Altstadt/Dellviertel. Bei einem Galerie-Spaziergang durch die Duisburger City und das Dellviertel sollten Interessierte Kunst entdecken. Nicht überall war etwas los.

Einen Galerie-Spaziergang durch die Innenstadt und das Dellviertel mit insgesamt sieben Stationen hatte die Duisburger Künstlerin Stacy Blatt am Samstagnachmittag organisiert. Das Interesse der Duisburger an der dargebotenen Kunst fiel dabei stark unterschiedlich aus.

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Im Künstler- und Atelierhaus in der Goldstraße sitzt Krimhild Müller, die Witwe des in diesem Jahr verstorbenen Duisburger Künstlers Josef Müller, ganz allein unter den Werken ihres Mannes. Sie hütet die Ausstellung „Ohne Titel“, die Arbeiten aus unterschiedlichen Schaffensperioden Müllers zeigt. Er hatte seit 1983 ein Atelier im Künstlerhaus, nun ordnet seine Familie gemeinsam den umfangreichen künstlerischen Nachlass. An den Wänden hängen informelle Kompositionen mit großen Farbflächen in gebrochenem Weiß, schimmerndem Grau und plötzlich aufleuchtendem Gelb.

Nicht alle annoncierten Stationen haben geöffnet

In seinen späten Jahren widmete sich Müller den kleinen Formaten und filigranen Strukturen. Er machte viele spontan wirkende Tuschezeichnungen auf Papier, die nun in Mappen ausliegen. „Oft mit sehr schönen Erinnerungen verbunden, aber manchmal auch recht schwer“, findet Krimhild Müller die ordnende Begegnung mit den Zeichnungen ihres Mannes.

Von der Goldstraße geht es über den Platz in die Dellstraße, wo die Espressobar „Mimi e Rosa“ als eine Station des Galerie-Spaziergangs ihre Pforten öffnen wollte. Wer im Vorfeld neugierig war, wo genau sich da die Kunst zeigen würde, wurde enttäuscht. Die Jalousie an der Tür war geschlossen, die Bar lag im Dunklen. Der Einladungszettel für den Galerie-Rundgang klebte mit gelbem Klebeband groß und rot an der Scheibe.

Also weiter zur nächsten Station, der hell erleuchteten Cubus Kunsthalle. Dort locken die riesigen Formate des Künstlers Hartmut Kiewert zur Betrachtung. Er malt sich lustvoll die zerbröckelnden Ruinen von einschlägigen Mast – und Schlachtbetrieben aus. Und stellt sie seiner farbigen Utopie vom Zusammenleben unter Mensch und Tier gegenüber. Da geht es um Begegnungen auf Augenhöhe mit Huhn und Hängebauchschwein, die angemessenen Lebensraum in der menschlichen Gesellschaft und in deutschen Wohnzimmern suchen und finden.

Besucherzahlen in der Cubus-Kunsthalle gehen wieder zurück

Die Idee für den ersten Spaziergang hatte Stacey Blatt. Allerdings machten sich nur wenige Interessierte auf den Weg.
Die Idee für den ersten Spaziergang hatte Stacey Blatt. Allerdings machten sich nur wenige Interessierte auf den Weg. © FUNKE Foto Services | Foto: Tanja Pickartz

Galerie-Spaziergänger hat Christiane Feldkamp von der Einlasskontrolle noch keine bemerkt. „Wir sehen an den Besucherzahlen aber schon seit einigen Tagen einen Knick nach unten, vermutlich wegen der steigenden Corona-Zahlen,“ sagt sie.

Die Organisatorin Stacy Blatt und ihre Künstlerkollegin Luise Hoyer waren mit den Besucherzahlen an ihren Stationen im Kunstraum an der Schmalen Gasse 1 und im S 13 am Salvatorweg ganz zufrieden. Warum dort mehr Spaziergänger vorbeischauten, erklären sie so: „Ich vermute, dass viele Leute aus Angst vor einem neuen Lockdown schnell ihre Weihnachtseinkäufe durchziehen wollen“, sagt Hoyer am Telefon.

Und Stacy Blatt fügt angesichts der vollen Fußgängerzone hinzu: „Wenn man zum Einkaufen unterwegs ist, dann haben natürlich nur die Galerien eine Chance auf Besucher, die direkt im Innenstadtbereich liegen.“