Duisburg. Adios Espana – Willkommen in Deutschland: Rund ein Drittel der Mitarbeiter des im vergangenen Jahr geschlossenen spanischen Thyssen Krupp Werkes haben sich für einen beruflichen Neuanfang in Deutschland entschieden. Ab Mitte Januar arbeiten die Spanier im Duisburger Thyssen Krupp Werk.

55 der rund 160 Mitarbeiter des im vergangenen Oktober geschlossenen spanischen Werkes Thyssen Krupp Galmed in Sagunto haben sich gegen eine Abfindung oder den Vorruhestand und für einen privaten wie beruflichen Neuanfang entschieden. Mehr als die Hälfte arbeiten etwa ab Mitte Januar in den Werken von Thyssen Krupp Steel Europe in Duisburg – ausgestattet laut Thyssen mit unbefristeten Verträgen und gleichgestellt mit den deutschen Kollegen.

„Eine solche Regelung mit einer Zukunfts-Perspektive für die Mitarbeiter hat es in dieser Form unseres Wissens nach in Spanien und Deutschland noch nicht gegeben“, sagt Personalvorstand Thomas Schlenz.

Die wirtschaftliche Lage in Spanien ist derzeit schlecht

Eine zu geringe Auslastung der Feuerverzinkungslinie zur Oberflächenveredelung von Stahlblech für die Auto- und Bauindustrie in Spanien hatte zum Aus des Werkes bei Valencia geführt. Und so sind es Menschen zwischen 24 und 52 Jahren, Menschen wie Vanesa Martin Martinez (37) und ihr Verlobter Oscar Larrey Soriano (34), die die Chance ergriffen haben, sich ein neues Leben aufzubauen. „Die wirtschaftliche Lage in Spanien ist derzeit sehr schlecht, es ist sehr schwierig, einen Job zu finden“, erklärt der 34-Jährige noch auf Englisch. Er wird künftig als Ingenieur in Hüttenheim arbeiten, seine Partnerin im Bereich Logistik und Verkehrswirtschaft in Hamborn.

"Duisburg ist eine gute Stadt"

Die 37-Jährige hat früher als Erasmus-Studentin schon mal für ein Jahr in Braunschweig gelebt, spricht deshalb schon ein bisschen Deutsch, ihr Verlobter betritt in jeder Hinsicht völliges Neuland – ebenso wie Ricardo Morales Sania (27), künftig als Anlagenbediener in Hüttenheim im Einsatz.

Um die Eingewöhnung der neuen Mitarbeiter zu erleichtern, die teilweise vor völlig neuen Aufgaben stehen, gibt es 30 spanischsprachige Paten, die ehrenamtlich im Job und Alltag helfen, erzählt Miguel Martin Pelegrina aus dem Duisburger Bildungszentrum.

Er ist selbst Sohn eines Gastarbeiters aus Andalusien, kam 1964 mit sieben Jahren nach Deutschland und steckt auch deshalb viel Herzblut in die Integration der neuen Kollegen. Einige von ihnen werden die Feiertage noch in Spanien verbringen, Vanesa Martin Martinez und ihr Verlobter dagegen zum ersten Mal hier vor Ort Weihnachten feiern. „Duisburg ist eine gute Stadt“, sagt sie. „Nur die Sonne sehe ich hier bisher ein bisschen zu selten...“