Duisburg-Rheinhausen..
In der Innenstadt sollen unzählige Tannen als Ausgleich für fehlende Lichterketten dienen. Nur schmücken will sie niemand. Jetzt stehen sie mickrig wie Sperrmüll am Straßenrand - und verschandeln die City.
Das weihnachtliche Einkaufserlebnis in Rheinhausen sieht wie folgt aus: Es gibt erstmals keine Weihnachtsbeleuchtung. Dafür steht an jeder Ecke ein Tannenbaum. Und zwar so kahl und schmucklos, wie er geschlagen wurde. Die Bäume machen den Eindruck, als wären sie wie Unkraut die Laterne hochgewachsen. Oder als hätte sie jemand vor die Tür gestellt, damit der Sperrmüll sie im Januar endlich wieder einsammelt.
„Ich würde mich freuen, wenn die Geschäftsleute die Bäume vor ihrem Laden schmücken würden“, sagt Rudi Lisken, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Kaufleute, der sich redlich Mühe gibt, das Ortsbild mit den Tannen aufzuwerten. „Ich bin bis jetzt aber enttäuscht, dass so wenige Geschäftsleute von selbst die Initiative ergreifen.“
Nur wenige haben die Bäume geschmückt
Es gibt nur wenige Ausnahmen. Wie direkt an der Kreuzung am Markt, wo die Tanne vor der Parfümerie Pieper und der Kupferkanne auch tatsächlich wie ein Weihnachtsbaum aussieht: mit Schleifen, Lametta und kleinen Figuren. Schräg gegenüber hat es wenigstens noch für eine Girlande gereicht. Ansonsten herrscht an den Zweigen die blanke Tristesse.
Neben den Kaufleuten und dem Bauverein Rheinhausen hat auch die Stadt im Bezirk sechs große und ein Dutzend kleine Tannenbäume aufgestellt. „Sie sollten auch als Ausgleich dienen, weil es in diesem Jahr keine Weihnachtsbeleuchtung gibt“, sagt Bezirksamtsleiter Reiner Sanner. Der Beschluss fiel aber erst Mitte November. „Wir haben dann noch die Grundschulen angeschrieben, ob sie beim Schmücken helfen können. Es war eine sehr kurzfristige Anregung, die quasi von heute auf morgen hätte umgesetzt werden müssen.“
Grundschulen helfen
An zwei Standorten hat es dennoch geklappt. Die Grundschule Marktstraße hat den großen Baum an der Ecke Kaiser- und Geeststraße ebenso liebevoll geschmückt wie die Grundschule Krefelder Straße die Tanne am Eingang der Rheinhauser Fußgängerzone. In der Vergangenheit habe es viele solche Aktionen gegeben, berichtet Sanner. „Es gab aber auch jede Menge Vandalismus, so dass einige Bäume schlimmer aussahen als vorher“. Werbering-Chef Karsten Vüllings sieht es ähnlich: „Früher hatten sich etliche Geschäfte die Mühe gemacht, meist hat es aber nicht einmal zwei Tage gehalten.“
Auf dem Marktplatz in Friemersheim ist jetzt noch ein großer Baum hinzugekommen. Einer der dortigen Markthändler, Landwirt Rainer Stelten aus Rumeln-Kaldenhausen, hat die Nordmanntanne gestiftet. Die Enkelsöhne von Rudi Lisken, Christian und Daniel, haben beim Absägen, Transport und Aufstellen geholfen. Die Tanne ist aber noch ebenso schmucklos wie die auf dem Rheinhauser Markt. Rudi Lisken: „Die werde ich jetzt selber noch schmücken.“