Duisburg-Homberg. Rassegeflügelzuchtverein Homberg feierte mit 170 Tieren in der Glückauf-Halle. Ein Züchter erklärt, was Tauben mit Herzkrankheiten zu tun haben.
Großes Gackern, Gurren und Krähen in der Homberger Glückauf-Halle: Dort fand am Wochenende die Schau des Rassegeflügelzuchtvereins Homberg (RGZV) statt. Dieser richtete nicht nur die diesjährige Stadtverbandsschau aus, sondern feierte auch sein Jubiläum: Denn mit der Zucht von Federvieh begann der Verein vor genau 100 Jahren.
Reihe für Reihe stehen die Käfige in der Glückauf-Halle, darin: Hühner, Tauben, Enten, Gänse und sogar ein Truthahn-Pärchen. Die rund 170 Tiere eint die Gemeinsamkeit, besonders reinrassig zu sein. Die schönsten von ihnen werden von den Preisrichtern ausgezeichnet.
Ein Truthahn schlägt ein Rad in der Glückauf-Halle Homberg
In der einen Ecke schnattert den Besuchern eine Gruppe von Haubenenten entgegen – schneeweiß das Federkleid, mit einer Erhebung auf dem Kopf. Mächtig viel Krach macht dafür der Hahn der Deutschen Sperber, ihres Zeichens große, prächtige Hühner mit schwarz-weißen Federn. Woanders plustern sich die Genter Kröpfer – Tauben – auf, kennzeichnend sind die langen Federn an ihren Füßen. Marc Schaltmann zeigt auf den Truthahn, der gerade ein Rad schlägt. „Der Stachel über seinem Schnabel schwillt dabei an und hängt über seinem Kopf“, erklärt er.
Schaltmann züchtet schon sein ganzes Leben lang Geflügel. „Es ist ein schönes Hobby und sehr naturverbunden.“ Für die Landwirtschaft sei Rassezucht nicht notwendig. „Da züchtet man bestimmte Eigenschaften, die man nicht mehr haben will, eher heraus, wie Kerne bei Melonen. Es gibt zum Beispiel eine bestimmte Taubenrasse, deren Fleisch bei Herzerkrankungen helfen soll. Also züchtet man sie so, dass sie mehr Fleisch am Körper trägt“, sagt er.
Die schönsten Hühner Duisburgs stellen sich vor
Bei der Rassezucht sei es umgekehrt: „Manche Rassen kriegen Punkte dafür, dass sie besonders schöne Federn haben oder hoch fliegen können. Also züchtet man möglichst reinrassige Tiere, um diese Eigenschaften zu fördern. Wir betreiben ja auch keine Massentierhaltung: Die meisten Züchter haben zwischen zehn und 30 Tiere.“
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Vor 100 Jahren habe der Nutzen der Nahrungsversorgung im Vordergrund gestanden. „Darum geht es auch heute vielen Menschen, die sich Hühner halten: Sie haben immer frische Eier auf dem Tisch.“ Ein weiterer Aspekt sei die Arterhaltung: „Die Damascener Taube war nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland fast ausgestorben. Durch Zuchtprogramme im Duisburger Zoo konnte die Art erhalten werden“, so Schaltmann.
Um ein Rassevogel zu sein, müssen die Tiere dem strengen Blick der Preisrichtern bestehen. „Die haben den Rassestandard dabei, das ist so ein dickes Buch, in dem dann steht, wie gerade der Kamm eines Hahns sein muss oder der Winkel der Schwanzfedern“, weiß Schaltmann. Es sei jedoch wichtig, immer zwei Hähne zu halten. „Für die Zucht braucht man logischerweise einen Hahn. Und wenn einer stirbt, braucht man einen neuen. Das war bei mir mal der Fall, da habe ich etwas länger suchen müssen, bis ich einen neuen gefunden habe.“ Zucht sei ein langwieriges Hobby.
Das Einfangen und der Transport sind stressiger als die Geflügelschau für die Tiere
Von Freitag bis Sonntag blieben die Tiere in ihren Gitterboxen, auch über Nacht. Kleine Näpfe mit Wasser und Körnern hängen an den Seiten. Sorgt es nicht für Stress bei den Vögeln, so lange auf kleinem Raum eingesperrt zu sein? „Das halten die schon aus. Das Einfangen und der Transport sind für sie viel stressiger, deswegen bleiben sie über Nacht hier. Hinterher haben sie ja auch wieder viel Platz und Auslauf“, sagt Schaltmann und fügt hinzu: „Das ist außerdem mit dem Veterinäramt abgestimmt und genehmigt.“