Duisburg-West. Norbert Thummes, Leiter des Franz-Haniel-Gymnasiums, und Benedikte Hermann, Rektorin des Krupp-Gymnasiums, über eine digitale Abi-Zeit.
Das Abitur ist nicht nur für die Schüler eine unruhige Reise durch turbulente See, auch der Lehrkörper, der Jahre lang daraufhin arbeitet, die Schützlinge so gut wie möglich durch die stürmischen Gezeiten unbekannter Aufgaben und Anforderungen zu manövrieren, ist angespannt. Wie also ist der Törn durch den Corona-Tsunami bisher verlaufen? In Rheinhausen und Homberg gar nicht mal so schlecht.
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Norbert Thummes, Schulleiter des Franz-Haniel-Gymnasiums in Homberg, zumindest ist verhalten positiv gestimmt: „Wenn wir uns nur einmal auf die Vermittlung des fachlichen Stoffes konzentrieren, dann sind wir mit unseren Videokonferenzen wirklich gut aufgestellt.“
Tatsächlich waren die Abschlussklassen, also Q2 und Q1, an der Wilhelmstraße die ersten Jahrgänge, die Videokonferenzen analog zum Stundenplan angeboten bekommen haben. „Wir mussten natürlich schauen, was unsere Internetkapazität hergibt, aber mit der Zeit haben wir aufgerüstet.“
Thummes meint damit, dass jetzt jeder Raum WLAN hat und dass die Unterrichtsstunden der geteilten Klassen eins zu eins an die zweite Hälfte, die im Distanzunterricht zu Hause saß, gestreamt wurde.
Zwei junge Kollegen schulten die anderen
Ein enormer „Das war ein extremer technischer Aufwand, aber ich hatte zwei junge Informatikerkollegen, die wussten, was zu tun war und alle anderen geschult haben“, erzählt der Rektor und erinnert sich schmunzelnd daran, dass einige ältere Semester dem ganzen Kram erst skeptisch gegenüberstanden, mittlerweile aber absolute Fans der Digitalisierung sind.
Kollegin Benedikte Hermann, nur fünf Kilometer Luftlinie entfernt, hat andere Erinnerungen, wenn sie an die Abiturprüfungen des Krupp-Gymnasiums in Rheinhausen denkt: „Unsere Abiturienten haben definitiv ein Maximum an Reife und Verantwortungsbewusstsein gezeigt, weil alle im Vorfeld einen negativen Coronatest vorgezeigt haben und wirklich jeder sich hat testen lassen“, sagt sie.
Die diesbezügliche Sensitivität kommt nicht von ungefähr. Während Norbert Thummes nur einen Nachschreiber hat, muss Benedikte Hermann sich um 12 Kandidaten bemühen, die der Pandemie geschuldet zu Hause waren und nun Englisch, Pädagogik und Mathe nachschreiben müssen.
Individuelle Lösungen
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Zeitweise waren es gut 30 Quarantänefälle, die es zu betreuen gab. „Wir haben alles digital aufgefangen. Das haben die Lehrer individuell geregelt“, so die Rektorin. Alles in allem sei das Krupp-Gymnasium mit einem blauen Auge davongekommen.
Wichtig war der Präsenzunterricht kurz vor den Prüfungen, davon ist Benedikte Hermann überzeugt, allerdings hofft sie auch, dass sie im kommenden Jahr nicht mehr auf diese Erfahrungen zurückgreifen muss, weil das Abitur dann wieder in ruhigerem Fahrwasser läuft.