Duisburg. Der Duisburger Autor Karl-Ernst Peters veröffentlicht Reiseerlebnisse in Büchern. Im neusten Werk finden sich aber schwer verdauliche Parolen.

Im Flur seiner Meidericher Wohnung hat Karl-Ernst Peters ein bunt bemaltes Didgeridoo im Schirmständer stehen. „Das habe ich damals aus Australien mitgebracht, aber ich kriege da keinen Ton raus“, sagt der erfahrene Reisende über das Blasinstrument der Aborigines. Peters hat im Laufe der letzten 40 Jahre aller Herren Länder bereist. Besonders der Nahe Osten und Südostasien haben es ihm angetan. Für Lateinamerika konnte er seine Lebensgefährtin jedoch nie so recht begeistern. In seiner Weltkarte stecken einige Fähnchen in Mittelamerika, Südamerika ist gänzlich unbereist.

Das Cover des jüngsten und fünften Buches von Karl-Ernst Peters, erschienen im Verlag DeBehr.
Das Cover des jüngsten und fünften Buches von Karl-Ernst Peters, erschienen im Verlag DeBehr. © Unbekannt | Lars Fröhlich


Inzwischen ist seine Reisebegleiterin verstorben und er muss nun alleine losfahren. „In den letzten Jahren habe ich mich aber auf Europa beschränkt“, sagt der 70-Jährige. „In manche Länder käme ich jetzt gar nicht mehr rein, weil ich inzwischen zu alt für eine Gelbfieberimpfung bin“, fügt er nachdenklich hinzu. Er hatte für dieses Jahr weitere europäische Pläne für eine Busreise nach Rumänien, die von Bayern aus bis nach Transsylvanien führen sollte. Und eine Fahrt durch die Ukraine stand auch auf dem Programm. Das wird jetzt alles wegen Corona ins Wasser fallen.

Neues Buch ist im Selbst-Veröffentlichungsverlag DeBehr erschienen

Aber Karl-Ernst Peters hat noch ein anderes Hobby. Er schreibt Bücher über seine Erfahrungen und veröffentlicht sie über einen bekannten Selbst-Veröffentlichungsverlag. „Reisen in Schönheit und Elend der Welt“, heißt sein neustes und fünftes Buch.


Peters hat eigentlich viel Spannendes zu erzählen. Er war in Ägypten und überstand recht ruppige Militärkontrollen kurz nach der Ermordung von Staatspräsident Anwar Sadat Anfang der 80er Jahre. Er konnte ein Dorf afghanischer Freiheitskämpfer in Grenzgebiet von Pakistan besuchen, das als Waffenschmiede und Umschlagplatz für die Waffen der Freiheitskämpfer genutzt wurde. Dort hörte er Gewehrfeuer auf der Straße. „So schnell bin ich noch nie in Deckung geflitzt“, erzählt er. Die Leute auf der Straße hätten ihn beruhigt, das seien doch nur Probeschüsse vor einem Waffenkauf, wurde ihm versichert. Peters nahm selber lieber Abstand vom angebotenen Probeschuss mit einer Kalaschnikow. Mordwerkzeuge seien einfach nicht sein Stil, findet er.

Er hatte Hotelzimmer mit Ratten, die nachts das Obst auf dem Tisch annagten, und er war in gastlichen Häusern, die so durchlässig konstruiert waren, dass bei Monsun auf der Schlagseite des Gebäudes nur das Bad mit Wanne als trockener Rückzugsort übrig blieb.

Parolen und politische Statements machen das Buch schwer verdaulich

Solange Karl-Ernst Peters von seinen eigenen Erlebnissen berichtet, folgt man ihm gespannt. Leider mischen sich mehr und mehr politische Statements in seine Reisebeschreibungen. Dadurch wird die Lektüre seines Buches zäh und schwer verdaulich. Muslime sind für ihn von Hause aus intolerant; Deutschland droht akut, völlig zu überfremden. Und die deutschen Gesetze findet er viel zu schlapp, um die fremden Übeltäter an Straftaten hier zu hindern. So schreibt er etwa: „Die meisten Staaten wollten [während der Flüchtlingskrise] keine Muslime aufnehmen. Die waren schlauer als wir.“ Oder: „Die Türken kaufen alles auf, was sie bekommen können. Ganze Straßenzüge. Ich vermute mit Schwarzgeld.“ Das alles sind oft wiederholte Standpunkte und Parolen, für die man nicht weit rumgekommen sein muss.

Reisen soll bilden, dabei kann man den eigenen Horizont erweitern und seine Meinung ausdifferenzieren. Diese Chance hat der Autor Karl-Ernst Peters bisher nicht genutzt.