Duisburg..
Nicht mal Roskothen steht dran, sondern nur in hölzernen Lettern „Baumhaus“. Und doch ist viel Roskothen drin, in dieser ungewöhnlichen Dependance des Spielwarenhändlers vom Sonnenwall in der benachbarten Königsgalerie.
Ist es eine Roskothen-Filiale? Nein, das trifft es nicht. Ein Spielwarengeschäft? Nein, das ist es auch nicht. Der Anfang vom Ende, also der Vorbote des kompletten Umzugs vom Stammsitz Sonnenwall in das neue Einkaufszentrum, wie mancher unkte? Erst recht nicht! „Das ist ein Experiment“, sagt Boris Roskothen. Man könnte auch sagen: „Spielwiese“.
Eine Spielwiese auf gerade einmal 54 Quadratmetern. Und wirklich kein Spielwarengeschäft. Denn mit dem ausgewählten Angebot nach dem Motto „klein, aber fein“ würde man nicht weit kommen fürs eigene Auskommen. Dazu ist das Lädchen auch fast „zu schön“. Ein robustes Baumhaus steht da am Eingang, grobe Rinde ummantelt den Betonpfeiler, eine Hängebrücke quert das Ladenlokal. An den Wänden gehobelte Holzlatten und Birkenstämme, in der Mitte gestapelte Holzpaletten mit Spielen.
Botschafter fürs Spielen
Roskothens „Baumhaus“ will dabei „Außenposten“ sein, Botschafter fürs Spielen. Mit wechselnden Themen und Spielewelten. Zum Start rollten über Tage Kugeln durch edle Cuboro-Holzbahnen, danach surrten Hubschrauber auch durch die Königsgalerie, schlugen kleine und große Jungenherzen bei Fischers Technikwelt höher. Jetzt häufen sich eben Strategie- und Partyspiele auf den Holzpaletten. Und bald soll sich alles um Kreisel drehen.
Der 46-Jährige Familienunternehmer steht für das „Kind im Manne“. Aber er ist auch Kaufmann, der mit dem Baumhaus allerdings Neues wagt. So soll und wird die „Spielfläche“ in der Königsgalerie für sich allein wohl keine umsatzstarke Goldgrube werden. Sie soll vielmehr Lust aufs Spielen machen, anregen, anleiten. Und die Kunden damit spielerisch eben ins Stammhaus am Sonnenwall leiten – ein kleines Holzschild weist dafür den Weg. Wenn sich der Außenposten in der Zentrale auf den Umsatz positiv auswirkt, ist Boris Roskothen zufrieden.„Ich bin gerne hier“, sagt er und genießt augenscheinlich das „andere Verkaufen“, die buchstäbliche Spielbühne. Und man wird das Gefühl nicht los, dass der 46-Jährige am liebsten hoch ins Baumhaus klettern würde. Entworfen hat das übrigens seine Frau.