Duisburg. Auch fünf Jahre nach den Mafia-Morden in Duisburg soll Deutschland eines der „Top-Länder“ für italienische Gangster sein. Insbesondere Bayern, Baden-Württemberg und NRW seien „Hochburg für die ‘Ndrangheta“, sagt die italienische Abgeordnete Laura Garavini.
Laura Garavini sorgte bereits in den vergangenen Tagen für jede Menge Schlagzeilen, vor allem in Süddeutschland, als sie Deutschland als eines der „Top-Länder“ für italienische Gangster bezeichnete und Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen eine „Hochburg für die ‘Ndrangheta“ nannte.
Zum fünften Jahrestag des sechsfachen Mafia-Mordes in Duisburg legte die italienische Parlamentsabgeordnete, die auch im Antimafia-Ausschuss sitzt, nach.
Keine Illusionen machen
„Jüngste Ermittlungen italienischer Fahnder haben ergeben, dass in Deutschland mindestens sechs Zellen der kalabrischen ‘Ndrangheta aktiv sind, die jeweils wenigstens 50 Mitglieder umfassen. Alle gefährlichen ‘Ndrangheta-Clans sind durch teilweise mehrere Familienmitglieder in Deutschland vertreten“, teilt die Abgeordnete auf dem offiziellen Briefbogen ihrer Partei „Partito Democratico“ mit.
„Auch wenn in der Bundesrepublik seit Duisburg kein Aufsehen erregender Mord mehr passiert: Keiner sollte sich der Illusion hingeben, die Mafia sei in Deutschland kein Problem mehr“.
Geld wird in Deutschland gewaschen
Die ‘Ndrangheta würde hierzulande ihr Geld aus ihren weltweit kriminellen Geschäften waschen, sagt Garavini, die 20 Jahre in Kiel, Köln, Berlin und Hamburg gelebt hat und auch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt.
Nach den Mafia-Morden in Duisburg gründete sie in Berlin mit einigen bekannten italienischen Gastronomen die Initiative „Mafia? Nein danke!“, deren Mitglieder sich verpflichtet haben, jeden Versuch einer Schutzgelderpressung sofort anzuzeigen und niemanden einzustellen, der mit mafiösen Gruppen in Verbindung steht.
Zusammenarbeit wird gelobt
Die 46 Jahre alte Politikerin lobt die Zusammenarbeit zwischen deutschen und italienischen Ermittlungsbehörden. Sie habe sich seit dem Blutbad in Duisburg verbessert. „Die deutsch-italienische Taskforce, die nach den Mafia-Morden gebildet wurde, hat gute Arbeit geleistet. Diese Zusammenarbeit muss über die Taskforce-Arbeit zu den Duisburger Morden hinaus dauerhaft fortgesetzt und weiter verbessert werden“, erklärt Garavini.
Zudem fordert sie, dass Deutschland einen EU-Rahmenbeschluss übernimmt, wonach auch juristische Personen wie Unternehmen im Hinblick auf organisierte Kriminalität und Geldwäsche strafrechtlich verfolgt werden können.