Duisburg.. Duisburger Lehrer bemängeln die Pannen beim Zentralabitur. Jüngst war ein Fehler in der Matheklausur bekannt geworden. Die betroffenen Schüler müssen sich für den Nachschreibetermin anmelden, ohne das Ergebnis der Ursprungsklausur zu kennen.
„Es ist ärgerlich, dass es bislang immer in irgendwelchen Fächern beim Zentralabitur Fehler gegeben hat“, sagt eine Duisburger Lehrerin. Das Ministerium habe die Erarbeitung des Zentralabiturs schon ausgegliedert und dennoch kommen ständig Pannen vor. „Es wäre sinnvoll, die Aufgaben von Lehrern erstellen zu lassen“, sagt die verärgerte Lehrerin.
„Ich bedaure die entstandenen Irritationen, und mir ist es wichtig, dass den Schülern auch wirklich keine Nachteile entstehen. Mit der neuen Klausur geben wir Schülern, die sich in ihren Möglichkeiten eingeschränkt sahen, eine zweite faire Chance“, lässt sich NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann auf der Internetseite ihres Ministeriums zitieren. Hintergrund ist erneut eine Panne beim Zentralabitur. In diesem konkreten Fall handelt es sich um eine Mathe-Grundkursklausur, die „unpräzise formuliert war“, wie einige Lehrer berichten.
Fehler sind Alltag
„Es wurde beispielsweise nach der Berechnung eines Wendepunktes auf der X-Achse gefragt, der gar nicht existierte“, sagt Beate Debosse-Stenger, Oberstufenkoordinatorin am Steinbart-Gymnasium. Fehler bei den Aufgabenstellungen in den Zentralabiturklausuren gehören mittlerweile fast schon zum traurigen Alltag und überraschen auch die Lehrer in Duisburg nicht mehr. Doch das Schulministerium beweist auch in seinem Wiedergutmachungsversuch in Form der angebotenen Nachschreibeklausur wenig Gespür für den eigentlichen Schulablauf. Der Ersatztermin ist für den 26. Mai angesetzt und wurde erst am Mittwochnachmittag vom Ministerium bekannt gegeben.
Brisant ist, dass sich die Abiturienten bis Montag verbindlich für die Klausur anmelden müssen. Noch brisanter und scheinbar nicht ganz durchgedacht ist, dass die 1999 Duisburger Schüler im Abiturjahrgang und alle anderen Abiturienten in NRW bislang gar nicht wissen, wie sie bei der ersten, unpräzisen Matheprüfung abgeschnitten haben. „Die Korrekturen sind noch nicht fertig und der offizielle Termin für die Bekanntmachung der Noten ist erst in einigen Wochen“, erklärt der stellvertretender Schulleiter des Landfermann-Gymnasiums, Günther Wesser.
Kaum Verständnis für Ministerium
Das bedeutet, dass die Abiturienten sich frei nach ihrem Bauchgefühl entscheiden müssen, ob sie sich für die Nachschreibeklausur anmelden. Dann wäre auch die Note der ersten Klausur, unabhängig davon, ob sie besser gewesen wäre oder nicht, obsolet.
Beate Debosse-Stenger fällt es schwer, Verständnis für das Ministerium aufzubringen. Sie muss jetzt versuchen alle Abiturienten am Steinbart-Gymnasium telefonisch zu erreichen, um sie zu fragen, ob sie von dem Angebot des Schulministeriums Gebrauch machen wollen.
Auch am Landfermann-Gymnasium weiß man noch nicht, wie viele Schüler letztlich ein zweites Mal die Matheprüfung schreiben wollen. Noch wüssten ja nicht alle Schüler vom Durcheinander.