Duisburg-Huckingen.. Die “Schlemmerecke“ ist in Duisburger-Süd den Meisten ein Begriff. Manche kommen für den Imbiss sogar aus anderen Stadtteilen. Eröffnet wurde der 1962 durch das Ehepaar Schatz. 1995 übernahm der Schwiegersohn das Geschäft, das bis heute gut läuft.
Die Schlange wird immer länger und immer bunter: Hier in der „Schlemmerecke“ steht der Handwerker im derben Arbeitsoverall hinter der Geschäftsfrau im eleganten Mantel und der Schüler mit dem coolen Käppi vor dem Rentner mit dem karierten Hut.
Nils Lange und Sebastian Maslon haben ihr Mittagsmenü im Plastikschälchen bereits, lehnen an einem Stehtisch im kleinen Hof und hauen rein - und zwar das Angebot der Woche: Doppelte Currywurst mit Pommes (4,90 Euro). „Das is’ nie verkehrt“, sagen sie grinsend und geben dann ihr Experten-Urteil ab: „Die Fritten sind schön cross, aber die Currysauce muss man nachschärfen lassen.“
Die beiden jungen Männer arbeiten im Malteser Krankenhaus, kommen „so zwei oder drei Mal im Monat“ in der Mittagspause her. „Den Laden hier gibt es schon ewig, die Preise sind okay“, finden sie. Vermutlich waren die zwei noch gar nicht geboren, als das Ehepaar Schatz 1962 die Imbiss-Bude an der Mündelheimer Straße eröffnete.
Erst Hähnchen-Grill, dann Schnellimbiss
Schwiegersohn Siegfried Senz übernahm das Haus 1995, richtete zuerst einen Hähnchen-Grill, dann - direkt daneben - einen Schnellimbiss ein. Über Zahlen reden möchte er nicht. „Das Geschäft läuft seit 16 Jahren konstant gut“, berichtet er. Was nicht selbstverständlich ist, denn deutsche Imbiss-Stuben seien rar geworden, seit sich überall Pizza-Stände und Döner-Buden ansiedeln.
Am Montag gab’s Hühnerfrikassee, am Dienstag Kasseler mit Püree und Sauerkraut und heute Kohlrouladen mit Salzkartoffeln. Freitags ist Fischtag und am Samstag gibt’s Eintopf.
Am Samstag gibt’s Eintopf
Alles, „wie bei Muttern“. „Am Anfang lief es schleppend mit dem Mittagsgericht, mittlerweile hat es sich gut etabliert. Vor allem Handwerker, Rentner und Alleinstehende holen es sich“, so der 58-jährige Chef.
Tatsächlich. Schon kurz vor 11 Uhr haben sich ein paar ältere Herrschaften hier eingefunden, sie tauschen Neuigkeiten aus, bevor sie ein gutes Weilchen später mit ihrer gut gefüllten Plastiktüte wieder abrauschen. „Wir haben hier sehr viele Stammkunden, da wechselt man mit einigen immer mal wieder Wort“, berichtet Andrea Wolf, eine der zehn Mitarbeiterinnen.
Die Pommes-Bude - ein Ort der Kommunikation? An der Wand neben der Essensausgabe jedenfalls hängen mehrere Hinweis-Zettel: Da wird ein Kätzchen vermisst, eine Frau bietet Italienisch-Unterricht an, ein Sporttrainer sucht fitnesswillige Kunden, eine Kirchengemeinde kündigt ein Konzert an. Da hat man ‘was zu lesen, wenn die Schlange mal wieder lang und bunt ist in der „Schlemmerecke“.