Initiative „Neuanfang für Duisburg“ will OB Sauerland stürzen
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Duisburg..
DerWesten stellt in loser Folge die Gruppen vor, zu denen sich Bürger und Betroffene nach der Loveparade zusammengeschlossen haben. Das Ziel der Initiative „Neuanfang für Duisburg“ ist die Abwahl des amtierenden Oberbürgermeisters Adolf Sauerland.
Nach der Loveparade-Katastrophe haben sich in und um Duisburg Bürger zu Gruppen, Initiativen und Vereinen zusammengeschlossen. Sie engagieren sich für unterschiedliche Ziele, treten mitunter dennoch gemeinsam auf oder unterstützen sich gegenseitig. DerWesten stellt die Gruppen in loser Folge in Steckbriefen vor, hier die Abwahl-Initiative „Neuanfang für Duisburg“:
Wer?
Viele Bürger fordern den Rücktritt von Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Einer davon ist Werner Hüsken. Er sammelte bereits im vergangenen Jahr kurz nach der Loveparade-Katastrophe 10.000 Unterschriften für ein Bürgerbegehren zur Abwahl Sauerlands. Die Abwahl scheiterte damals jedoch an der erforderlichen Mehrheit des Stadtrates. Nachdem der Landtag am 4. Juni ein neues Gesetz verabschiedet hat, das Bürgern die Möglichkeit gibt, Oberbürgermeister und Landräte direkt abzuwählen, macht Werner Hüsken erneut gegen OB Sauerland mobil:
Hüsken, Theo Steegmann und Harald Jochums sind die Gründer der Initiative „Neuanfang für Duisburg“, die eine lose Interessengemeinschaft und kein Verein ist. Beteiliegen kann sich jeder Bürger, indem er seine Unterschrift abgibt. Die Unterschriften-Listen sind auf der Internetseite der Initiative frei zugänglich. „Wir lehnen niemanden ab, der sich im demokratischen Rahmen für die Erreichung des Ziels einsetzt. Jeder kann sich die Listen ausdrucken und in der Nachbarschaft, im Freundes- oder Bekanntenkreis sammeln“, sagt Hüsken. Jeden Mittwoch um 19 Uhr gibt es ein offenes Treffen der Initiative, das ab sofort im Cafe Museum im Kantpark stattfindet.
Die Website www.sauerland-raus.de ist nicht der Online-Auftritt von "Neuanfang für Duisburg" (stattdessen: www.neuanfang-fuer-duisburg.de). Mit den Betreibern der Seite verbindet die Abwahlinitiative "nur die Zielsetzung", so Hüsken: "Sauerland muss die politisch-moralische Verantwortung übernehmen. Er kann nicht mehr unser Bürgermeister sein."
Seit wann?
Am 19. Juni 2011, zwei Wochen nach Inkrafttreten des neuen Gesetzes trafen sich Werner Hüsken, Theo Steegmann und Harald Jochums, die drei Sprecher der Initiative. Sie gaben ihrem Bündnis den Namen „Neuanfang für Duisburg“, erstellten die Website www.neuanfang-fuer-duisburg.de und prüften die Formulare für die Unterschriften. „Die Listen müssen hundertprozentig korrekt sein, damit das Bürgerbegehren gültig ist und anerkannt wird“, erklärt Hüsken.
Seit dem 20. Juni werden die Unterschriften offiziell gesammelt, vier Monate sind Zeit dafür. Stichtag ist der 20. Oktober 2011. Zur Einleitung des Abwahlverfahrens werden rund 55.000 Unterschriften von wahlberechtigten Duisburger Bürgern benötigt. Wenn dieses Ziel bis Oktober erreicht ist, wird es deutlich schwieriger: 92.000 wahlberechtigte Duisburger müssen für die Abwahl Sauerlands stimmen.
Arbeit und Aktionen
Am 20. Juni startete die Initiative ihre erste Unterschriften-Aktion mit einem Stand am Lifesaver-Brunnen in der Duisburger Innenstadt. Innerhalb der ersten 15 Minuten wurden 100 Unterschriften gesammelt, Ende Juni hatte „Neuanfang für Duisburg“ bereits mehr als 10.000 Unterschriften für die Sauerland-Abwahl zusammen. „Mittlerweile sammeln wir rund 1000 Unterschriften am Tag“, sagt Hüsken: „Sammelstellen in der Duisburger Innenstadt haben wir auf www.neuanfang-fuer-duisburg.de veröffentlicht.“ An diesen Stellen liegen Listen aus, in die sich Duisburger Bürger mit ihrer Unterschrift eintragen können. „Wir sind aber auch in den Stadtbezirken unterwegs. Wochenmärkte, Trödelmärkte, Kleingartenfeste, Heimspiele des MSV, wir sind vor Ort und werden Unterschriften sammeln“, kündigt Hüsken an.
Warum?
Wie Duisburg nach der Loveparade trauerte
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„Es ist menschlich, moralisch und auch politisch nicht vertretbar, dass der Oberbürgermeister der Stadt Duisburg noch länger im Amt bleibt. Das Verhalten der Stadtspitze unmittelbar nach der Loveparade-Katastrophe war einfach unzumutbar. Sauerland muss abgewählt werden “, sagt Werner Hüsken. „Dabei geht es nicht um die Frage der Schuld. Es geht darum, dass Sauerland nach der Tragödie zu seiner Verantwortung steht. Wir wollen ein positives Signal für unsere Stadt Duisburg, die immer wieder gebeutelt dasteht, setzen.“
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