Duisburg-Wedau. Stadtförster Axel Freude aus Duisburg zeigt weiterhin Wander- und Naturfreunden den Wald. Eine Gruppe Jugendlicher hatte ihn Mitte April am Böllertsee zusammengeschlagen. Davon lässt sich der Förster aber nicht den Spaß an der Natur nehmen.
Axel Freude hat den Rucksack geschnürt. Begleithund Rufus wuselt um seine Beine. Die Wanderfreunde hören dem Stadtförster gespannt zu. Es geht eigentlich um die hundertjährige Geschichte von Wedau und den Wald. Nach noch nicht einmal fünf Minuten ist aber auch der brutale Angriff auf den 53-Jährigen wieder Thema. Der Stadtförster muss noch einmal erzählen, wie ihn vor fünf Wochen im Wald am Böllertsee Jugendliche verprügelten. Die Empörung ist weiter groß.
Freude hat den Angriff körperlich gut verpackt. Es geht ihm äußerlich wieder gut. Der beliebte Naturmensch scherzt wie eh und je mit den Wanderern. Spurlos ist die Prügel-Attacke aber auch an ihm nicht vorübergegangen. „Ich habe einige Zeit gebraucht, bis ich mich nicht mehr bei jeder Gelegenheit unsicher umgedreht habe.“ Die öffentliche Unterstützung habe ihm geholfen, den Vorfall zu verarbeiten.
Drei mutmaßliche Täter geschnappt
Der Stadtförster war am 19. April privat am Böllertsee unterwegs, als er Jugendliche mit einer offenen Feuerstelle entdeckte. „Bei uns dürfen Sie rund um die Uhr fast alles“, sagt Freude. Feuer im Wald ging ihm dann doch zu weit.
An den weiteren Hergang erinnert sich Freude kaum noch. „Irgendwann ging für mich die Sonne unter.“ Freude lag bewusstlos getreten und geschlagen am Boden. Die Polizei hat mittlerweile drei mutmaßliche Täter geschnappt. Einer stellte sich, nachdem der Fall für öffentliche Empörung sorgte. Die anderen beiden sind nicht geständig.
Vielleicht habe er ja einen Fehler gemacht, sagt Freude. Er habe ein Foto machen wollen, vergaß aber den Blitz auszuschalten. „Als es blitzte, wusste ich, dass es eng wird.“ Die Wanderer sehen nicht, dass Freude etwas falsch gemacht hat. „Man macht keine Fehler, wenn man Menschen so anspricht wie er.“
"Die Mehrheit verhält sich richtig"
Auch Freude ruft weiter zu Zivilcourage auf: „Lassen Sie sich in ihrem bürgerschaftlichen Engagement nicht bremsen.“ Das gelte aber nicht um jeden Preis. „Bei einzelnen Chaoten muss man aufpassen.“
Die Polizei müsse mit einer Fahrradstaffel präsent sein, fordert ein Wanderer. Ein anderer will berittenes Wachpersonal, Kooperationen von Stadt und Polizei. Axel Freude ist da aus schlechter Erfahrung skeptisch: „Wir kriegen da leider keine Zusammenarbeit hin.“
Man dürfe den Vorfall nicht verallgemeinern. „Die Mehrheit verhält sich richtig. Das waren extreme Typen. In den 70-er Jahren war das anders. Da war das hier alles quasi rechtsfreier Raum.“ Naturmensch Freude geht weiter durchs Revier und sagt: „Unkraut vergeht nicht.“