Duisburg. Paul Heller und Jasper van’t Hof begeisterten ihre Zuhörer mit einem furiosen Konzert in der Firma Ludwig Krohne in Duisburg-Duissern.
Die Duisburger Jazz-Gemeinde ist selig. Nach langer Corona-Pause und mühsamen Neu- und Umplanungen durften nun die Veranstalter Eckart Pressler und Peter Baumgartner wieder einmal zum Mercator-Jazz einladen. So konnten jetzt im schönen Saal der Firma Ludwig Krohne der aus der WDR-Big-Band bekannte Tenorsaxofonist Paul Heller gemeinsam mit der Band des niederländischen Keyboarders Jasper van’t Hof ihr Publikum begeistern.
Aus Corona-Gründen wurde das zunächst für die Mercatorhalle geplante Konzert kurzfristig dank Unterstützung durch die Firma Ludwig Krohne nach Duissern verlegt. In immer noch für Künstler und Kulturfreunde schweren Zeiten folgten rund 200 Besucher der Einladung in das mit reichlich Kunst und warmen Holz-Farben gestalteten Innenleben des stattlichen Firmengebäudes.
Saxofonist Paul Heller von Joe Zawinul gelobt
Mit Bassist Martin Gjakonovski, auch bekannt aus den Bands von Paul Kuhn und Helge Schneider, und dem phänomenalen Schlagzeuger und Perkussionisten Bodek Janke, verstärkten zwei internationale Klasse-Musiker das Duo von Jasper van’t Hof und Paul Heller. Das Quartett überzeugte an diesem Abend durch sein vitales und druckvolles Spiel und fesselte sein Publikum mit einer kreativen Mischung aus Bop und Fusion.
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Der immerhin von Joe Zawinul für sein Saxofon-Spiel gelobte und mit Preisen ausgezeichnete Paul Heller und der Niederländer Jasper van’t Hof, der in den 70ern mit den freien Jazz-Rock-Bands Association P.C. und „Pork Pie“ sowie später mit dem Afrika-Projekt „Pili Pili“ erfolgreich war, garantierten hier ein furioses Konzert.
Firma Ludwig Krohne: Neue Spielstätte für Jazz in Duisburg?
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Eröffnet wurde der Abend mit „As Well“, einem alten Lied von Jasper van‘t Hof, der nach einem markanten Intro auf dem Flügel den Stab weitergab an Paul Heller. Der stammt mit seinen expressiven Soli stilistisch aus der Generation des international allseits verehrten Tenorsaxofonisten Michael Brecker. Es folgte „The Quiet American“, eine melodiöse Ballade, die allen vier Musikern Raum für ihre starken spieltechnischen Möglichkeiten bot. Bassist Martin Gjakonovski mit warmem Ton und der rhythmisch mit allen Wassern gewaschene Bodek Janke bereiteten den beiden Bandleadern den Boden für fesselnde solistische Passagen.
Zwischendurch betonte Paul Heller, dass er als Junge dank der elterlichen Plattensammlung mit Jasper van’t Hof aufgewachsen sei. Mit Charlie Mariano spielte van’t Hof einst „Lazy Day“, das hier als Hommage an den verstorbenen Mariano mit Paul Heller zu hören war. Es gab dann nach weiteren ausgefuchsten und mitreißenden Kompositionen und einem begeisternden Konzert reichlich Beifall für ein jederzeit überzeugendes Quartett, das für eine gute Zukunft der Duisburger Mercator-Konzerte stehen sollte. Mit dem Saal der Firma Krohne ist aber vielleicht eine neue hochkarätige Spielstätte für den Jazz in Duisburg in Sichtweite. Für das anspruchsvolle städtische Jazz-Publikum wäre es ein schönes Geschenk.