Duisburg. Ausländer, die die deutsche Staatsbürgerschaft in Duisburg beantragen möchten, haben momentan keine Möglichkeit dazu. Derzeit stapeln sich die Anträge bei der Einbürgerungsstelle. Die ersten Termine können erst ab Juni 2013 wieder vergeben werden. Grund sind u.a. Sparmaßnahmen der Stadt.

Ausländer, die bei der Stadt die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen wollen, haben dazu keine Chance: Telefonisch ist keiner der Sachbearbeiter zu erreichen, die Einbürgerungsstelle auf der Königstraße vergibt keine Termine für die notwendigen Beratungsgespräche.

Keine Neuanträge mehr

„Wir nehmen bis zum Sommer keine Neuanträge mehr entgegen“, bestätigte Stadtsprecherin Susanne Stölting der WAZ-Mediengruppe. Hintergrund ist ein extremer Personalmangel: Von den sechs Mitarbeitern, die in der Einbürgerungsstelle planmäßig vorgesehen sind, ist nur ein einziger anwesend. Und das offenbar seit längerer Zeit: Inzwischen haben sich 1500 unbearbeitete Anträge aufgestaut — so viele wie sonst innerhalb eines ganzen Jahres eingehen. Der einzig verbliebene Sachbearbeiter muss sie jetzt abarbeiten.

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Von Ingo Blazejewski

Kritik vom Integrationsrat

„Die Sparmaßnahmen treffen zuerst die Migranten. Sie werden benachteiligt“, sagt Sevket Avci, Vorsitzender des Integrationsrats. „So geht es nicht mehr. Hier muss dringend etwas gemacht werden.“ Auch bei der Ausländerbehörde gebe es Wartezeiten von sechs Monaten. „Und das in einer Stadt, in der ein Drittel der Einwohner einen Migrationshintergrund haben.“ Nächste Woche habe er ein Gespräch beim OB, sagt Avci. „Der muss mit seinem Personaldezernenten eine Lösung finden.“