Duisburg/Berlin. Die Ruhrgebietskonferenz Pflege mit Sprecher Ulrich Christofczik vom Duisburger Christophoruswerk kritisiert die Pflegepolitik des Bundes scharf.
Nach 100 Tagen Ampelkoalition übt die Ruhrgebietskonferenz Pflege mit Sprecher Ulrich Christofczik vom Vorstand des Evangelischen Christophoruswerks in Duisburg harte Kritik an der Pflegepolitik der Bundesregierung. Sie sei „im Schlagschatten der Corona-Pandemie“, so heißt es in einem Offenen Brief der Arbeitgeber-Initiative an Gesundheitsminister Karl Lauterbach, „offensichtlich vollständig zum Erliegen gekommen“.
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Statt an den Inhalten des Koalitionsvertrages und einer nachhaltigen Pflegereform zu arbeiten, werde konzeptlos Geld verschwendet. Ein Beispiel dafür sei der geplante Pflegebonus für Mitarbeitende in der Langzeitpflege. „Die rund 1 Milliarde Euro, die Sie in diese ,Maßnahme’ stecken wollen“, so steht es in dem Schreiben, „sollten besser in die Einrichtung und dauerhafte Finanzierung von zusätzlichen Stellen fließen.“
Kritik aus Duisburg im Offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach
Der Pflegebonus von 550 Euro kaschiere den Reformstau in der Pflege und sei „ein beschämendes Trostpflaster für alle, die seit fast zwei Jahren im Ausnahmezustand arbeiten müssen“. Die Beschäftigten hätten „für ihren unermüdlichen und kontinuierlichen Einsatz mehr verdient als eine kümmerliche Einmalzahlung“.
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Die Pandemie habe allen vor Augen geführt, wie wichtig funktionierende Pflegeangebote für die Menschen mit Pflege- und Betreuungsbedarf und deren Angehörige sind. „Statt den lobenden Worten aus Sonntagsreden über Pflegekräfte Taten folgen zu lassen“, kritisiert die Ruhrgebietskonferenz, „werden wir ständig vertröstet und mit Studien oder Modellprojekten hingehalten.“
Dabei gebe es in der ambulanten Pflege und Betreuung schon jetzt deutliche Versorgungslücken, die auf den Mangel an Fach- und Arbeitskräften zurückzuführen sind. Durch die einrichtungsbezogene Impfpflicht werde sich dieser Mangel in manchen Regionen noch weiter verschärfen.