am kommenden Mittwoch, 18. August, ist Jan-Philipp Zymny mit seinem Programm „Surrealität“ zu Gast. Er mischt Stand Up, Kurzgeschichten, philosophische Überlegungen und Absurditäten.
- Am Freitag, 20. August, sowie am Sonntag, 22. August, ist Kai Magnus Sting mit einem Best-Of-Programm zu sehen. Tickets gibt es hier.