Duisburg/Süd.. Im Rahmen von „RRX vor Ort“ macht das Projektteam im Süden Station. Fragen nach Bauzeit, Lärmschutz und Erhalt von Joggingstrecken.

„Werde ich das überhaupt noch erleben?“, fragt eine ältere Dame kokett. Laura Hoppenheit, die mit zwei Kollegen vom Projektteam Rhein-Ruhr-Express auf dem Buchholzer Markt steht, reagiert diplomatisch. „Da wäre ich ganz zuversichtlich.“ Die neuen RRX-Züge verkehren schließlich schon ab 2018 auf der Strecke zwischen Duisburg und Köln. Bis der Streckenabschnitt zwischen Angermund und Duisburg Hauptbahnhof ausgebaut ist, werden allerdings noch rund 15 Jahre ins Land ziehen.

Sogar Hotelaufenthalt denkbar

Die Nachfrage nach aktuellen Informationen zum RRX-Projekt ist mindestens ebenso groß wie die nach Kohlköpfen und frischen Landeiern. Im Rahmen ihrer Tournee durch die Städte an der Strecke macht das Projektteam im Süden Station. Bleibt die S1 erhalten? Ist meine Joggingstrecke betroffen? Und natürlich die Sorge um zunehmende Lärmbelästigung: Fragen, die drei Bahn-Mitarbeiter, allesamt Ingenieure von Haus aus, versuchen zu beantworten.

Natürlich ist die Fraktion der Anwohner am stärksten vertreten. Diejenigen, die zwischen Rahm und Großenbaum wohnen und sich um ihre Nachtruhe sorgen. Dieser Abschnitt wird sechsspurig ausgebaut – der gravierendste Einschnitt im Duisburger Süden. Das Lärmschutzgutachten soll Ende des Jahres fertig sein. „Dann informieren wir noch mal konkret“, erklärt Frank Maiboom-Dombrück vom Projektteam.

Das Thema Schallschutz

Die Dame aus Großenbaum bleibt hartnäckig. „Und was ist mit dem Lärm während der Bauzeit?“ Der Mann von der Bahn verspricht mobilen Lärmschutz, falls dies nötig werden sollte. Er stellt sogar ein, zwei Nächte im Hotel in Aussicht, bei besonders lauten Arbeiten zu nächtlicher Stunde.

Auf dem Markt verteilt die Bahn eine Broschüre zum Thema Schallschutz. Dort ist auch von Lärmschutz in Baulücken, in denen keine zusätzlichen Gleise gelegt werden, die Rede. Dort könnte es durch Feinschliff „besonders überwachter Gleise“ (BüG) leiser werden.

Zwei Hallen müssen weg

Um den Bereich zwischen Rahm und Großenbaum sechsgleisig auszubauen, müssen mindestens zwei Hallen im Gewerbegebiet an der Beckerfelder Straße in Rahm weichen. „Wir sind schon im Gespräch mit den Firmen“, so Laura Hoppenheit. Dabei geht es unter anderem um eine Halle der Speditionsfirma Knauf. Wohnhäuser, so betont sie, müssen nicht abgerissen werden.

Die Firmen im Gewerbegebiet hätten genug zeitlichen Vorlauf, um nach geeigneten Maßnahmen zu suchen. Das RRX-Team rechnet frühestens in zehn Jahren mit einem Baubeginn auf Duisburger Gebiet. Davor steht das aufwändige Planfeststellungsverfahren. Die Bauzeit auf Duisburger Terrain wird dann noch mal mit rund vier Jahren kalkuliert.

Wald bleibt unberührt

„Warum dauert das alles so lange?“, will Heinz Wörmer aus Buchholz wissen. „Bei diesem Riesen-Projekt müssen wir abschnittsweise vorgehen. Wir können ja nicht einfach die komplette Strecke zwischen Dortmund und Köln sperren. Wir bauen unter laufendem Betrieb“, lautet die Antwort.

Ein Wedauer fragt, ob er weiter im Wäldchen am Klinikum joggen kann. Man versichert, er kann. „Der Wald wird nicht angetastet.“

Der Ungelsheimer Hans Korell wohnt nicht an der Ausbaustrecke. „Aber ich fahre oft mit dem Zug. Ich hoffe, die Bahn wird durch die neuen Züge pünktlicher.“ Das Projektteam gibt sich zuversichtlich, nicht nur, weil es zu seinem Job gehört. „Durch den Ausbau wird eine der am meisten frequentierten Strecken entzerrt“, sagt Laura Hoppenheit.