Duisburg.. „Was, so wenig nur noch?“ Pfarrer Johannes Mehring ist überrascht. 10.789 Mitglieder zählt seine Gemeinde aktuell. Nur noch. Vor vier Jahren waren es rund 500 mehr. Dennoch: St. Peter in Rheinhausen ist die größte Kirchengemeinde im Stadtgebiet.

„Was, so wenig nur noch?“ Pfarrer Johannes Mehring ist überrascht. 10.789 Mitglieder zählt seine Gemeinde aktuell. Nur noch. Vor vier Jahren waren es rund 500 mehr. Dennoch: St. Peter in Rheinhausen ist die größte Kirchengemeinde im Stadtgebiet.

Stille. Dunkelheit. Leere. Die Pfarrkirche Christus König präsentiert sich im krassen Gegensatz zum sonnigen Garten des Pfarrhauses, wo Pfarrer Mehring es sich eben noch mit Blick auf die INRI-Statue im Liegestuhl gemütlich gemacht hatte. Als düster mag manch einer auch die Zukunft der Kirche beschreiben. Nicht so aber Mehring: „Wir sind mitten in einem Wandlungsprozess, die Sozialgestalt der Kirche ist dabei, sich zu verändern“, sagt er mit Blick auf die verlassenen Kirchenbänke. „Aber ich bin guten Mutes, dass das geht.“

Bevölkerungsstruktur hat sich geändert

450 Jahre Baerler Kirche

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Rundgang durch die 450 Jahre alte evangelische Kirche in Duisburg Baerl. Foto: Tanja Pickartz / WAZ Fotopool
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Es ist ein ehrlicher Optimismus, ausgesprochen voller Überzeugung. Und das, obwohl die Folgen des Wandels auch St. Peter nicht verschonen, im Gegenteil: Sinkende Mitgliederzahlen machten bereits vor vier Jahren eine Neustrukturierung nötig. „Die Gemeinde St. Peter ist vor vier Jahren entstanden aus ehemals vier selbstständigen Gemeinden, die dadurch aufgehört haben zu existieren“, erklärt der Geistliche die neueste Entwicklung. Die Gründe liegen für den Pfarrer klar auf der Hand: „Als Spätfolge des Arbeitskampfes in den 80er Jahren ist die Perspektive in Rheinhausen angespannt. Die großen Zechen sind weg, Krupp ist weg. Viele Menschen sind weggezogen. Und die Bevölkerungsstruktur hat sich geändert.“

Die Fusionswelle

Strukturelle Veränderungen bestimmen die Kirchenlandschaft in Duisburg. So hat das Bistum Münster, zu dem auch St. Peter Rheinhausen gehört, seine Zahl der Gemeinden innerhalb der letzten zehn Jahre durch Fusionen halbiert: Von 689 auf 345. Auch das Bistum Essen hat 2006 seine Kirchengemeinden neu strukturiert. Seitdem gibt es im Stadtgebiet fünf Pfarreien, die in der Regel aus mehreren Gemeinden bestehen. So umfasst die Pfarrei Liebfrauen von Wanheimerort bis zur Ruhr beispielsweise 32 710 Mitglieder in sechs Gemeinden, darunter auch die Gemeinde Liebfrauen. Alle Pfarreien werden von einem Pfarrer geleitet, jede Gemeinde von einem Pastor. Weisungsbefugt in den Gemeinden ist letztendlich aber der Pfarrer als „Chef vom Ganzen“.

Nicht nur mit strukturellen, sondern auch mit räumlichen Folgen für die Gemeinde: „Nach Zusammenschluss der Gemeinden haben wir überlegt, wie viele Kirchen wir noch brauchen.“ Das nüchterne Ergebnis: „Vier Kirchen können wir nicht mehr mit Leben füllen. Bei einer Gemeindegröße von knapp 11 000 Mitgliedern reichen zwei Kirchen, an beiden Endpunkten der Gemeinde eine.“ So wird St. Ludger im gleichnamigen Gemeindebezirk seit letztem Jahr nicht mehr als Kirche genutzt und auch St. Barbara wird ab Oktober keinem Gläubigen mehr Einlass gewähren. Und so ein Gotteshaus zu schließen, ohne eine „sinnvolle und würdige Nachnutzung“ gesichert zu haben, tue „Sch. . . weh“, sagt Mehring drastisch.

Optimistischer Blick in die Zukunft

Doch trotz der Kirchenschließungen, trotz der allgemein „unheimlich angestiegenen Zahl der Kirchenaustritte“ blicke er optimistisch, sogar „neugierig“, in die Zukunft. Denn jetzt gelte es auszuprobieren: „Was können wir beitragen zur Gesellschaft? Wie können wir die Erinnerung an Gott wach halten und ihr Gestalt geben? Was heißt eigentlich ein evangeliumgemäßes Leben heute? Wie können wir Orte der Ermutigung schaffen? Was können wir tun, um dem gesellschaftlichen Sog nicht zum Opfer zu fallen?“

"Die schönste Gemeinde westlich des Jordans"

Antworten auf all diese Frage habe er nicht, wobei er sich in einem sicher ist: „Durch Solidarität und gesellschaftliches Engagement.“ Es sei also ganz und gar „keine langweilige Zeit“ für die Kirche im 21. Jahrhundert, „aber wir haben noch die Möglichkeit, die Gegenwart mit zu gestalten“, ist sich Mehring sicher. Wer den sympathischen 56-Jährigen erlebt, der ahnt schon, dass er daran kräftig mitarbeiten wird. Und dabei wird er eines sicher nicht außer Acht lassen: „Wir haben ein Marketing-Problem: Wir haben so viele Antworten, doch es riecht immer nach Sakristei.“

Aber trotz allem sei St. Peter eine sehr lebendige Gemeinde: „Hier docken viele an“, kann der Pfarrer auch Positives berichten. Und sie sei nicht nur die größte Gemeinde im Stadtgebiet, wie Mehring mit einem strahlenden Lächeln betont, sondern „auch die schönste Gemeinde westlich des Jordans“.