Duisburg..

Das ist ein großer Moment für das Kleinkunsttheater von der Goldstraße: Am 26. Oktober ist zum ersten Mal eine Produktion der „Säule“ im Theater am König-Heinrich-Platz zu Gast. Sogar auf der großen Bühne, auf der dann allerdings auch das Publikum sitzt und zwei Episoden aus „Ein Herz und eine Seele erlebt“: „Frühjahrsputz“ und „Silvesterpunsch“.

Schauspielleiter Michael Steindl hat die Produktion fürs Festprogramm zum 100-Jährigen des Theaters eingeladen, das die zehn Dekaden mit Stücken der jeweiligen Zeit beleuchtet. Und die TV-Serie über die Familie Tetzlaff von Wolfgang Menge war ja in den 70er Jahren bekanntlich Kult in deutschen Wohnzimmern.

Vater Alfred, das Ekel, der seine Frau Else gerne als „dusselige Kuh“ titulierte, ihre Tochter Rita und der „rote“ Schwiegersohn Michael standen für eine Familie, in der das spießige „Oberhaupt“ sich als Welterklärer versucht – dabei ist er nur ein kleiner, aufgeblasener Wichtigtuer. Seinen Charme hat er auch in ungezählten Wiederholungen entfaltet. Mit dem Stück sei jetzt auch das Genre Boulevard-Komödie im Jubiläumsprogramm vertreten, so Steindl.

25 ausverkaufte Vorstellungen

25 ausverkaufte Vorstellungen gab es zwischen November 2011 und Februar 2012 von „Ein Herz und eine Seele“ in der „Säule“, so Theaterchefin Martina Linn-Naumann. „Ich finde es toll, dass wir nach 17 Jahren zum ersten Mal auf der großen Bühne stehen“, freut sie sich. Das Ekel spielte und spielt ihr Mann Horst Naumann; der frühere „Traumschiff-Arzt“ sei inzwischen der älteste noch aktive Schauspieler Deutschlands, so Martina Linn-Naumann. Auch Gabi Weiß als Rita und Christian Ohmann als Michael bleiben dabei.

Neu besetzt werden musste die Rolle der Else: Ursula Michelis spielt die Else inzwischen in Bonn. Sie stellte den Kontakt her zu Bettina Muckenhaupt, die nun als bedauernswerte Ehefrau an Alfreds Seite steht. Sie begann ihre Schauspiel-Karriere 1979 bei Holk Freytag am Moerser Schlosstheater und war mit zwei Produktionen zum Berliner Theatertreffen eingeladen, arbeitete in Köln, wo sie zweimal mit Preisen ausgezeichnet wurde, und immer wieder frei – zuletzt in zwei Lorca-Stücken. „Ich fand die Serie klasse“, sagt Bettina Muckenhaupt. Und gesteht, dass sie durchaus ein wenig Else in sich entdecken kann: „Ich erkenne bei mir eine gewisse Dusseligkeit.“

Mit Plakaten und an einem Stand beim Tag der offenen Tür im Theater am 9. September geht die „Säule“ in die Werbe-Offensive. Schließen sich doch an die Vorstellung im Theater weitere Aufführungen in der „Säule“ an: am 27. und 28. Oktober sowie am 10., 11., 15., 16., 22. und 23. November (sonntags 15.30, sonst 20 Uhr).