Duisburg-Baerl. Die Coronazeit hat viele Vereine ausgebremst. Die Seglergemeinschaft Lohheider See in Duisburg-Baerl sie gewinnbringend genutzt.
Alle Mann an Bord. Auf sie ist Verlass. Auf die Männer und Frauen der Seglergemeinschaft Lohheider See (SLS e.V.). Das gilt nicht nur bei Wind und Wetter auf dem Wasser, sondern auch an Land, wenn gearbeitet werden muss. Unter Beweis stellten sie das mit strammen 3000 Stunden Eigenleistung, die sie brauchten, um die 40 Jahre alten, maroden Bootsstege zu erneuern. Einen herzliches Dankeschön des Vorsitzenden Ludger van Holt an die vielen fleißigen Mitglieder, die eine Rundum-Erneuerung der Anlage ermöglichten, gab es am Sonntag bei der Einweihungsfeier.
Neue Stege in vollem Glanz am Loheider See
Im Sonnenlicht strahlen die hellen Stege in vollem Glanz. Selbst barfuß darüber zu schlendern, macht absoluten Spaß. Froh sind die Sportler über die Hilfen des Landes Nordrhein-Westfalen und des Stadtsportbund. „Denn ohne die Finanzspritzen wäre das Projekt nie zustande gekommen“, betont der stellvertretende Vorsitzende Artur Schedlinski.
Unterstützung bekamen die Segler auch von der Politik und der Stadt Duisburg. „Dafür sind wir dankbar“, sagt Hafenmeister Frank Peinemann, in seiner Funktion auch Mitglied des erweiterten Vorstands und Motor des Vereins. Er hatte während der gesamten Arbeiten auch immer ein Auge auf die Sicherheit der fleißigen Mitglieder. „Natürlich durfte niemandem etwas zustoßen“, sagt er. „Denn bei den Arbeiten, die da in 3000 Stunden geleistet wurden, musste auch immer der Kopf eingeschaltet werden, damit Sicherheit gewährleistet war.“
Ordentliche Finanzspritzen von Land, Stadtsportbund und Stadt
Im Jahr 2019 kam das Thema auf, dass das Land ein Förderprogramm auflegt für „Moderne Sportstätten 2022“. Diese Gelder waren gebunden an diverse Voraussetzungen. Zum Beispiel musste soziale Arbeit nachgewiesen werden, eine Teilhabe von Frauen und Mädchen gewährleistet sein, der jeweilige Verein musste der Inklusion Rechnung tragen und Sicherheit sollte gewährleistet sein. Diese Kriterien und einige mehr erfüllte der SLS und bekam eine Förderung von 430.000 Euro vom Land, weitere 47.000 Euro vom Stadtsportbund und eine kleine Finanzspritze von der Stadt.
Eine Menge Geld, die benötigt wurde und sich nicht von alleine erklärt. Aber der Hafenmeister geht ins Detail, klärt auf, was so teuer ist. „Es gibt nur wenige Unternehmen, die sich auf Stegbau spezialisiert haben. Wir haben mehrere Angebote eingeholt und den preiswertesten genommen. Eine Firma in der Türkei, hat die Teile gefertigt.“ Es müssen wichtige Dinge beachtet werden. Zum Beispiel die Tragfähigkeit, auch das Baurecht macht strenge Vorgaben.
Für die insgesamt fünf Stege lieferte das Unternehmen die einzelnen Elemente. Alleine der große Steg ist 54 Meter lang, Jedes Einzelteil hat eine Länge von 2 x 3 Metern, ist 40 cm dick und wiegt 200 kg. Neben diesen gibt es noch kleinere Elemente, die die Segler selbst verbaut haben. „Die Kunststoffelemente werden in der angeforderten Form geblasen und dann mit Material gefüllt. Ein Lkw mit einem riesigen Container hat die Ladung gebracht, dann ging die Arbeit für die Sportler weiter. „Wir haben uns extra einen Radlader angeschafft, um die einzelnen Elemente zum Wasser zu hieven. Angebracht haben wir die Stege alle selber“, sagt Frank Peinemann.
Coronazeit hatte auch gute Seiten
Doch davor kam zunächst das Entfernen der alten, maroden Holzstege. „Da hat uns Corona tatsächlich geholfen. Denn viele konnten wegen der Pandemie nicht in Urlaub fahren. Als wir dann mitten in Coronazeiten 2020 die Zusage vom Land für die Förderung hatten, haben die Mitglieder kräftig mit angepackt und alle ihre Arbeitsstunden durch Protokolle für das Land akribisch nachgewiesen. Dadurch bekamen wir abschnittweise und zügig die Fördergelder.“
Die Arbeit des Abbauens der uralten Stege war genauso anstrengend wie der Aufbau der neuen später. Die alten Stege mussten in ihre Einzelteile zerlegt werden: Holz, Nägel, Plastik und Stahl, Kunststoff und Rohre wurden getrennt. Es war ein echter „Gemischtwarenladen.“ Die Schiffe wurden immer an einen anderen Platz gebracht und wieder neu platziert, wenn der alte Steg abgebaut und der neue fertig war. Jetzt hat wieder jedes Schiff einen eigenen Platz. Und die neuen Stege sind tatsächlich prachtvoll. Aber sie sind nicht nur ein echter Hingucker, sie sind vor allem rutschfest und sicher, „was man von den alten nicht sagen konnte“, betont der Hafenmeister.
Denn die alten Stege waren wackelig, rutschig, es gab Lücken und Höhenunterschiede. Umso schöner der Grund für die Einweihung und das gleichzeitige Ansegeln – traditionell am 1. Mai. Ein traumschöner Tag zum Feiern und Danke sagen für die gelungene Gemeinschaftsarbeit.
>>> Fest mit Ansegeln <<<
Die neu errichtete Steganlage der Seglergemeinschaft Lohheider See e.V. wurde am Sonntag, 1. Mai, offiziell eingeweiht. Es war ein Fest von Mitgliedern für Mitglieder, die insgesamt 3000 Arbeitsstunden investiert hatten, um die desolaten 40 Jahre alten Stege auszutauschen. Worte des Dankes fand daher auch der Vorsitzende Ludger van Holt, der stolz ist auf die vielen Segler, die mit angepackt haben. „Sonst hätten wir die Förderung nie bekommen“, sagt er.
Gleichzeitig mit der Feier war Ansegeln, wie in jedem Jahr traditionell am 1. Mai. Ein großes Fest also. Über neue Mitglieder freut sich der Verein besonders. Die Sportler, die in der Bundesliga und bei Weltmeisterschaften mitsegeln, bilden zukünftige Segler aus, Mailadresse: info@lohheider-see.de.