Duisburg. Die bunten Legosteine werden ab dem Frühjahr im Oberhausener Centro zusammengesetzt. In Duisburg ist am Samstag die Geschichte mit einem letzten Aktionstag beendet worden. Das Legoland Discovery Centre verabschiedete sich aus dem Werhahn-Speicher im Duisburger Innenhafen.

Mit einer Torte verabschiedet sich das Legoland Discovery Centre heute mit einem letzten Aktionstag aus dem Werhahn-Speicher im Innenhafen.Die bunten Legosteine werden ab dem Frühjahr im Oberhausener Centro zusammengesetzt. Derweil setzen die Stadt, das Land, die städtische Wohnungstochter Gebag, das Kunstsammler-Ehepaar Ströher und der bisherige Speicher-Mieter AWC aus Köln Stein auf Stein zusammen, um einen teuren „Einsturz“ des backsteinernen Ensembles aus Speicher und Küppersmühle-Museum zu verhindern.

Zwei Problem-Denkmäler am Hafenbecken: Das Museum Küppersmühle mit der am Boden liegenden Rost-Ruine des gescheiterten Kunst-Kubus auf dem Silo-Dach und daneben Legoland, das einst bis zu seiner Pleite das Atlantis-Kindermuseum beherbergte. Beide Innenhafen-Monumente lasten schwer auf der Wohnungsbautochter Gebag. Nach dem Debakel mit dem spektakulären Erweiterungsbau für das Museum ringt die Gebag in zähen Verhandlungen mit dem Mäzen-Ehepaar Ströher und der Evonik als Hauptsponsoren um einen Ausstieg der Gebag aus dem Museumsprojekt.

Das Abenteuer kostet die Stadttochter mindestens 20 Millionen Euro

Unterm Strich wird das Abenteuer die Stadttochter mindestens 20 Millionen Euro kosten. Ein paar Millionen will die Gebag bekanntlich von den Ex-Vorständen als Schadensersatz einfordern.

Gebag-Chef Utz Brömmekamp hatte gehofft, die Lösung mit Ströhers noch in diesem Jahr unter Dach und Fach zu bringen. Wie es heißt, ist man sich mit den Kunstsammlern und Evonik weitgehend einig in der Verrechnung der Millionenforderungen, die die Gebag einst mit dem Museumserweiterungsbau eingegangen war.

Ein Kernstück der Vereinbarung soll sein, dass die Küppersmühle-Immobilie schon zeitnah auf Ströhers übergeht und nicht erst 2020 wie vertraglich zunächst vereinbart. Als „Zubrot“ soll auch der Werhahn-Speicher an Ströhers veräußert bzw. mit Forderungen verrechnet werden. Zugleich scheint sicher, dass Ströher trotz des Desasters mit seinen musealen Ambitionen zu Duisburg steht, es – wie und wo auch immer – an der Küppersmühle einen Bau für weitere Kunstbestände geben wird. Weitere Grundstücke am Museum hat Ströher schon erworben. Das stählerne Skelett, das wohl verschrottet wird, muss unterdessen noch etliche Monate stehen bleiben.

Ein beträchtliches Problem sind allerdings weiterhin die Fördermittel: Zehn Mio Euro gab es für die Küppersmühle für den ersten Museumsumbau 2001, über vier Mio Euro 2004 für das Kindermuseum. Sie binden die öffentliche Nutzung als Museum bzw. als touristische Kinderattraktion bis 2026 bzw. 2019. Nun muss verhandelt werden, ob der Gebag und der Stadt Rückzahlungen dieser Fördermittel drohen, wenn ein Dritter Eigentümer der Immobilien wird. Und diese Verhandlungen, so heißt es, sind hochgradig schwierig.

Die Rückkehr von Atlantis?

2008 hatte Legoland eröffnet und seitdem auf 3500 qm Millionen bunter Noppensteine präsentiert. Zufrieden sei man in Duisburg gewesen. Ob tatsächlich die 300 000 Besucher pro Jahr kamen, sagt man nicht. Nun lockt den Betreiber Merlin Entertainment das Centro mit „Größer, Bunter, Schöner“.

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Die Kölner AWC AG, die auch eng mit Merlin zusammenarbeitet, hält sich derweil wohlweislich mit Informationen dazu zurück, was die Kölner Immobilien- und Projektgesellschaft mit Schließung von Legoland im Werhahn-Speicher machen will. Ihr Mietvertrag geht noch bis 2019. Firmenchef Andreas Waschk hat konkrete Pläne, hält sie aber in der Schublade, solange die Frage, ob seine Pläne den Förderbedingungen entsprechen, nicht geklärt ist.

Nicht bestätigten will AWC die Nachricht, dass es ab März 2013 in dem Backstein-Denkmal wieder ein Atlantis-Kindermuseum mit Erlebniswelten aller Art geben wird – vor allen der Termin scheint zu früh. „AWC will investieren und wir wünschen uns eine schöne Nutzung. Wir glauben auch, dass ein Kindermuseum schwarze Zahlen schreiben kann“, so eine Sprecherin.