Duisburg. Zum Jubiläum der Duisburger Logistikdrehscheibe erscheint eine Chronik, prall gefüllt mit Informationen und beeindruckenden Bilder von gestern und heute.

Am 16. September 1716 fasste der Ruhrorter Magistrat einen folgenreichen Beschluss: Ein Hafen solle gebaut werden. Was seither geschah, ist ab heute in einer prallen Chronik nachzulesen, die der Duisburger Hafen zum Jubiläum herausgibt. 300 Jahre auf rund 250 Seiten, prall voll mit Informationen und fesselnden Bildern.

Man wolle, dass das „Commercium befördert“ werde, schrieben die Ruhrorter Hafen-Väter in die Gründungsurkunde, die mit ihrer sauberen Schrift zu Beginn der Chronik zu bewundern ist. Tatsächlich profitierte der Handel von der Schifffahrt, die zum Antrieb noch auf Segel und die Kraft der Treidelpferde angewiesen war, die sich auf Uferwegen in die Seile stemmten.

Die 300-jährige Geschichte habe begonnen mit einem „Doppelhafen“, umriss Dirk Reder, Geschäftsführer des mit der Chronik beauftragten „Geschichtsbüros“, die Anfänge der Duisburger Häfen. Duisburg hatte einen, Ruhrort hatte einen, und sie machten sich im 19. Jahrhundert nach Kräften Konkurrenz. Mit negativen Folgen für beide Seiten, so dass 1905 der Zusammenschluss Besserung versprach.

Chronik lässt kaum Lücken

Der Duisburger Hafen sei stets auch „Spiegel des Ruhrgebiets“ gewesen, erläuterte Reder bei der Vorstellung der Chronik am Montag weiter. Wie die Ruhrwirtschaft mit Kohle und Stahl zur wichtigsten industriellen Landschaft Deutschlands wuchs, wuchs auch der Hafen. Bilder mit hunderten von Schiffen, die auf Beladung mit Kohle und Industriegütern warteten, illustrieren die Blütezeit von Montanindustrie im Verbund mit entsprechender Logistik. Zechensterben und Stahlkrise gehen auch am Hafen nicht spurlos vorüber, das Aus für die Krupp-Hütte in Rheinhausen ist indes zur Erfolgsgeschichte für den Hafen geworden unter der Überschrift „Logport“, einem gelungenen Stück Strukturwandel.

Technische Neuerungen der letzten Jahrzehnte und Jahrhunderte sind ebenfalls in der Chronik nachzuvollziehen. Einer der prägenden Gestalten der Hafen- und Reviergeschichte, die in lesenswerten Porträts gewürdigt werden, ist neben Vincke, Harkort, Thyssen, Krupp oder Stinnes auch Franz Haniel, in dessen Werft im Herzen des Ruhrorter Hafenteils die ersten Rheindampfschiffe gebaut wurden. Mächtige Schubboote, die die Schleppschifffahrt ablösen, Container, die die weltweiten Transportketten erst ermöglichen – die Chronik lässt kaum Lücken (300 Jahre Duisburger Hafen, 29,95 Euro).

Ein weiteres Hafenbuch ist für Kinder zwischen vier und acht Jahren konzipiert. „Duisport-Zeitreise“ wird an Schulen verteilt und ist beim Hafen zu bestellen.