Duisburg.. Kriminalistik-Dozent Christoph Frings vermittelt seinen angehenden Polizisten im Bachelorstudium an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung (FHöV) in Duisburg-Großenbaum, wie man Straftaten aufklärt.
Die Ermittler haben es heute leichter als vor 30 Jahren. Als Christoph Frings 1981 seine Ausbildung bei der Polizei begann, „da hat man über DNA noch gar nicht geredet“. Mittlerweile zählen DNA-Spuren zu den wichtigsten Beweismitteln, um einen Täter zu überführen. Wie man Straftaten aufklärt, erläutert der 50-jährige ehemalige Kripo-Kommissar und Inspektionsleiter seinen Studenten in der Theorie, aber keineswegs trocken. Er ist Dozent für Kriminalistik/Kriminaltechnik an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung (FHöV).
Konstruieren wir einen Fall: Eine Streife wird wegen eines Einbruchs gerufen, der aufgeregte Wohnungsinhaber und ein Nachbar sind vor Ort, die Balkontür ist aufgebrochen, die Schmuckkassette weg. Ebenso der Täter. Was ist nun am Tatort zu tun? Und was keinesfalls? Um diese Grundsatzfragen geht es im ersten sogenannten Theorie-Fachmodul. Und die Studenten bekommen ganz praktische Hinweise. Wo Spuren sein können und wie man sie schützt, ist einer davon. „Man muss wissen, dass man, wenn es regnet, schnell eine Plastikplane vor die Balkontür hängt oder Fußspuren im Garten abdeckt“, gibt Frings ein Beispiel.
200 Unterrichtsstunden Kriminalistik, 50 Stunden Kriminaltechnik
„Klar haben“ sollte der Polizeibeamte auch, was am Einsatzort vorliegt, wer hier wer ist und mit wem er wie reden muss. „Außerdem lernen die Studenten, wie man eine Strafanzeige schreibt, dem Täter nacheilt oder auch eine Fahndung einleitet – und was zu machen ist, wenn man einen Tatverdächtigen ergriffen hat“, berichtet der Dozent. Was im Hörsaal erlernt wurde, wird später im Trainingscamp durchgespielt und dann auf Streife erstmals miterlebt. Der Anwärter fährt als dritte Frau oder dritter Mann im Wagen mit - und gerät in unvorhersehbare Situationen, in denen sicher agiert werden muss.
„Die Studenten erlangen hier in der Fachhochschule in 200 Unterrichtsstunden Kriminalistik und 50 Stunden Kriminaltechnik Grundlagenwissen, es geht dabei vorwiegend um gängige Alltagkriminalität wie etwa Einbruch, Raub oder Körperverletzung. Delikte, mit denen jeder im Wachdienst in Berührung kommt. Wer später mal in eine speziellere Verwendung bei der Polizei geht, kriegt dann auch spezielle Fortbildungen“, erläutert Christoph Frings.
Um die Spurenaufnahme und die Beweissicherung am Tatort, aber auch um die Vernehmung geht es im zweiten Ausbildungsabschnitt an der FHöV. Die Studenten lernen, wie man Spuren ausgipst oder abformt, wie man Fingerabdrücke sichtbar macht oder DNA-Spuren wie Bluttropfen sichert - und vieles mehr.
Grundlagen der Vernehmung
Auch rund um die verschiedenen Vernehmungsarten (in „Erstlage“, im „Auswertungsangriff“, usw.) gibt es viel zu beachten. Zum Beispiel: „Wie muss ich zu vernehmende Personen belehren?“, „Wie baue ich eine Vernehmung auf?“ oder „Was sind Infos, die vor Gericht verwertbar sind?“. Wichtig zu wissen ist unter anderem auch: „Wie stelle ich eine geeignete Gesprächsatmosphäre her?“ oder „Wann spiele ich in der Vernehmung ein Beweismittel aus?“.
Am Ende des Studiums steht das Fachmodul 4 – und damit richtig „schwere Kost“: In Vorlesung bzw. Seminar geht es um Ermittlungen bei Sexual- oder Tötungsdelikten oder bei politisch motivierter Kriminalität (siehe Infobox oben).