Duisburg. Künstlerinnen und Künstler sind bei einem Graffiti-Contest im Landschaftspark gegeneinander angetreten. Gesucht wurde das beste Halloween-Werk.
Das Klackern vom Schütteln der Sprühdosen ist schon von weitem zu hören, der Lackgeruch folgt prompt. Am Samstag besprühen rund 25 Graffiti-Künstler die Wände der Emscherhalle im Landschaftspark Nord – ganz legal und auf Initiative des Jugendamtes. „Streetwork Duisburg“ hat zum dritten Mal Sprayerinnen und Sprayer jeden Alters zum Contest eingeladen.
Neben dem Wettbewerb findet für Beginner zwischen zwölf und 16 Jahren ein Workshop unter fachlicher Anleitung des bekannten Duisburger Graffitikünstlers Marten Dalimot statt. Dalimot betreibt das Sprayen mit seiner „Mindstates Kreativagentur“ professionell. „Wir zeichnen zuerst auf Papier, um die besondere Linienführung der Buchstaben zu vertiefen“, erklärt Dalimot sein Vorgehen mit den Jugendlichen. Mit Schutzmaske und Handschuhen stehen sie dann vor einer Wand und üben den Umgang mit den Spraydosen, indem sie erste Linien für eine Buchstabenkombination ziehen.
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Legale Graffiti-Flächen in Duisburg sollen die Kunst verbessern
An der gegenüberliegenden Wand sind die erfahrenen Sprayer schon weiter. Da sind unter anderem ein gruseliger Ronald McDonald – der Clown aus der McDonald’s-Werbung – und ein comic-hafter Kürbis entstanden. Der Contest steht unter dem Motto „Halloween“; die beiden Kunstwerke sollen schließlich auch den ersten und zweiten Platz belegen.
„Es gibt zwei etablierte Freiflächen in Duisburg, an denen immer gesprayt werden darf: an der Unterführungsstraße in Meiderich und am Grünpfad im Landschaftspark“, sagt Streetworkerin Monika Jonischkat. Das solle dazu beitragen, das Sprayen aus der Illegalität herauszuholen und die Kunst zu verbessern. „Man muss üben, um gut zu werden.“
Graffiti: Alte und neue Werke im Landschaftspark Duisburg-Nord
So ähnlich sieht es auch Marten Dalimot. Der Diplom-Kommunikationsdesigner ist bereits seit 1998 mit der Spraydose unterwegs. „Das ist so, als gäbe es keine Fußballplätze. Dann beschweren sich die Leute darüber, dass die Kinder auf dem Garagenhof spielen.“ Es sei ein Unterschied, ob junge Menschen ihre künstlerischen Fähigkeiten frei entwickeln können oder von Anfang an mit Strafverfolgung rechnen müssen.
Inzwischen sei Graffiti immer weniger stigmatisiert. Selbst die Deutsche Bahn lasse einige ihrer Bahnhöfe von professionellen Künstlern besprühen. Auch in der Werbung seien Graffitis regelmäßig zu sehen, nämlich immer dann, wenn etwas als besonders angesagt gelten soll. Dann würde ein neues Auto im Werbevideo eben an einer besprühten Wand vorbeifahren.
An der Emscherhalle sind nun die frischen Kunstwerke zu bestaunen. Daneben lohnen auch die älteren Graffitis eines Blickes, die ebenso mit viel Liebe zum Detail entstanden sind.