Duisburg.. Das Faltblatt lenkt den Blick auf Bemerkenswertes, an dem man leicht vorbeiläuft. Bashar Farhat und Katja Stief bringen das Magazin heraus.
Wie könnte Duisburg sein und was gibt es hier schon bemerkenswertes, an dem man vielleicht täglich vorbeischlendert, ohne es zu beachten? Mit „Duistopia“ wollen Katja Stief und Bashar Farhat ein Stadtmagazin etablieren, das jenseits von Termin- und Partyankündigungen berichtet. Bisher beschränkt sich die Zeitung auf eine Din-A-4-Seite in einer Auflage von 750 Exemplaren.
Diese liegen etwa in Cafés aus und waren in der Vergangenheit so schnell vergriffen, dass die beiden mittlerweise mehr drucken lassen. Und weil sie immer wieder auf neue Themen stoßen, möchten sie bald umfangreichere Duistopia-Ausgaben produzieren, und auch andere Stadtteile in den Blick nehmen. Finanziert wird die Zeitung von Sponsoren, darunter das Atelierhaus „Hafenkult“, das Vintage-Geschäft „Sissy Lala“, die Pommeserei und das Café Engelbert.
"Irgendwie anachronistisch"
Mediengestalter Bashar Farhat und Lehrerin Katja Stief lernten sich in einem Impro-Theaterkurs kennen. Gemeinsam entwickelten sie im vergangenen Dezember die Idee von „Duistopia“. „Es ist irgendwie anachronistisch, in Zeiten von Online eine neue Zeitung herauszubringen“, sagt Bashar Farhat. Deshalb werden die Artikel auch nicht ohne Weiteres online publiziert. In dem Namen des Faltblatts stecken schon die utopischen Gedanken. So sind die Themen eine rein subjektive Auswahl der Autoren.
In der August-Ausgabe wird etwa in der Rubrik „Dat gibbet nur hier“ das Plattenviertel rund um den Sonnenwall vorgestellt. Dazu gibt’s eine Umfrage: „Wat hören die Leute?“ wollen sie wissen. Ergänzt wird das Blatt mit Wünschen, die von einem „Pseudo-Institut“, das die beiden gegründet haben, vorgestellt werden. Das „Pseudo-Institut für angewandte Kultur- und Wirtschaftsförderung in Duisburg“ will mögliche und unmögliche Veränderungen aufzeigen. Zum Beispiel könnte die Rheinbrücke zwischen Homberg und Ruhrort in Internationalem Orange gestrichen werden und nicht mehr in blau.
Sponsoren finanzieren den Druck
Im Juni schrieb Katja Stief etwas über den Brunnen am Rathaus, auf dem gar ein Frosch thront, fast so wie in einem Märchen. „Der Brunnen ist echt schön und verwunschen, aber so richtig nimmt ihn keiner wahr.“ Insgesamt gebe es aber in der Stadt eine Aufbruchstimmung und deshalb sind sie mit dem Spruch „Berlin kann jeder, Duisburg muss man wollen“ auch nicht unbedingt einverstanden. „Berlin ist schon so fertig. In Duisburg gibt es Leerstand, der gefüllt werden kann“, erklärt Bashar Farhat mit Blick auf die Altstadt. Und so wollen sie mit „Duistopia“ eben auch eine Lücke schließen.