Duisburg. In der Rheinhauser Hundeschule Snoop College können Menschen und ihre vierbeinigen Freunde zu Tanzpaaren werden. Wer Grundbegriffe wie “Sitz“ oder “Platz“ gut beherrscht, bringt die besten Voraussetzungen mit, zum Travolta des Hundeplatzes zu werden.
Die Tanzfläche ist kein gewienertes Holzparkett, sondern besteht aus huckeliger Erde, aufgeschüttet mit Schlacke. Wer da barfuß herumhüpft, muss schon strapazierfähige Sohlen haben. Enzo, Luna, Lisa und die unverwüstliche Frau Schmidt sind von Natur aus ohne Strümpfe und Schuhe unterwegs. Sie merken den rauen Untergrund an der Geitlingstraße 39 kaum.
Die vier Hunde gehören zur Stammbelegschaft der Rheinhauser Hundeschule Snoop College. Dort lernen sie aber einmal in der Woche die moderne Tanzkunst zu zweit - auf sechs Beinen - mit und ohne Musik.
Leiterin des Snoop-Colleges ist Birgit Mettig-Breuer. Sie benutzt seit Herbst vergangenen Jahres das Gelände an der Geitlingstraße, wo sonst Trödel angeboten wird. Vor ein paar Jahren betrieb sie ihre Hundeschule am Rheindeich in Asterlagen, musste aber dann wegen Auslaufen ihres Vertrages die Übungsstunden auf die andere Rheinseite verlagern. Die erneute Ansiedlung in Rheinhausen sieht sie als Gewinn, da Hundefreunde in der alten Krupp-Stadt die Qualität ihrer Arbeit zu schätzen wissen.
Artgerechte Ausbildung
„Vorrang hat bei uns die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Hund. Es handelt sich immer um eine artgerechte Ausbildung.“ Der Hund sei keine Maschine sondern ein lebendiges Wesen mit Gefühlen und artspezifischen aber auch individuell geprägten Verhaltensmustern. „Darauf zielen wir besonders.“
Es beginnt mit Nasenarbeit. „Die Förderung des Riechorgans ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Ausbildung. Die Tiere leisten Fährtenarbeit, müssen anhand des Geruchs an einem Kleidungsstück einen Menschen suchen.“ Das ist alles spielerisch angelegt, auf Brüllen und Zwang wird bewusst verzichtet. Im Snoop-College sind die Hunde Freunde und Partner des Menschen, die begierig und gerne lernen.
Anweisungen per Handzeichen
Beim sogenannten Gruppentanz gibt es elf verschiedene Handzeichen für die entsprechende Anzahl an Bewegungen und Wendungen. In einer Reihe marschieren die Teams über das Gelände. Mit und ohne Musik: Disco, Fox und Rock scheinen die Vierbeiner nicht zu stören.
Sogar der fünfjährige Labrador Gonzo, der sonst gerne die Weiblichkeit seiner Art betört, ist da ganz Ohr und Auge, macht alle Schritte und Kombinationen freudig mit. Beispiel: Die Hand des Menschen zeigt flach nach oben, der Hund vollführt beim Kommando Togi eine Drehung nach rechts - oder links, je nach dem, wie sich der Mensch gerade bewegt.
Grundbegriffe müssen schon bekannt sein
Das Durchschlüpfen der offenen Beinstellung seines Partners lernt der Vierbeiner spielerisch beim Kommando „Weave!“ Mettig-Breuer: „Dieses Tanztraining ist nur geeignet für Hunde, die schon die Grundbegriffe wie ,Sitz’, ,Steh’, ,Bleib’, ,Bei Fuß’ oder ,Platz’ gut beherrschen. Es ist eine Ergänzungsschulung für Mensch und Hund.“ Für verhaltensauffällige Tiere gibt es übrigens Einzelunterricht.
Die Gruppenkurse laufen seit 15.Juli jeweils freitags ab 15.30 Uhr. Neue Kurse beginnen im August. Unter anderem können Menschen mit ihren Hunden neue Trainingsmethoden erlernen. Am 2. August beginnt um 17 Uhr der Rückrufkurs, am 5. August starten parallel um 16.30 Uhr die Kurse Doggie Fit und Mantrailing. Treffpunkt ist jeweils der Hundeplatz an der Geitlingstraße.