Duisburg. Gas-Spezialist Air Liquide hat einen langfristigen Liefervertrag mit Thyssen-Krupp Steel vereinbart. Bis 2030 soll Sauerstoff in großen Mengen für die Stahlherstellung rund um die Uhr per Pipeline geliefert werden. 4600 Tonnen Sauerstoff plus Argon und Stickstoff sollen pro Tag geliefert werden.
Koks und Erz in rauen Mengen braucht die Stahlindustrie – eine ausgefeilte transkontinentale Logistik sorgt für sichere Versorgung. Nicht minder anspruchsvoll ist die Versorgung mit Sauerstoff. Dafür sorgt in Duisburg Air Liquide. Der weltweit tätige Gasversorger hat einen Liefervertrag für die Zeit von 2015 bis 2030 mit Thyssen-Krupp Steel geschlossen.
Die Vereinbarung umfasst nach Unternehmensangaben die Lieferung von 4600 Tonnen Sauerstoff plus Stickstoff und Argon pro Tag an die Stahlwerke von ThyssenKrupp im Raum Duisburg. , der größten Stahlerzeugungsregion in Europa“. erster Linie die Automobilindustrie in Deutschland beliefert.
Ein regionales Netz von Pipelines
Die Lieferung dieser Gase erfolgt über ein regionales Netz von Pipelines mit einer Gesamtlänge von rund 500 Kilometern. Neben Duisburger Stahlunternehmen – auch die Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM) im Süden der Stadt sind Kunde von Air Liquide – werden Unternehmen der chemischen und der petrochemischen Industrie in der Region versorgt.
Das Pipeline-Netz wird von Luftzerlegungsanlagen der Air Liquide gespeist, darunter Deutschlands größte Sauerstofferzeugungsanlage mit einer Kapazität von 2400 Tonnen pro Tag, die von Air Liquide 2012 unweit der Duisburger Stadtgrenze in Oberhausen in Betrieb genommen wurde.
Die Stahlindustrie braucht Sauerstoff unter anderem, um im Konverter aus kohlenstoffreichem Roheisen, wie es aus den Hochöfen kommt, kohlenstoffarmen Stahl zu machen. Dabei wird reiner Sauerstoff auf die Schmelze geblasen. Auch Argon wird bei der Stahlerzeugung gebraucht, um die gewünschte Reinheit zu gewährleisten und damit die vom Stahlabnehmer geforderte Qualität.
Steigende Anforderungen
„Als Hersteller von hochwertigem Qualitäts-Flachstahl erfüllen wir die steigenden Anforderungen unserer Kunden. Unsere hohen Qualitätsstandards sowie das Anforderungsprofil großer Produktionsanlagen stellen auch den Lieferanten von Industriegasen vor große Herausforderungen“, erklärt Thyssen-Krupp Steel-Vorstand Dr. Herbert Eichelkraut.
Die Gasversorgung über Pipelines durch Air Liquide stellt sicher, dass Großkunden wie die Stahlwerke zuverlässig über 24 Stunden am Tag beliefert werden. Weltweit betreibt der Konzern Gaspipelines mit einer Länge von über 9000 Kilometer.
Air Liquide beschäftigt in Deutschland rund 4000 Mitarbeiter und bedient etwa 300.000 Kunden. Der Umsatz belief sich 2012 auf annähernd zwei Milliarden Euro. Hauptsitz ist Düsseldorf. 2004 übernahm der Konzern mit französischen Wurzeln die Industriegas-Aktivitäten von Messer-Griesheim, die wiederum 1993 die Luftzerlegungsanlage auf dem HKM-Gelände gebaut, dafür eine andere Anlage in Hochfeld stillgelegt hatten.