Duisburg. Beim Theatertreffen der Duisburger Akzente hatte das Stück „Vier Männer im Nebel“ Premiere. Warum vier nasse Männer richtig in Stress geraten.
Der Bühnennebel wabert, aus den Lautsprechern gluckst ein Fluss, und plötzlich fällt mit Getöse ein ziemlich nasser Mann auf die Spielfläche. Nach und nach stolpern drei weitere männliche Gestalten auf die Bühne – auch sie nicht ganz trocken. Was passiert ist, erzählt das Stück „Vier Männer im Nebel“, das jetzt beim Akzente-Theatertreffen im Theater Duisburg Premiere hatte.
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Erfunden hat die Labor-Situation der vier Gestrandeten der britische Dramatiker und Drehbuchautor Tim Firth, Damira Schumacher hat das Stück inszeniert das eigentlich ganz harmlos beginnt. Die vier Männer nehmen an einem Teambuilding-Wochenende ihres Arbeitgebers teil. Das soll die Herren des mittleren Managements zusammenschweißen.
Männer stranden auf einer einsamen Insel
Doch sie kentern mit ihrem Boot und können sich nur mit Mühe auf eine unbewohnte Insel retten. Aus einem begrenzten Abenteuer in halbwegs ziviler Natur wird plötzlich eine echte Stresssituation, in der Kälte, Nässe, Hilflosigkeit und fehlendes Essen nicht die größten Probleme sind. Das wahre Grauen liegt in ihren aggressiven Beziehungen zueinander und mehr noch im Nebel, der in ihren Köpfen und Seelen spukt.
„Neville’s Island“ – so der Originaltitel – steht in der Tradition des englischen Konversationsstücks. Es bietet einen abgeschlossenen Raum und pointierte Dialoge. Firth bleibt allerdings nicht beim geistreichen Wortwechsel stehen, sondern führt das Publikum auf eine Gratwanderung zwischen Komödie und Drama, zwischen witziger Pointe und psychischem Abgrund.
Damira Schumacher hat für ihre Inszenierung im Foyer III des Theaters ein ebenso wandlungsfähiges wie spielfreudiges Ensemble zur Verfügung. Robin Berenz gibt den unsicheren, in jeder Situation eine Erklärung oder Ausrede findenden Neville. Als einsamen, bösartigen Zyniker zeigt Adrian Hildebrand den Gordon. Der kann zwar eine klare Sicht auf die Situation entwickeln, aber alle Erkenntnisse nutzt er doch nur zur Aggression gegen seine Kollegen.
Zwischen Komik und Schrecken
Mit leiser Präsenz stattet Rudi Klein den wortreichen Angus aus, der in einem tiefen Selbstekel ob seiner allumfassenden Mittelmäßigkeit gefangen ist. Den frömmelnden Roy kleidet Jonathan Dorando in einen geheimnisvollen Mantel einer tiefen psychischen Störung.
Das Quartett findet unter der Führung von Damira Schumacher durchweg eine gute Balance zwischen Komik und Schrecken. Manchmal hätte man sich vielleicht ein bisschen mehr Raum und Intensität in den stillen Momenten vorstellen können. Doch die Orientierung auf Aktion und Pointe geben dem Abend einen schlüssigen Drive.
Ob die vier doch noch zu einem Team werden und innere und äußerliche Rettung erfahren? Das kann man in den weiteren Aufführungen am 9., 22., und 27. April sowie am 2. Mai erfahren. Tickets und weitere Informationen unter www.theater-duisburg.de.