Duisburg-Wanheimerort. „Darf ich vorstellen – das ist Klaus, mein neuer Kollege“, lässt Pfarrer Muthmann aus Wanheimerort seine Gemeinde wissen. Die ganze Geschichte.
Pfarrer Jürgen Muthmann gehört in der evangelischen Gemeinde Duisburg zu den kreativsten Köpfen. Während des Lockdowns etablierte er gemeinsam mit Kantor Daniel Drückes das virtuelle Andachten-Format „Eckwort“. Er segnete schon Marathon-Läufer und nun stellte er in den sozialen Netzwerken ausgerechnet eine Würgeschlange namens Klaus als neuen Arbeitskollegen vor. Ist der Geistliche nun reif fürs Paradies? Ein Bild und seine Geschichte.
Herr Muthmann, selbst wer nicht bibelfest ist, kann sich an die Geschichte von Adam, Eva und der Schlange im Paradies erinnern. Aber: Hatte die Schlange im Paradies überhaupt einen Namen?
Muthmann: Nee, die Schlange hieß weder Klaus noch Kaa. Einige verwechseln die Schlange ja immer mit dem Exemplar aus dem Dschungelbuch. Das Tier hatte gar keinen Namen, weil man ihm nicht noch mehr Bedeutung beimessen wollte. Die Schlange hat ja den Ruf, listig zu sein, dabei waren die Menschen so dumm und haben den Sündenfall eingeleitet.
Alpaka, Ziege und Schlange in Duisburger Kirche zu Besuch
Und wie kam es, dass Klaus Sie in der Kirche besucht hat?
Wir feiern regelmäßig ein Fest für Jung und Alt. Die Einrichtungen unserer Gemeinde sorgen für das Programm. Der Kindergarten Vogelsangplatz hatte schon einmal Besuch vom Circus Liaison. Das kam gut an, deshalb wurde er wieder eingeladen. Weil es draußen regnete, wurde die Manege kurzerhand vor dem Altar aufgebaut.
Waren noch mehr Tiere zu Besuch?
Es war noch ein Alpaka vor Ort und eine Ziege. Der Küster hatte ja arge Bedenken...
Hoffentlich ist den Tieren kein Malheur passiert?
Nein, die haben sich alle benommen. Es hat keiner geköttelt.
Hatten Sie keine Angst vor der Schlange?
Ich finde, dass sind faszinierende Tiere. Würgeschlangen sind gar nicht glitschig, sondern habe eine ganz weiche Haut. Man muss sie nur halten können, so eine Schlange wie Klaus kann zwischen 20 und 25 Kilo oder mehr wiegen.
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Muss man den Leuten etwas bieten, damit sie heutzutage wieder in die Kirche kommen?
Das Bild mit der Schlange hat natürlich Symbolkraft und etwas Doppeldeutiges. Aber ich mache das nicht, um selbst im Mittelpunkt zu stehen oder eine Show abzuziehen, sondern, um den Menschen zu zeigen, dass wir mitten unter und bei ihnen sind. Das Fest hat natürlich unter Corona-Bedingungen stattgefunden. Aber trotzdem hatten wir durchgehend mehr als 100 Besucher zu Gast. Jüngere, Ältere und auch solche, die nicht zur Kerngemeinde gehören. Das zeigt ja, dass die Menschen ein Bedürfnis haben, wieder rauszugehen und sich auszutauschen.