Duisburg. Als Polizisten sind sie ganz nah dran am WM-Geschehen – aber ein Spiel der deutschen Mannschaft werden Michael Stupp und Uwe Ganz in Brasilien kaum miterleben: Wenn Jogis Jungs kicken, sind sie im Einsatz. Es bleibt auch keine Zeit für Sight-Seeing. Dennoch sind die Polizisten sehr aufgeregt.

Michael Stupp (39) und Uwe Ganz (52) sind bei der WM in Brasilien ganz nah dran am Geschehen. Die beiden Duisburger Polizisten der „Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze“ (ZIS), mit Sitz bei der Landespolizei in Duisburg am Innenhafen, sollen die deutsche Fan-Szene bei dem Ereignis kontrollieren. Mit fünf weiteren szenekundigen Beamten wollen sie außerdem zwischen Fans und der brasilianischen Polizei vermitteln.

Doch trotz der Reise nach Südamerika: Sie könnten nicht weiter von der WM entfernt sein. Sie werden wohl keines der Spiele der Nationalmannschaft sehen – denn wenn Jogis Mannen kicken, müssen sie hart arbeiten. Und die Spiele der anderen? „Vielleicht finden wir die Zeit, in der Hotel-Lobby zu schauen“, sagt Polizeioberkommissar Stupp. „Einen Fernseher haben wir nicht auf den Zimmern.“

WM 2014"Ein kleiner Teil dieses großen Ereignisses"

Die Freude ist dennoch enorm: „Wir sind alle sehr aufgeregt und freuen uns auf die Zeit“, sagt Polizeioberrat Ganz und ergänzt: „Es fühlt sich unglaublich schön an, zu wissen, dass man ein kleiner Teil dieses großen Ereignisses ist.“

Dennoch: Für die WM kann er nicht nur leichte Bekleidung mitnehmen. Shorts und Flip Flops bleiben ohnehin daheim. „Ich trage hauptsächlich meine Dienstkleidung. Außerdem reise ich zu den Spielorten der DFB-Elf und es gibt so starke klimatische Unterschiede, dass ich auch dickere Sachen einpacken muss“, weiß Ganz.

Keine Zeit für Sight-Seeing

Stupp bleibt hingegen die ganze Zeit in der Hauptstadt Brasilia: Er sitzt dort im Führungszentrum der ausländischen Polizisten und berichtet nach Deutschland. Für Sight-Seeing bleibt keine Zeit. Und dass er die deutschen Spiele dort auf einem kleinen Fernseher sehen kann, hält er für unwahrscheinlich: „Ich denke, zu Hause würde ich mehr Spiele sehen.“

Ganz wird in den Stadien bei den Spielen sein. Dann heißt es: Funk hören, Fans beobachten und „in der Lage leben“, wie die Polizisten sagen. Mit der Präsenz wollen die deutschen Polizisten, die von den Kollegen aus Brasilien angefordert wurden, den Hooligans entgegentreten. „Wir kennen die Gesichter und die kennen unsere“, sagt Ganz. Man könne die harten Jungs also besser einschätzen als die Kollegen. Aber auch wegen der echten Fans sei man vor Ort. Schließlich könnten auch die sich daneben benehmen. Und dann könne man auf Deutsch besser vermitteln oder im Vorfeld auf Dinge hinweisen, die bei der südamerikanischen Polizei nicht gut ankommen. Die Deutschen sind allerdings nicht einsatzbefugt und tragen keine Waffen.

Zurück geht es, sobald auch die deutschen Kicker heim fahren. Vielleicht kommen die Sicherheitsexperten ja als Weltmeister zurück . . .