Duisburg-Rheinhausen. Die Selbsthilfegruppe aus Rheinhausen trifft sich nun im Bertha-Krankenhaus an der Maiblumenstraße. Diese Vorteile bietet der neue Ort.
Die Gruppe der Anonymen Alkoholiker in Rheinhausen trifft sich nun in den Räumlichkeiten des Bertha-Krankenhauses an der Maiblumenstraße. „Der Ortswechsel hat nichts mit einer Kooperation oder Ähnlichem zu tun, wir bleiben genauso anonym und unabhängig wie vorher auch“, stellt Rolf, Sprecher der Gruppe, die es seit mittlerweile mehr als 30 Jahren auch in Rheinhausen gibt, direkt zu Anfang fest. Es muss also niemand seine Chipkarte abgeben oder seinen Namen nennen, wenn er donnerstags von 18 bis 19.30 Uhr ins Krankenhaus geht, um vielleicht zum ersten Mal einen ganz mutigen Schritt zu machen.
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Und zwar den, sich eine Krankheit einzugestehen, die zwar lakonisch leicht in Worte zu fassen ist, aber viele Facetten, Aspekte und Einzelschicksale hat. „Dem Alkohol nach der Entgiftung und dem Krankenhausaufenthalt Zuhause allein zu entkommen ist statistisch gesehen fast unmöglich, da braucht man Hilfe und Unterstützung. Vor allem von Menschen, denen es genauso geht wie einem selbst“, erklärt Rolf das simple, aber effektive Konzept hinter den Treffen, die er seit dreißig Jahren leitet und begleitet. Mittlerweile übrigens genauso lange abstinent.
Klinik in Rheinhausen sieht wertvollen Baustein für eine Therapie
Aber er kennt auch die andere Seite und kann den Menschen, die ihr Leben ändern wollen, helfen. Er kann ihnen zuhören und ihnen Tipps geben, denn was ist effektiver, als sich von Betroffenen anleiten zu lassen, die den Weg schon gegangen sind. Und zwar über lange Jahre hinweg erfolgreich. Darin sieht auch die Klinik einen wertvollen Baustein einer erfolgreichen Therapie und war dementsprechend über den Umzug ebenfalls glücklich. „Zukünftig erhalten Patienten und Patientinnen im Bertha Krankenhaus mit einem im Alltag problematischen Alkoholkonsum oder einer bereits eingetretenen Alkoholabhängigkeit auf diese Weise schon bereits während der stationären Krankenhausbehandlung die Möglichkeit zum Kennenlernen von Selbsthilfeangeboten in der Suchtmedizin“, sagt der Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, PD Dr. Marcus-Willy Agelink.
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Das heißt, sie können noch während des stationären Aufenthalts einfach vorbeikommen und schauen, ob dieser Ansatz für sie der richtige ist oder nicht. Einfach innerhalb des Hauses ein anderes Zimmer zu betreten ist deutlich einfacher, als alleine den Beschluss zu fassen, das Haus zu verlassen, um sich Hilfe zu holen. „Wir haben durch diesen gemeinsamen Schritt ein sehr niederschwelliges Kennenlern- und Kontaktangebot zu den Selbsthilfegruppen geschaffen, welche einen wesentlichen Therapiebaustein in der weiteren ambulanten Versorgung der Patienten darstellen, verbunden mit dem Ziel der Aufrechterhaltung der Abstinenzmotivation auch über den Krankenhausaufenthalt hinaus“, erklärt Dr. Agelink, der seit dem letzten Sommer neuer Chefarzt dieses Fachbereiches ist.
Anonymen Alkoholiker in Rheinhausen treffen sich immer donnerstags
Aber abgesehen von den neuen Räumlichkeiten ändert sich am bewährten Konzept rein gar nichts. Es gibt keine Mitgliedschaft, die Treffen kosten kein Geld und niemand wird zu irgendetwas gezwungen. Das ist auch Rolf ganz wichtig, denn gegen den Willen der Menschen erreicht man nichts. „Wir freuen uns über jeden, der einfach mal reinschnuppern möchte“, sagt er und bietet selbstverständlich auch seine Telefonnummer an für alle Fragen rund um das Thema Anonyme Alkoholiker.
Zu erreichen ist Rolf unter 02065/701142. Die Treffen finden jeden Donnerstag zwischen 18 und 19.30 Uhr im Bertha-Krankenhaus an der Maiblumenstraße 5, 47229 Duisburg statt.